| Titel: | Die wissenschaftliche Ausstellung der 61. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Cöln. | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 400 | 
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                        Die wissenschaftliche Ausstellung der 61.
                           								Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Cöln.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 270 S.
                           								461.)
                        Mit Abbildungen.
                        Die wissenschaftliche Ausstellung in Cöln.
                        
                     
                        
                           Aus der Präcisionswerkstätte für Optik von Peter Schüll
                              									in Bockenheim-Frankfurt a. M. waren sehr schöne Fernrohrobjective, aus Jenenser Glas
                              									gefertigt, zu sehen, darunter auch diejenigen, welche nach Moser's und v. Hoegh's Angaben (Zeitschrift für Instrumentenkunde, 1887 bezieh. 1888)
                              									hergestellt worden sind. Auſser einer Sammlung der bis jetzt verwandten Oculare,
                              									Ramsden u.s.w., erregten noch die aplanatisch-achromatischen Mikrometeroculare
                              									verschiedener Brennweite besonderes Interesse wegen ihres groſsen
                              									Gesichtsfeldes.
                           Nicht weniger müssen hervorgehoben werden sowohl verschiedene Prismen, darunter eines
                              									à vision directe, nach Prof. Dr. Braun, als auch die
                              									für elektrische und magnetische Meſsinstrumente nothwendigen Planparallelspiegel von
                              									0,2 bis 0mm,6 Dicke, auſserdem die mit feinster
                              									Politur versehenen Stahlmagnetspiegel, welche entweder vollständig plan oder mit
                              									bestimmten Radien geliefert werden.
                           M. Wolz in Bonn brachte die von Pulfrich angegebenen und in der Zeitschrift für
                                 										Instrumentenkunde, 1887 und 1888, beschriebenen Totalreflectometer und
                              									Refractometer für Chemiker zum ersten Male zur Ausstellung. Sehr haltbar und genau
                              									sind diese Instrumente gearbeitet und gestatten, auf sehr einfache Weise sichere
                              									Ergebnisse zu erzielen, weſshalb sie sich namentlich bei den chemischen Fachleuten
                              									bald Eingang verschaffen werden. Ferner sind zu erwähnen Goniometer mit wagerechtem
                              									oder senkrechtem Kreise nach Dr. Bodewig, sowie eine
                              										Rauf'sche Steinschneidemaschine, ganz besonders
                              									geeignet, rasch sehr dünne Dünnschliffe herzustellen. Unter den Theodoliten ist ein
                              									Repetitions-Theodolit mit Höhenkreis für Uebungs- und Prüfungszwecke hervorzuheben.
                              									Bei diesem läſst sich sowohl die Repetition auſser Thätigkeit setzen, als auch der
                              									Höhenkreis entfernen, wodurch man ein einfaches Instrument erhält. Dabei sind alle
                              									üblichen Constructionen von Lagerjustirung angebracht. Sämmtliche Stellschrauben
                              									sind mit gröſseren Köpfen versehen, um unmittelbar mit der Hand einstellen und
                              									ebenso rasch die Correctur verstellen zu können. – Daran reihen sich noch weitere
                              									für die Geometer bestimmte Instrumente; nämlich zahlreiche Nivellirinstrumente, ein
                              									Meſsrad von Bauernfeind mit genau 1m Umfang und einem Differentialzählwerke, sowie
                              									einige Gefällmesser verschiedener Anordnung.
                           Unter den Apparaten, welche optischen Zwecken dienen, ist zu nennen eine
                              									Theilmaschine für Glaskünstler, welche sich bei genauester Ausführung durch einfache
                              									Anordnung und bequeme Handhabung auszeichnet; eine Mikroskoplampe, deren Licht durch Totalreflexion
                              									durch Glas zu Luft das Objekt diffus beleuchtet; ein Fadenaufziehapparat, um
                              									Spinnfäden in beliebigen Entfernungen und Winkeln von einander auf Diaphragmen
                              									aufzuspannen.
                           Der Geppert'sche Gasanalysenapparat für fünf Analysen
                              									ist nach den neuesten Erfahrungen verbessert, mit allen Bequemlichkeiten ausgerüstet
                              									und in allen seinen Theilen bequem zugänglich, während er kaum halb so viel Platz
                              									einnimmt, als die bisher gebräuchlichen. Der für nur eine Analyse bestimmte Apparat ist einfacher construirt und für den
                              									Transport eingerichtet.
