Titel: | Ueber die Darstellung amidirter Triphenylmethane aus amidirten Triphenylkarbinolen; von Dr. Otto Mühlhäuser. |
Autor: | Otto Mühlhäuser |
Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 457 |
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Ueber die Darstellung amidirter Triphenylmethane
aus amidirten Triphenylkarbinolen; von Dr. Otto Mühlhäuser.
Darstellung amidirter Triphenylmethane.
Unterwirft man eine Rosanilinbase, z.B. das Rosanilin selbst, der Einwirkung eines
Reductionsmittels, so geht das Karbinol unter Abgabe von Sauerstoff in die Leukobase
über:
Textabbildung Bd. 271, S. 98
Geschichtliches.
Das erste Karbinol der Reihe, das einer reducirenden Einwirkung ausgesetzt wurde, ist
das Rosanilin, welches A. W. HofmannLondon Roy. Soc. Proceed, Bd. 12 S. 2, und J. B., 1861 S. 945, und J. B., 1862. im J. 1861
Textabbildung Bd. 271, S. 458
Zeit; Autor; Reductionsmittel;
Farbbase; Leukobase; Literatur; A. W. Hofmann; alkohol. Schwefelammonium;
Methylviolett; Gemisch tetra-, penta- und hexamethylirter Paraleukaniline; Ber.
deutsch. chem. Ges., 1873 Bd. 6 S. 360, Sn und HCl: Wichelhaus, 1881 Bd. 14 S.
1952, Zinkstaub und Essigsäure: Bayer und Comp. (D. R. P. Nr. 31509 vom 24.
April 1884); O. Doebner; Zink und Salzsäure; Malachitgrün;
Tetramethyldiamidotriphenylmethan; Ber. deutsch, chem. Ges., 1878 Bd. 11 S. 1236
und E. u. O. Fischer, 1879 Bd. 12 S. 797; E. und O. Fischer; Zinkstaub und
Salzsäure; Tetramethylpararosanilin; Tetramethylparaleukanilin; Ber. deutsch.
chem. Ges., 1879 Bd. 12 S. 801; Zinkstaub und Essigsäure; Methylgrün; dto. 1879
Bd. 12 S. 2352; Doebner; Zinkstaub und Salzsäure; Diamidotriphenylkarbinol;
Diamidotriphenylmethan; dto. 1882 Bd. 15 S. 236; Wichelhaus; Zinn und Salzsäure;
Pentamethylpararosanilin; Pentamethylparaleukanilin; dto. 1883 Bd. 16 S. 2006
und 1886 Bd. 19 S. 108; Hexamethylpararosanilin; Hexamethylparaleukanilin; Ber.
deutsch. chem. Ges., 1883 Bd. 16 S. 2006 und 1886 Bd. 19 S. 108; Zinkstaub und
HCl: Fischer und Germann, 1883 Bd. 16 S. 707 und Zinkstaub u. Essigsäure: Bayer
und Comp. (D. R. P. Nr. 31509 vom 24. April 1884); Farbenfabriken, Bayer und
Comp.; Benzylviolett; Pentamethylbenzylparaleukanilin; D. R. P. Nr. 31509 vom
24. April 1884; Hexaäthylpararosanilin; Hexaäthylparaleukanilin; Heumann und
Herdlberg; Dichlor-Pararosanilin; Dichlor-Paraleukanilin; Ber. deutsch. chem.
Ges., 1886 Bd. 19 S. 1989; Bamberger und Müller; Carbazolblau; dto. 1887 Bd. 20
S. 1906
mit Schwefelammonium, dann auch mit Zink und Salzsäure in
Leukanilin überführte. In ähnlicher WeiseLondon Roy. Soc. Proceed., Bd. 12 S. 578 und Bd.
13 S. 418 und J. B., 1863 S. 418.
bereitete er 2 Jahre später aus Triphenylrosanilin dessen Leukoverbindung. Den
seitdem so wichtig gewordenen Zinkstaub hat zuerst Louis
DurandVgl. H. Köchlin, Bull. soc. ind. Mulhouse, Bd.
35 S. 347 und J. B., 1865 S. 858 und Follenius. J. B., 1871 S. 1108. zur
Reduction der Karbinole verwendet. Dieser Chemiker erzeugte Leukanilin durch Kochen
einer Fuchsinlösung mit dem genannten Reductionsmittel. Daſs das Rosanilin auch mit
schwefliger Säure in Leukanilin umgewandelt werden kann, zeigte H. SchiffJ. B., 1866 S. 440. 1867. Die ersten
Sulfosäuren der Rosanilinreihe hat BulkBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
1872 Bd. 5 S. 419. im J. 1872 reducirt. Indem dieser Chemiker
Triphenylrosanilinmono- bezieh. Tetrasulfosäure mit Schwefelammonium bei 100°
digerirte, erhielt er Triphenylleukanilinmono- bezieh. Tetrasulfosäure. Seitdem hat
man eine Reihe von Karbinolen mit den schon erwähnten Mitteln, theils auch mit Zinn
und Salzsäure entsauerstofft. Die Literatur der auf Basenreductionen bezügl.
Versuche ist in vorstehender Tabelle zusammengestellt.
Technisches.
Behufs Reduction einer Farbbase löst man dieselbe in verdünnter Salz- oder Essigsäure
nöthigenfalls unter Zusatz von Alkohol, erwärmt etwas und setzt allmählich Zinkstaub
zu, bis die Lösung entfärbt ist. Dann filtrirt man, verdünnt mit Wasser und fällt
die Base mit Sodalösung aus.
Beim Arbeiten mit Schwefelammonium löst man am besten die Farbbase in Alkohol auf,
versetzt dann mit Schwefelammonium und erwärmt im geschlossenen Gefäſse auf 100°.
Nach vollendeter Reduction destillirt man den Alkohol ab, gieſst den Rückstand in
Wasser und reinigt die Leukobase, indem man derselben den Schwefel entzieht.