Titel: | Karl Gelingsheim's elektromagnetischer Zündapparat. |
Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 319 |
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Karl Gelingsheim's elektromagnetischer
Zündapparat.
Mit Abbildung.
Gelingsheim's elektromagnetischer Zündapparat.
In dem von Dr. Karl Gelingsheim in Drachenburg
angegebenen elektromagnetischen Zündapparate (vgl. 1888 268 522) steht nach der Zeitschrift für
Elektrotechnik, 1888 * S. 474, ein Elektromagnet A durch die Drähte y und z mit einer an einem entfernten Orte eingeschalteten
elektrischen Batterie in Verbindung und mit einem die Schlieſsung des Stromes
ermöglichenden Taster. Der Hebel a, welcher um x drehbar ist, trägt den eisernen Anker b, welcher bei der Stromschlieſsung von dem Eisenkerne
angezogen wird, sonst aber durch die Feder f mit dem
Hebelstücke v an die Metallhülse h, die in einem Winkel von 45° fest liegt und auf
beiden Seiten offen ist, angedrückt wird, so daſs v das
untere, offene Ende der Hülse vollkommen verschliefst, Unterhalb der Hülse ist ein
trichterförmiges offenes Metallstück c befestigt, und
unter diesem ein auf dem Brette, worauf die ganze Vorrichtung ruht, eingesetztes,
jedoch beliebig zu entfernendes Schälchen aus Blei d.
In die Metallhülse h läſst man ein Kügelchen, welches
etwas kleiner ist als der Caliber der Hülse und aus chlorsaurem Kali und Zuckermehl
besteht, durch den offenen oberen Theil der Hülse hineingleiten; das Gefäſs d wird mit Asbest gefüllt und auf dasselbe concentrirte
Schwefelsäure gegossen.
Textabbildung Bd. 271, S. 320Das Kügelchen hat nun zu Folge der Schwere das Bestreben, aus der Hülse
hinauszugleiten, was jedoch durch das Hebelstück v
verhindert wird. Sendet man jedoch durch den Elektromagnet einen Strom, so wird der
Anker b angezogen, das Hebelstück v entfernt sich von dem unteren Theile der Metallhülse
h und das Kügelchen gleitet aus der Hülse h auf den Trichter c und
fällt durch diesen ins Gefäſs d, woselbst es sich
sofort entzündet; das Feuer durch Stopinenleitung wird an den Ort seiner Verwendung
gebracht. Wird der Strom unterbrochen, so zieht die Feder f den Anker b wieder vom Elektromagnete weg,
das Verschluſsstück v schlieſst die Hülse h; nachdem in letztere ein neues Kügelchen
hineingleiten gelassen wurde, ist der Apparat zum weiteren Gebrauche fertig, ohne
daſs man jedesmal die Schwefelsäure und den Asbest erneuern müſste. Die Kügelchen
erhält man, indem man ein inniges Gemenge von gleichen Theilen pulverisirtem
chlorsauren Kali und Zucker mit so viel Wasser übergieſst, daſs man hieraus einen
ziemlich steifen Teig bekommt, aus dem dann die Kügelchen mit freier Hand in
entsprechender Gröſse geformt und im Dunklen getrocknet werden.