Titel: | Neue Erdölkraftmaschinen. |
Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 489 |
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Neue Erdölkraftmaschinen.
Patentklasse 46. Mit Abbildungen auf Tafel 26.
Neue Erdölkraftmaschinen.
Die Ausbildung der Erdölkraftmaschinen wird mit Recht jetzt thatkräftig angestrebt,
um namentlich für die Landwirthschaft eine Kraftmaschineherzustellen, welche mit der
jetzt hier ausschlieſslich herrschenden Dampfmaschine und dem Göpel in Wettbewerb
treten kann. Es wird besonders der Ersatz der bisher als Vergasungsmittel benutzten,
zweckmäſsigen, aber theuren und feuergefährlichen, leicht verdampf baren
Kohlenwasserstoffe, wie Naphta, Benzin, Gasolin u.s.w., durch das gewöhnliche
Handelserdöl herbeizuführen gesucht. Nach vielen Fehlschlägen scheint es nunmehr gelungen, wie
wir unten sehen werden, eine praktisch brauchbare Maschine mit Betrieb durch
verdampftes Roherdöl herzustellen. Die zu überwindenden Schwierigkeiten liegen
einmal in der verhältniſsmäſsig schweren, nur durch starke Erhitzung herbeiführbaren
Verdampfungsfähigkeit des Roherdöles, sodann in den zähen, theerartigen Rückständen
desselben, welche die Wege des Motors rasch zu verstopfen und stetig zu
verunreinigen drohen, so daſs ein dauernder Betrieb dadurch sehr erschwert ist.
S. Marcus in Wien benutzt für die von ihm ausgeführten
Maschinen leichte Kohlenwasserstoffe von 0,6 spec. Gew., welche er in einem
Nebenbehälter kalt zerstäuben läſst, so daſs der Staub vom Motor angesaugt werden
kann. Der Zerstäuber besteht aus einer in die Flüssigkeit eintauchenden
scheibenförmigen, umlaufenden Bürste, deren Borsten die Flüssigkeit aus dem Behälter
tropfenweise ausschöpfen, um in der obersten Stellung an einem Abstreicher scharf
ausgespritzt zu werden, so daſs die Flüssigkeit in dem geschlossenen Behälter fein
zerstäubt. Die durch den Behälter gesaugte Luft wird sich demnach mit Benzinstaub
sättigen können.
Marcus führt die Motoren für diesen Zerstäuber in zwei
verschiedenen Constructionen aus. Ein Viertactmotor arbeitet in gleicher Weise wie
der Otto'sche Gasmotor und saugt die Ladung durch den
Zerstäuberkasten ein. Ein Zweitactmotor verdichtet im vorderen Cylindertheile
während des Arbeitshubes die vorher in den Cylinder eingesaugte Luft und drückt
diese durch den Zerstäuber in den hinteren Cylinderraum, wo die elektrische
Entzündung stattfindet.
Ueber Versuche mit diesen Maschinen macht M. R. v.
Pichler in der Wochenschrift des österreichischen
Ingenieur- und Architectenvereines, 1888 * S. 221, folgende
Mittheilungen:
Diagramm Fig. 1
Taf. 26 wurde von einem nominell einpferdigen offenen (Viertact-)Motor gewonnen.
Indicator-Feder 8mm
= 1at
Cylinder-Durchmesser
= 110mm
Kolbenhub
= 260mm
Umlauf in 1 Minute
= 210mm
Indicirte Leistung Ni
= 1,4
Gebremste „ Ne
= 1,15
Wirkungsgrad
\eta=\frac{N_i}{N_e}=0,821.
Diagramm Fig. 2
wurde von einem geschlossenen (Zweitact-)Motor gewonnen.
Indicator-Feder 8mm
= 1at
Cylinder-Durchmesser
= 200mm
Kolbenhub
= 420mm
Umlauf in 1 Minute
= 155mm
Indicirte Leistung Ni
= 15,7
Gebremste „ Ne
= 7,3 „
Der Oelverbrauch betrug im Mittel für die effective Pferdekraft 0k,4 bei einem specifischen Gewichte von 730.
