| Titel: | Ueber Bremsbergverschlüsse. | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 207 | 
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                        Ueber Bremsbergverschlüsse.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									10.
                        Ueber Bremsbergverschlüsse.
                        
                     
                        
                           Im Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich
                                 										Sachsen auf das Jahr 1888, S. 161 ff., beschreibt Fuchſs
                              									eine Anzahl selbsthätiger Bremsbergverschlüsse. Für das Königreich Sachsen ist durch
                              									§ 57 der allgemeinen Bergpolizeivorschriften gefordert, daſs die Zugänge zu den im
                              									Betriebe stehenden Bremsbergen für gewöhnlich durch Schutzstangen oder Seile in
                              									solcher Höhe abgesperrt sein müssen, daſs die Fördergefäſse nicht unter denselben
                              									durchgeschoben werden können. Die einfachen Verschlüsse, vorgelegte Stangen, Seile
                              									oder Ketten erfüllen ihren Zweck, noch nicht angehängte volle oder schon abgehängte
                              									leere Hunde, die zufällig von der Kopfplatte des Bremsberges auf das Gleis gelangen,
                              									aufzuhalten, nicht oder nur unvollständig, da die Arbeiter aus Nachlässigkeit die
                              									Einrichtungen häufig offen lassen. Es haben deshalb mehrere Grubenverwaltungen
                              									derartige Verschlüsse selbsthätig eingerichtet.
                              									Dieselben können insofern in zwei Gruppen eingetheilt werden, als dieselben entweder
                              									von dem Brems unabhängig sind oder mit demselben in Verbindung stehen.
                           Verschlüsse der ersteren Art sind so eingerichtet, daſs der den Berg herauf kommende Hund den
                              									Verschluſs selbst öffnet und letzterer dann selbsthätig entweder in Folge seines
                              									Eigengewichtes oder zu diesem Zwecke angebrachter Gewichte den Berg absperrt. Wenn
                              									ein Hund hinabgebremst werden soll, muſs der Arbeiter den Verschluſs durch Bewegen
                              									eines Hebels oder durch Ziehen an einer Kette öffnen. Diese Verschlüsse bestehen
                              									entweder aus starken Hebeln, die in das Trumlichte hineinragen, aus Thüren oder aus
                              									vorgelegten, an Ketten aufgehängten Bäumen; die Vorrichtungen für die beiden Trume
                              									sind entweder unabhängig von einander oder verbunden. Alle diese Einrichtungen haben
                              									den Nachtheil, daſs der Arbeiter sich die Arbeit, den Verschluſs jedesmal zu öffnen,
                              									leicht dadurch ersparen kann, daſs er einen der beweglichen Theile feststellt. Zu
                              									dieser Gruppe von Verschlüssen gehören auch einige auf belgischen Gruben im
                              									Gebrauche befindliche, welche in der Oesterreichischen
                                 										Zeitschrift, 1887 S. 263 beschrieben sind, sowie eine Einrichtung, welche
                              									auf den Werken des Gersdorfer Steinkohlenbau-Vereins
                              									gute Dienste leistet und kurz beschrieben ist im Jahrbuch
                                 										für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen auf das Jahr 1887 Bd. I
                              									S. 159.
                           Von diesen Verschlüssen seien hier zwei erwähnt.
                           Auf den Werken des Zwickauer Steinkohlenbau-Vereins ist
                              									die Einrichtung folgende:
                           In niedrigerer Höhe, als die eines Hundes beträgt, ist zwischen Bremsbergstoſs und
                              									den äuſseren Schienen der Gleise, um einen Punkt a
                              										(Fig. 16)
                              									drehbar, ein Winkelhebel mit den Armen b und c angeordnet. Wenn Betrieb nicht stattfindet, wird
                              									dieser Winkelhebel durch ein Gewicht p, welches mittels
                              									der Kette k an den Hebelarm c angeschlossen ist, in einer solchen Lage festgehalten, daſs der dem
                              									Standpunkte des Bremsers zugewendete Hebelarm b über
                              									die Schiene hinweg in das Gleis hineinragt. Der Hebel b
                              									ist mit einer über die Rolle r1 führenden Kette k1 verbunden, durch welche, soll die Schiene frei
                              									werden, der Hebel b vom Bremser zurückgezogen werden
                              									muſs.
                           Der den Berg herauf kommende Hund öffnet sich, indem er gegen den Hebel b stöſst und denselben in Richtung nach der Rolle r1 dreht, den
                              									Verschluſs selbst, umgekehrt wird derselbe, nachdem der Hund vorüber ist, durch das
                              									Gewicht p von selbst wieder hergestellt.
                           Ereignet es sich, daſs der volle Hund vor dem Anhängen unversehens auf die Schienen
                              									geräth, so wird er gegen den Arm b stoſsen und von
                              									diesem aufgehalten werden. Der gegen einen Stoſsstempel als Widerlager gedrückte
                              									Hebel c aber wird eine weitere Drehung des Winkels
                              									verhindern.
                           Die Fig. 11
                              									und 12 zeigen
                              									einen Verschluſs, wie er auf den Werken des Brückenberg-Steinkohlenbau-Vereins zu Zwickau in Verwendung ist.
                           Ein Rahmen a und winkelig gegen die Ebene dieses Rahmens
                              									zwei Arme bb sind auf einer Welle w fest gegen einander angeordnet (Fig. 12).
                           
