| Titel: | Cance's elektrische Bogenlampe. | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 125 | 
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                        Cance's elektrische Bogenlampe.
                        Mit Abbildung.
                        Cance's elektrische Bogenlampe.
                        
                     
                        
                           In der Lampe von Cance wird der Lichtbogen durch die
                              									Regulirung immer an der nämlichen Stelle erhalten. Als regulirende Kraft wird die
                              									Schwere benutzt.
                           Den Haupttheil in dieser in umstehender Figur abgebildeten Lampe bildet nach den
                              										Notices Industrielles, August 1888 *
                                 										S. 486 (vgl. auch The Electrician, 1888 Bd. 21 * S.
                                 										680), eine in lothrechter Lage zwischen zwei Lagern aufgestellte mittlere
                              									Schraube V; auf derselben kann sich die bewegende Mutter A bewegen, die ihrerseits die obere
                              									Kohle trägt. Diese Mutter strebt sich durch ihr eigenes Gewicht nach unten zu
                              									bewegen, und da sie sich nicht drehen kann, weil sie mit den beiden, die obere Kohle
                              									tragenden Stäben verbunden ist, so dreht sie die Schraube von links nach rechts.
                           Oben ist mit den Gängen der Schraube V eine zweite
                              									Mutter B, die regulirende
                                 										Mutter, in Eingriff gebracht; dieselbe ruht auf einer kleinen Platte C, die auf die Schraube aufgesteckt ist und den
                              									Niedergang der Mutter B begrenzt.
                           Wenn sich demnach die Schraube unter der Wirkung des Gewichtes der bewegenden Mutter
                              										A von links nach rechts dreht, so wird die
                              									regulirende Mutter B in derselben Drehrichtung
                              									mitgenommen.
                           Durch die verschiedenen möglichen Bewegungen wird die Lampe entzündet, die Kohlen
                              									vorwärts bewegt und das Licht regulirt. Dazu ist noch eine ringförmige Platte D in geringem Abstande von der regulirenden Mutter B angebracht; mit zwei einander gegenüber liegenden
                              									Armen ruht D auf den beiden Kupferstäben E, deren jeder durch ein Rohr G aus weichem Eisen hindurchgeht, das in einem Solenoide H angebracht ist; die Stäbe E sind mit den beiden Kernen F aus weichem
                              									Eisen verbunden, die sich innerhalb der Solenoide bewegen können. An den Kernen sind
                              									unten zwei Spiralfedern angeheftet, deren Spannung durch zwei Muttern regulirt wird;
                              									diese Federn wirken der von den Solenoiden auf die Kerne ausgeübten Anziehung
                              									entgegen.
                           So lange kein Strom die Lampe durchläuft, bringt die Schwere die beiden Kohlen in
                              									Berührung, und deren Zusammentreffen verhindert jede Bewegung der bewegenden
                              									Mutter.
                           Tritt der Strom auf, so läuft derselbe zuerst durch die Kohlen und dann durch die
                              									beiden Solenoide; die beiden Kerne F bewegen sich daher
                              									nach oben, nehmen auch die ringförmige Platte D mit
                              									sich empor, die Fläche dieser Platte legt sich fest an die der regulirenden Mutter
                              										B an, und wenn sich dann die Kerne und die Platte
                              									noch mehr heben, heben sie auch die Mutter B, welche
                              									sich nicht drehen kann, weil sie jetzt mit D ein Ganzes
                              									bildet, und daher die Schraube V von rechts nach links umdreht. Diese
                              									Drehbewegung veranlaſst weiter ein Emporsteigen der Mutter A, die Kohlen entfernen sich von einander und der Lichtbogen entzündet
                              									sich.
                           Textabbildung Bd. 271, S. 126Durch das Abbrennen der Kohlen wird der Abstand derselben von einander
                              									gröſser, der Widerstand im Stromkreise daher gröſser, die Stromstärke in der Lampe
                              									und den Solenoiden kleiner, die Anziehung der Kerne vermindert sich und die Kerne
                              									senken sich durch ihr eigenes Gewicht und die Wirkung der Spiralfedern; da geht die
                              									Scheibe D unter der regulirenden Mutter B ebenfalls nieder, bis das Haften beider an einander
                              									so schwach geworden ist, daſs es sich der von der bewegenden Mutter A ausgeübten Schwerewirkung nicht mehr widersetzt und
                              										A durch sein Niedergehen die Kohlen einander wieder
                              									nähert.
                           Von nun an folgt eine regelmäſsige Regulirung des Lichtbogens und setzt sich bis zum
                              									vollständigen Verbrauche der Kohlen fort. Diese Regulirung erlangt man durch eine
                              									ganz geringe Aenderung des Anhaftens der Flächen der ringförmigen Platte D und der regulirenden Mutter B, welche eintritt, sobald die Kohlen ein klein wenig abgebrannt sind, und
                              									sich die Stromstärke und die auf die Kerne ausgeübte magnetische Anziehung ein klein
                              									wenig ändert, wie es bereits aus einander gesetzt worden ist. Die bremsende Wirkung
                              									zwischen D und B wechselt
                              									beim Fortrücken und Festhalten der Kohlen in sehr rascher Folge an Stärke. Man
                              									erhält auf diese Weise das Licht stets an derselben Stelle. Da die beiden Kohlen
                              									sich gegen einander bewegen, so bleibt der Lichtpunkt beständig an der nämlichen
                              									Stelle, und zwar wird dies mittels zweier über je ein (einen Flaschenzug bildendes)
                              									Rollenpaar laufenden Schnuren erreicht, die mit dem einen Ende an der bewegenden
                              									Mutter A befestigt sind, so daſs diese bei ihrem
                              									Niedergehen die untere Kohle emporhebt.
                           Bei dieser Lampe beträgt die Stromstärke 7 bis 8 Ampère; doch kann die Lampe auch bei
                              									6 bis 10 Ampère brennen. Man kann aber die Lampe auch so abändern, daſs sie für 4
                              									bis 6 Ampère und für 10 bis 40 Ampère paſst.
                           Die elektromotorische Kraft an den Klemmen der Lampe ist 40 bis 45 Volt. Die
                              									verbrauchte mechanische Leistung miſst 1 Dampfpferd und die Leuchtkraft 40 bis 45
                              									Carcel unter einer zerstreuenden Glocke.
                           
                           Die Kohlen dauern 8 bis 9 Stunden und kosten stündlich 7 bis 8 Pf.
                           Im Allgemeinen wird die Lampe in einen Nebenschluſs zum Hauptstromkreise gelegt,
                              									wodurch alle Lampen von einander unabhängig werden. Auſserdem kann man bei dieser
                              									Schaltungsweise in dasselbe Leitungsnetz auch Glühlampen mit aufnehmen, ohne daſs
                              									deren Brennen durch das Anbrennen oder Auslöschen von einigen oder allen Bogenlampen
                              									gestört wird.
                           Wenn man die Einrichtung dieser Lampe ein wenig abändert, so kann man sie auch in
                              									Hintereinanderschaltung anwenden.