                           Der von J. und R. Füth
                              									angegebene Apparat zum Ein- und Ausathmen von verdichteter bezieh. verdünnter Luft
                              									ist mit einer eigenthümlich angeordneten Membran versehen, wodurch beim Athmen ein
                              									Wagebalken in Bewegung gesetzt wird, der einen elektrischen Strom öffnet und
                              									schlieſst und in Folge dessen mittels eines Elektromagneten die Hähne entsprechend
                              									bewegt.
                           Ein Rowland'sches Diffractionsgitter, welches in der
                              									vollkommensten Weise das Sonnenspectrum liefert, war von dem Vertreter dieser
                              									amerikanischen Gitter, Franz Müller, Geissler's
                              									Nachfolger, in Bonn, nebst mehreren Tafeln mit Photogrammen des Sonnenspectrums
                              									ausgestellt.
                           Auch im Gebiete der Photometrie waren auſser den bekannten Photometern, wie das Weber'sche von Schmidt und
                                 										Hänsch, wieder neue Constructionen zu bemerken. Die ebengenannte Firma
                              									brachte den Haupttheil eines noch nicht ganz vollendeten Spectrophotometers nach Kundt, während das optische Institut von A. Krüss in Hamburg das in der Zeitschrift für Instrumentenkunde, 1888, von Grosse angegebene Mischungsphotometer in hübscher Weise ausgeführt hatte.
                              									Das letztere gehört in die Klasse der Polarisationsphotometer und dient
                              									hauptsächlich zur Vergleichung verschiedenfarbigen Lichtes. Im Hinblicke darauf,
                              									daſs die v. Hefner-Alteneck'sche Amylacetatlampe sich
                              									immer mehr als die praktische Lichteinheit in Deutschland einbürgern wird, hat A. Krüss sein optisches Flammenmaſs so klein
                              									construirt, daſs es direkt an diese Lampe angeschraubt werden kann, wodurch sich die
                              									Flammenhöhe auf leichtere Weise controliren läſst als bisher.
                           Mikroskope mit den zugehörigen Apparaten waren in reichem Maſse vertreten. Leitz in Wetzlar hatte eine groſse Zahl der
                              									verschiedenartigsten Mikroskopstative, auſserdem einen mikrophotographischen Apparat
                              									von sehr zweckmäſsiger Construction ausgestellt. Durch den doppelten Balg des
                              									letzteren ist es ermöglicht, die Camera auf eine Länge von etwa 2m auszuziehen, so daſs die Plattengröſse 18 × 24
                              									verwendet werden kann.
                           Seibert in Wetzlar, Wächter
                              									in Berlin und Zeiſs in Jena wetteifern mit der vorigen
                              									Firma durch die Vielseitigkeit ihrer Mikroskope mit apochromatischen Objektiven und
                              									Compensations-Ocularen. Zeiſs construirte einen Mikroskopirtisch. Die
                              									allgemeine Form erinnert an einen geschmackvoll gehaltenen Schreibtisch, dessen
                              									Verschluſsplatten aus Spiegelglasscheiben bestehen, so daſs die auf der Tischfläche
                              									befind lichen Apparate staubfrei aufbewahrt und zugleich verschlossen sind.
                           Miche in Hildesheim hat als Specialität Mikrotome; das
                              									gröſste derselben besitzt eine Gleitfläche von 40cm und ist mit verstellbarer Einschnappvorrichtung nach Prof. Weigert's System zum Schneiden unter Wasser oder
                              									Alkohol eingerichtet. Die Führung des Messerschlittens erfolgt mit der Hand. Mittels
                              									der neuen verstellbaren Einschnappvorrichtung lassen sich Schnittdicken von 0,005
                              									bis 0mm,05 erzielen. – Die verbesserten
                              									Gefrierapparate sind nach Angabe von Dr. Hansemann mit
                              									einer Einrichtung versehen, um das Verstopfen des kleinen Loches im Aetherspray zu
                              									verhüten.