                           Diese Vorrichtung ist zwischen den Säulen eines Thürstockes um die Welle w drehbar aufgehängt (Fig. 11). Die Arme bb sind mit über die Rollen r laufenden Ketten k verbunden und an diesen
                              									hängt quer über die ganze Breite des Bremsberges ein Balken, welcher für gewöhnlich
                              									in der in der Fig.
                                 										11 mit c bezeichneten Stellung den Verschluſs
                              									des Berges bewirkt, wobei der Rahmen a in wagerechter
                              									Stellung sich befindet.
                           Soll ein Hund gebremst und zu diesem Zwecke vorher der Verschluſs geöffnet werden, so
                              									ist der Rahmen in die um 90° veränderte, in der Fig. 11 punktirte Lage zu
                              									drehen. Die Arme bb erfahren in Folge dessen
                              									gleichfalls eine Veränderung ihrer ursprünglichen Lage um 90°, wodurch der Balken
                              									aus der Stellung c nach c1 gebracht und die Bahn frei wird.
                           Auf der anderen Seite wird der den Berg heraufkommende Hund, sobald er unter dem
                              									Querbaume hinweg ist, den Rahmen aus der hängenden in die wagerechte Lage stoſsen
                              									und so selbsthätig den Verschluſs des Berges wieder herstellen.
                           Besonders zweckmäſsig erscheinen diejenigen Bremsbergverschlüsse, welche durch die
                              									Bewegung des Bremshebels selbst geöffnet und geschlossen werden, da bei derartiger
                              									Anordnung für den Arbeiter jeder Grund fortfällt, die Einrichtung auſser Thätigkeit
                              									zu setzen.
                           Auf den Werken des Zwickauer Steinkohlenbau-Vereins ist
                              									ein solcher Bremsbergverschluſs seit zwei Jahren in Gebrauch.
                           Zwei aus starkem Winkeleisen hergestellte, ihrer Form nach aus Fig. 13 und 14
                              									ersichtliche Verschluſsstangen aa sind mit ihren
                              									äuſseren Enden an zwei Stoſsstempeln des Bremsberges bei f und f1
                              									drehbar befestigt. Die inneren Enden dagegen ruhen auf einem in den Mittelstempel
                              									eingetriebenen Bolzen b und sind in der Weise mit
                              									einander verbunden, daſs ein an der einen Stange angebrachter Stift durch einen
                              									Schlitz der anderen hindurchgesteckt ist.
                           Die Länge des Schlitzes ist so bemessen, daſs das Aufziehen der Stangen mittels der
                              									Kette k hoch genug erfolgen kann, um einen Hund unter
                              									denselben hindurch zu lassen. Die Kette k, über die
                              									Rollen r (Fig. 14) geführt, ist an
                              									den Hebel d (Fig. 15) angeschlossen
                              									und somit auch mit dem Bremsschwengel c in Verbindung
                              									gebracht. Der Hebel d gleitet in der an einer Kappe
                              									über der Bremsbergplatte hängenden Gabel g, und die
                              									Wirkung des Apparates ist folgende:
                           Während der Betrieb ruht, befinden sich die Schutzstangen a in ihrer tiefsten Stellung und verschlieſsen den Berg (Fig. 13). Bei Drehung des
                              									Hebels d in die Lage d1 (Fig. 15) werden zunächst
                              									die Stangen a gehoben und erst bei weiterer Drehung des
                              									Hebels nach d2, unter
                              									Benützung des Bolzens i als Drehpunkt in der Gabel g, wird das Oeffnen der Bremse bewirkt.
                           Ist der leere Hund an der Kopfplatte des Berges angekommen und die Bremse wieder geschlossen,
                              									so fallen die Verschluſsstangen durch ihr Eigengewicht nieder und ziehen den Hebel
                              										d in seine höchste Stellung.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
