Titel: | Henry Edmunds' Elektricitäts-Vertheilungsweise. |
Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 262 |
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Henry Edmunds'
Elektricitäts-Vertheilungsweise.
Edmunds' Elektricitäts-Vertheilungsweise.
Die für Henry Edmunds patentirte und von der Cadogan Electricity Supply Company in London benutzte
Vertheilungsweise der von einer Centralstelle an eine Anzahl Verbrauchsstellen
gelieferten Elektricität besteht nach Iron vom 16.
November 1888 * S. 434 in einer eigenthümlichen Benutzung und Ladung von
Speicherbatterien. An jeder Verbrauchsstelle werden als sogen. Localbatterie so
viele Speicherelemente aufgestellt, als die an dieser Verbrauchsstelle gewünschte
Zahl von Volt zu liefern vermögen; diese Localbatterie ist ganz von der
Hauptzuleitung abgetrennt und auſser jedem Zusammenhange mit den Localbatterien der
anderen Verbrauchsstellen; auch ist nicht eine Ersatzbatterie von gleicher Gröſse
vorhanden, die geladen wird, während die andere arbeitet. Doch ist zu jeder
Localbatterie noch eine Ergänzungsbatterie vorhanden, die gewöhnlich ein Drittel von
ihr beträgt. Sind z.B. 48 Volt zu beschaffen, so werden 32 Elemente in 4 Gruppen a, b, c und d von je 8
Zellen aufgestellt und 3 davon liefern in Hintereinanderschaltung im
Localstromkreise die 48 Volt. Während z.B. b, c und d arbeiten, liegt die Gruppe a im Hauptstromkreise und wird geladen; dies dauert aber nur ganz kurze
Zeit, etwa 2 Minuten, dann wird a in den
Localstromkreis verlegt und b in den Hauptstromkreis
u.s.f., so daſs in 8 Minuten jede Gruppe einen Zuwachs von Ladung aus dem
Hauptstromkreise erhalten hat und mit ihm in den Localstromkreis verlegt worden ist.
Innerhalb 24 Stunden hat jede, Gruppe ihre volle Ladung empfangen und die ganze
Batterie ist dadurch befähigt, ihre höchste Entladung für 8 Stunden dauernd zu
liefern, wobei die Stromstärke von 70 Ampère verbraucht wird, für welche die Gröſse
der Zellen bemessen ist.
Bei diesem Verfahren bleibt im Localstromkreise eine unveränderliche Spannung während
der ganzen Zeit erhalten; die Hauptleitung für die hochgespannte Elektricität kommt
nie mit dem Localstromkreise in Berührung, es treten daher auch keine
Elektricitätsverluste zur Erde ein; bei dieser Ladungsweise halten sich die Zellen
besser und länger: auch ist die Spannungsdifferenz zwischen dem ladenden und dem
Entladungsstrome, also der Verlust, geringer, nämlich im Mittel 2,25 Volt anstatt
2,5 Volt bei der ununterbrochenen Ladung. Bei dem nahezu unveränderlichen Potential
im Localstromkreise können auch die Lampen mit einer höheren Leistung brennen, ohne
daſs ein Verbrennen derselben zufolge plötzlicher Drucksteigerung zu befürchten wäre. In
der Central Station endlich wird eine groſse Ersparniſs erzielt, da für eine
gegebene Anzahl von Lampen bei 8 Stunden Brennzeit nur ein Drittel der Kraft
gebraucht wird, als bei unmittelbarer Vertheilung der Elektricität. Die Anlage wird
eben voll ausgenutzt, da die Ladung volle 24 Stunden dauert, und überdies können die
Leitungen dünner gehalten werden.
Nöthig für die Durchführung dieses Verfahrens wird aber ein Umschalter, der
selbsthätig zur rechten Zeit die Um Schaltung der Gruppen bewirkt. Edmunds hat, zum Theil unter Mitwirkung von Albert Howard, verschiedene Formen von Umschaltern
vorgeschlagen, theils solche mit Contacthebeln und Quecksilbercontacten, einen mit
umlaufenden Bürstencontacten u.s.w. Die Vertauschung der Gruppen a und b umfaſst folgende
Schritte: Zuerst ist a im Hauptleiter und wird geladen;
darauf wird ein Widerstand w parallel zu a in den Hauptkreis eingeschaltet; dann wird o aus diesem Kreise ausgeschaltet nun wird a parallel zu b in den
Localstromkreis eingeschaltet, sodann b aus ihm
ausgeschaltet und gleich darauf b parallel zu w in den Hauptstromkreis eingeschaltet und endlich w aus diesem ausgeschaltet und b geladen.