                           Für Projektionszwecke hat Liesegang in Düsseldorf eine
                              									optische Laterne construirt, die für Kalklicht und elektrisches Bogenlicht
                              									eingerichtet ist. Die beiden in der Laterne selbst befindlichen Linsen liefern ein
                              									paralleles Strahlenbündel, wie es bei der Projektion liegender Objekte und beim
                              									Polariskope erforderlich ist. Durch die im Vorbaue befindliche dritte
                              									Condensirungslinse wird das Strahlenbündel convergirend. Man kann den Condensor in
                              									beiden Formen anwenden, die Veränderung geschieht schnell und ohne besonderes
                              									Anfassen durch Lösen bezieh. Anziehen einer Schraube. Die condensirende Linse wird
                              									getragen durch eine in Scharnieren drehbare Metallplatte, an deren einer Seite ein
                              									kräftiger Stab mit darauf befindlicher Zahnstange angebracht ist, der das Objektiv
                              									trägt. Wenn das Instrument als Senkrecht-Laterne benutzt werden soll, wird diese
                              									drehbare Metallscheibe in wagerechte Lage gebracht und ein dreieckiger Kasten mit
                              									einem Spiegel dazwischen geschoben. Auf das Objektglas kommt alsdann eine Hülse mit
                              									einem zweiten Spiegel. Zu dem Instrumente gehört ein achromatisches Doppelobjektiv
                              									zum Projiciren von Photogrammen u. dgl. und ein einfaches Crownglas-Objektiv zur
                              									Projektion von Experimenten aller Art. Die Adaptirung der Polarisationsvorrichtung,
                              									des Spektroskopes, sowie des Mikroskopes ist sehr einfach. Im Körper der Laterne
                              									befindet sich auf einer besonderen leichten Tafel ein Kalklichtbrenner für
                              									Sauerstoff und Wasserstoff oder Leuchtgas, nach der neuesten Construction. Diese
                              									Tafel kann herausgezogen und durch die elektrische Lampe ersetzt werden.
                           Schmidt und Haensch liefern
                              									ebenfalls Projektionslaternen, welche mit dem neuen Leuchtgassauerstoffgebläse und
                              									Zirkonlicht nach Prof. Linnemann ausgestattet sind. Linnemann wollte die Spectren der in der Bunsenflamme
                              									leichtflüchtigen Verbindungen in der Leuchtgassauerstofflampe noch näher kennen
                              									lernen. Da aber die bisher angewendeten Knallgasbrenner sämmtlich den Fehler haben,
                              									daſs die Verbrennung der Gase schon innerhalb der Düse stattfindet, wodurch der
                              									Nutzeffect der höchsten Temperatur auſserhalb der Brennerdüse natürlich sehr beeinfluſst wird, so hat Linnemann diesem Mangel in erfolgreichster Weise durch
                              									seinen Brenner abgeholfen.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 271, S. 403
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 271, S. 403
                              
                           Fig. 1 stellt das gröſsere Brennermodell mit Stativ
                              									in ⅕ der natürlichen Gröſse, Fig. 2 dagegen den
                              									Durchschnitt des Brenners in natürlicher Gröſse dar. Das in a einströmende Leuchtgas tritt in den hohlen Raum der Düse, umkreist den
                              									Cylinder, welcher durch die Schraube c verstellbar ist,
                              									und tritt aus der Düse aus. In b tritt Sauerstoff unter
                              									15 mal höherem Drucke als das Leuchtgas durch vier Löcher in das Innere der vorher
                              									erwähnten Schraube c ein, um dann mit groſser
                              									Heftigkeit aus der feinen Durchbohrung D dieser
                              									Schraube zu entweichen. Wie aus der Zeichnung leicht ersichtlich ist, dienen ferner
                              									die Schrauben c für die Leuchtgas- und d für die Sauerstoffregulirung. – Fig. 3 a, b, c stellen die Flammen in den verschiedenen
                              									Intensitäten dar. Während a die Flamme zeigt, wie sie
                              									den bisherigen Knallgaslampen, bei welchen der Sauerstoff schon in der Düse zu
                              									brennen anfängt, entspricht, geben b und c die Form wieder, welche durch Linnemann's Brenner erreicht wird. Die Einschnürungspunkte 3 bei b und c bilden den heiſsesten Theil der Flamme. Fig. 3b zeigt
                              									die richtig formirte, ganz lautlos brennende Flamme; der Raum 1 ist, wie der entsprechende Theil der Bunsenflamme,
                              									dunkel, der Saum 2 kaum sichtbar blau, 3 der heiſseste Theil, 4
                              									etwas intensiver blau und der Theil 5, die Verlängerung
                              									des brennenden Sauerstoffstromes, deutlich weiſslich blau gefärbt. Fig. 3c ist die
                              									durch mehr Gasverbrauch mit Geräusch brennende Flamme, die sich wegen stärkerer
                              									Hitze besonders zum
                              									Glühen von gröſseren Flächen eignet. – Wird der Brenner nur für die Spectralanalyse
                              									verwendet, so wird z.B. eine Sodaperle in den heiſsesten Theil 3 der Leuchtgassauerstoffflamme gebracht; dabei
                              									entsteht ein solch intensives Licht, daſs man das Auge, wie bei Betrachtung des
                              									elektrischen Flammenbogens, durch ein dunkles Rauchglas schützen muſs, um die
                              									richtige Stellung der Perle in der Flamme beurtheilen zu können, damit der
                              									Platindraht, an dem die Perle befestigt ist, nicht abschmilzt.
