Titel: | Ueber die Zusammendrückbarkeit des Sauerstoffes, Wasserstoffes, Stickstoffes und der atmosphärischen Luft; von E. H. Amagat. |
Autor: | E. H. Amagat |
Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 183 |
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Ueber die Zusammendrückbarkeit des Sauerstoffes,
Wasserstoffes, Stickstoffes und der atmosphärischen Luft; von E. H. Amagat.
Zusammendrückbarkeit von Sauerstoff, Wasserstoff u.s.w.
Nach einem Berichte der Comptes rendus, 1888 Bd. 107 S.
522, hat Amagat bei seiner jüngsten Untersuchung über
die Zusammendrückbarkeit des Sauerstoffes, Wasserstoffes, Stickstoffes und der Luft
dieselbe Methode befolgt, deren er sich bei der Untersuchung tropfbar flüssiger
Körper innerhalb derselben Druckgrenzen bedienteVgl. E. Amagat's Apparate zur Messung der
Zusammendrückbarkeit von verdünnten Gasen und Flüssigkeiten 1886 262 115. 363.: nur war die
Schwierigkeit in Anbetracht der Kleinheit des Rauminhaltes bei starker
Zusammendrückung viel gröſser. Inzwischen ist Amagat
nach zahlreichen Versuchen zu vollkommen regelmäſsigen und übereinstimmenden
Resultaten gelangt, welche von den durch Natterer
erzielten wesentlich abweichen. Die ziemlich unregelmäſsig vertheilten Unterschiede reichen bei dem
gemeinsamen Theile der beiderseitigen Untersuchungen bis auf mehrere 100
Atmosphären. Amagat findet für die gleiche Verminderung
des Gasvolumens die Pressungen im Allgemeinen weit stärker, als die von Natterer angegebenen. Man könne sich von diesem
Unterschiede leicht Rechenschaft geben, wenn man die Ursachen der wahrscheinlichen
und selbst unvermeidlichen Fehler, welche der von Natterer befolgten Methode anhaften, näher untersuche. Die nachfolgenden
Resultate beziehen sich nur auf starke Pressungen. Solche unter 1000at will Amagat mit
einem besonderen Apparate untersuchen, welcher eine unendlich gröſsere
Temperaturerhöhung gestattet, als dieses mit der durch so starke Pressungen
bedingten Anordnung möglich war, womit nur zwischen 0° und 50° gearbeitet werden
konnte. Folgende Tabelle gibt für die in der ersten Columne angezeigten Pressungen
die Rauminhalte an, welche bei 15° eine Gasmasse einnimmt, deren Rauminhalt bei der
gleichen Temperatur und dem gleichen Barometerstande von 0m,76 der Einheit gleich ist:
Atmosphären
Luft
Stickstoff
Sauerstoff
Wasserstoff
750
0,002200
0,002262
–
–
1000
0,001974
0,002032
0,001735
0,001688
1500
0,001709
0,001736
0,001492
0,001344
2000
0,001566
0,001613
0,001373
0,001161
2500
0,001469
0,001515
0,001294
0,001047
3000
0,001401
0,001446
0,001235
0,000964
Es ist interessant, die Zusammendrückbarkeiten stark gepreſster Gase unter sich und
mit denen der Flüssigkeiten zu vergleichen. Zur Erleichterung hat Amagat den Coefficienten ihrer Zusammendrückbarkeit von
500 zu 500at berechnet und das Resultat in
folgender Tabelle zusammengestellt:
Druckgrenzen inAtmosphären
Luft
Stickstoff
Sauerstoff
Wasserstoff
Zwischen
750
und
1000
0,000411
0,000407
–
–
1000
„
1500
0,000268
0,000265
0,000258
0,000408
1500
„
2000
0,000167
0,000170
0,000160
0,000272
2000
„
2500
0,000123
0,000122
0,000115
0,000197
2500
„
3000
0,000093
0,000091
0,000091
0,000158
Man sieht, daſs bei sehr starken Pressungen der Sauerstoff, Stickstoff und die Luft
beinahe die gleiche Zusammendrückbarkeit besitzen. Bei 3000at ist sie nahezu derjenigen des Alkoholes unter
normalem Drucke gleich. Die Zusammendrückbarkeit des Wasserstoffes ist viel gröſser,
beinahe doppelt so groſs; bei 3000at ist sie
ungefähr derjenigen des Aethers bei normalem Drucke gleich. Es läſst sich leicht
voraussehen, daſs diese Zusammendrückbarkeiten, wie die der Flüssigkeiten, mit der
Temperatur zunehmen müssen, was bezüglich des Wasserstoffes aus folgender Tabelle
hervorgeht:
Druckgrenzen
inAtmosphären
Coefficienten
bei 0°
bei 15,4°
bei 47,3°
Zwischen
1000
und
1500
0,000
0,000408
0,000416
1500
„
2000
0,000236
0,000272
0,000280
2000
„
2500
0,000196
0,000197
0,000208
2600
„
3000
0,000156
0,000158
0,000158
Die scheinbaren Dichtigkeiten lassen sich leicht aus der ersten Tabelle ableiten.
Nimmt man einstweilen für die Zusammendrückbarkeit des Gases die allgemein
angenommene Zahl, so ergeben sich für 3000at
folgende Resultate:
Dichtigkeiten bei 3000at auf
das Wasser bezogen.
Scheinbare
Wirkliche
Sauerstoff
1,0972
1,1054
Luft
0,8752
0,8817
Stickstoff
0,8231
0,8293
Wasserstoff
0,0880
0,0887
Die Curven, welche man erhält, wenn man die Pressungen als Abscissen und die Producte
p. v als Ordinaten aufträgt, sind nahezu gerade
Linien und nur gegen die Abscissenachse leicht concav.