                           Da aber die Leuchtgassauerstoffflamme nur im heiſsesten Theile, auf der stark
                              									weiſsblau leuchtenden kurzen Strecke 3, ein
                              									selbständiges brillantes Kohlenstoff-Spectrum zeigt und sich auſserdem in diesem
                              									Theile die weiſsglühende Perle der geschmolzenen Verbindung befindet, so muſs dieser
                              									Theil der Flamme abgeblendet werden, was am besten durch die mittels einer Linse zu
                              									bewirkende, zweckentsprechende Projektion des Flammenbildes auf den Spalt bewirkt
                              									werden kann. Durch diese Umstände erklärt sich die vollkommene Reinheit dieser
                              									Spectren und der Ausschluſs von störenden Nebenspectren. In Folge dessen wird es
                              									aber auch möglich, Einzelheiten zu sehen, welche bis jetzt nicht beobachtet wurden.
                              									– Um den Brenner auch für Beleuchtungszwecke anzuwenden, hat Linnemann viele Versuche gemacht. Kalkcylinder zeigten nach sehr kurzer
                              									Zeit erbsengroſse Vertiefungen, weſshalb der Werth der Beleuchtung sehr bedeutend
                              									zurückging; Magnesiaplatten schmolzen noch leichter als Kalk weg, mithin waren auch
                              									diese für ein stetiges Licht unbrauchbar. Nachdem es erst in neuerer Zeit gelungen
                              									ist, Plättchen aus Zirkonerde völlig dauerhaft herzustellen, hat man mit einem
                              									solchen, in Platin gefaſsten Plättchen, in den heiſsesten Punkt der Flamme gebracht,
                              									ein prachtvoll weiſses Licht erzielt, dessen Spectrum von A–H geht, durch keinerlei
                              									Linien unterbrochen, vielmehr vollständig continuirlich ist, weshalb es wohl den
                              									besten Ersatz für Sonnenlicht bietet. Wohl hat sich gezeigt, daſs die Zirkonplatten
                              									nicht vollständig unvergänglich sind, da sie im Gebrauche namentlich bei zu raschem
                              									Anheizen öfters von der Oberfläche abblättern, doch kann man dieselben viele hundert
                              									Male gebrauchen, bevor eine so groſse Unebenheit der Oberfläche eintritt, daſs eine
                              									Neufestmachung des Plättchens nöthig würde, etwaige kleinere Risse sind von keiner
                              									Bedeutung. Mit dem Linnemann'schen Brenner mit
                              									Zirkonplättchen ist ein Licht geschaffen, das man für objektive Darstellungen und
                              									photographische Vergröſserungen vielfach dem elektrischen vorziehen wird; denn
                              									einmal zur optischen Achse eines Apparates eingestellt, bleibt der leuchtende Punkt
                              									völlig ungeändert. Die Lichtstärke solcher Brenner läſst sich innerhalb der Grenzen
                              									von 60 bis 200 Normalkerzen einstellen.
                           Durch die Erfindung der Trockenplatten und die jetzt erlangte enorme
                              									Lichtempfindlichkeit derselben hat die Photographie einen ganz gewaltigen Aufschwung genommen.
                              									Durch diesen vereinfachten Prozeſs hat sie sich überall eingeführt und dabei eine
                              									groſse Sehaar von Anhängern erworben. Jeder sucht sie sich für seinen Beruf
                              									dienstbar zu machen, und wie unentbehrlich sie schon geworden ist, dafür sprechen
                              									die in allen Zweigen mit ausgestellten Photographien. Einmal sind es die Abbildungen
                              									der Apparate, dann die Wiedergabe von interessanten Beobachtungen, die sich durch
                              									das Auge oder den Stift des Künstlers nicht so wahrheitsgetreu hätten festhalten
                              									lassen; aber nicht nur hilfeleistend steht die Photographie der Wissenschaft zur
                              									Seite, sondern sie geht selbständig forschend voran und hat uns Aufschluſs gegeben
                              									über den Verlauf einzelner Bewegungen, die das Auge bisher nicht zu unterscheiden
                              									vermochte. – Sehr erklärlich ist es daher, daſs diese Kunst aus ihrem beschränkten
                              									Thätigkeits-Gebiete heraustritt und plötzlich dem Allgemeinwohle zu Theil wird,
                              									sowie daſs die Umgestaltungen und Umwälzungen sich beinahe zu überstürzen scheinen.
                              									Was heute neu ist, wird in einem Jahre kaum mehr beachtet. Mehr Ruhe wird erst
                              									eintreten, wenn die Photographie in den sie gebrauchenden Disciplinen einen
                              									Klärungsprozeſs durchgemacht und sich den neuen Verhältnissen angepaſst hat. – Oben
                              									wurde schon der mikrophotographische Apparat von Leitz
                              									erwähnt; mit ähnlichen Apparaten sind die interessanten Mikrophotographien
                              									hergestellt. Bastelberger in Eichberg zeigte die Bilder
                              									von anatomischen Präparaten betreffend das Centralnervensystem, Burstert in Berlin gibt dagegen Aufschluſs über die
                              									Structur der deutschen Nutzhölzer durch Quer-, Radial- und Tangentialschnitte. Kühl und Comp. in Frankfurt a. M. haben nach
                              									selbstverfertigten Aufnahmen von Mikrophotographien Licht- und Silberdrucke gemacht.
                              										Jeserich in Berlin veranschaulicht in Bildern, wie
                              									der Nachweis von Schriftfälschungen mit Hilfe der Photographie zu führen ist, zeigt
                              									ferner Mikrophotogramme, die bei künstlichem Lichte aufgenommen worden sind, und
                              									solche, die nach seinem für Knallgaslicht eingerichteten mikrophotographischen
                              									Apparate hergestellt sind. (Vgl. 267 598.)
                           Da die gewöhnlichen Beleuchtungen bei mikrophotographischen Aufnahmen immer mit mehr
                              									oder weniger Schwierigkeiten verbunden sind, so hat Stenglein in Pankov eine Laterne für Magnesium-Blitzlicht construirt,
                              									welche von Gebrüder Sokol in Berlin mit einem
                              									Ventilator zum Abziehen der Magnesiumdämpfe aus der Laterne versehen wurde. – O. Schröder in Berlin verfertigte einen
                              									photographischen Reiseapparat mit drei doppelten Kassetten. Die Objektivbretter sind
                              									wagerecht und senkrecht beweglich, im Laufboden befindet sich ein Untermaſs, auf der
                              									Camera eine Libelle, die Visirscheibe ist verstellbar, um mit Schnelligkeit hoch
                              									oder quer umzustellen, ohne den Apparat vom Stative nehmen zu müssen; die Kassetten,
                              									mit Umlegeschiebern versehen, sind innerhalb verledert. Das Stativ ist dreitheilig,
                              									der aus Metall gefertigte sogen. Stativfeststeller wird zwischen die verstellbaren
                              									Stativbeine eingesetzt, wodurch eine groſse Festigkeit des Statives erzielt wird. Leinert in Dresden hat seine Reiseapparate bestimmten Zwecken angepaſst
                              									und demgemäſs ausgerüstet, hervorzuheben ist seine complete photographische
                              									Reiseausrüstung, „Saxonia“ genannt, die sich insbesondere für
                              									wissenschaftliche Expeditionen eignet. Der ganze Apparat nebst Platten, Schalen, den
                              									nöthigen Präparaten und Utensilien ist in einem Koffer untergebracht, der sich
                              									leicht auf dem Rücken tragen läſst. Der Koffer dient zur Herstellung eines
                              									Dunkelzeltes, um bei Reisen u.s.w. das Wechseln der Trockenplatten stets vornehmen
                              									zu können. In demselben kann auch die Entwickelung und Fixirung der
                              									Negativglasbilder vorgenommen werden.
                           
                              (Schluſs folgt.)