Auch Lenoir, dessen Maschinen von Rouart frères und Comp. in Paris ausgeführt werden,
bleibt bei der kalten Zerstäubung. Der bezügliche Apparat (Fig. 3) besteht aus einer
umlaufenden Trommel a, welche zum Theile mit dem
Kohlenwasserstoffe gefüllt ist, so daſs die am Umfange der Trommel a angeordneten Schöpfschaufeln b die Flüssigkeit mit sich heraufführen können, um sie am oberen Rande des
Drehkreises wieder auszugieſsen. Die durch den Behälter gesaugte Luft soll sich mit
der herabrieselnden Flüssigkeit sättigen.
Eine mit solchem Apparate arbeitende Maschine zum Betriebe eines Schraubenbootes wird
in Revue industrielle, 1888 * S. 93, beschrieben.
Dieses Boot war auf der maritimen Ausstellung zu Havre von der Firma Rouart frères und Comp. in Paris, Boulevard Voltaire
137, ausgestellt. Das Fahrzeug hat 7m Länge, 1m,65 Breite und 0m,9 Höhe, und hat in belastetem Zusande einen Tiefgang von 0m,6, es bewegt sich mit 14km vorwärts (Fig. 4 und 5).
Der Motor hat zwei Cylinder D, in denen sich die Kolben
P führen. Letztere treiben eine senkrechte, in den
Lagern p gelagerte Welle mit dem wagerechten
Schwungrade V an. Das Schwungrad steht mit einem
conischen Zahnrade in Verbindung und liegt über zwei gleichfalls conischen, auf der
Achse Q befestigten Zahnrädern. Die in der Zeichnung
rechte Seite der Achse Q führt nach der Schraube, die
linke nach einem in der Abbildung vorn sichtbaren Steuerhebel O, dieser wirkt mit Hilfe der conischen Stücke t in der Weise, daſs das Zahngetriebe auſser Eingriff,
die Schraube also still steht, wenn er senkrechte Lage hat, und das Schwungrad das
eine oder andere Rad der Achse Q und damit die Schraube
vor- oder rückwärts bewegt, wenn er nach der einen oder anderen Seite umgelegt wird.
Die beiden Cylinder des Motors können zusammen in Thätigkeit sein; es läſst sich
aber auch einer von ihnen auſser Betrieb setzen. Sie sind mit einem gemeinsamen
Mantel umgeben und direkt auf dem Gestelle befestigt, während den
Vertheilungsmechanismus ein besonderer Ständer trägt.
Die Verdichtungskammern C sind an die Cylinder
geschraubt und haben ringsum eine Anzahl Rippen erhalten. Sie sollen zugleich die
Wärme von den Cylindern abhalten, dann aber auch die Rolle von Vorwärmern spielen,
nämlich die Temperatur der Gase vor ihrer Entzündung erhöhen, um eine vollkommene
Verbrennung möglich zu machen.
Es sind drei Vertheilungsventile vorhanden. Das eine setzt den Cylinder mit dem
Ventilkasten in Verbindung und durch die beiden anderen dringen die carburirte,
sowie die atmosphärische Luft in den Kasten ein. Der Eintritt der Luftarten in den
Cylinder erfolgt durch das Ansaugen des Kolbens und ebenso die Vermischung
derselben. Hat die Verdichtung im Cylinder stattgefunden, so entzündet sich das
Gasgemenge durch einen
elektrischen Funken, welcher durch zwei galvanische Elemente und einen Ruhmkorff'schen Inductionsapparat erzeugt wird. Dabei
ist zu bemerken, daſs der elektrische Stromschlieſser in dem inducirenden und nicht
in dem inducirten Stromkreise liegt, so daſs sich die Elemente nur während des
Augenblickes, in dem die Entzündung vor sich geht, in Thätigkeit befinden.
Der Stromschlieſser selbst besteht aus biegsamen Plättchen und kleinen, mit
Metallcontacten versehenen und sich drehenden Scheiben, auf welchen die Plättchen
schleifen, und zwar sind die Scheiben auf dem Ständer für den
Vertheilungsmechanismus befestigt. In der Zeichnung bezeichne C die Ventile für den Austritt der
Verbrennungsproducte. Der Vertheilungsständer trägt zwei unrunde Scheiben, die bei
der Drehung die Stangen F mit Hilfe von an diesen
drehbaren Rollen und unter dem Einflüsse einer Feder hin und her bewegen.
Die Abkühlung der beiden Cylinder, deren Erhitzung auch schon die Construction der
Compressionskammer vorzubeugen sucht, besorgt das Wasser, in welchem das Schiff
fährt. Es wird durch eine Centrifugalpumpe angesaugt, durch Rohre g nach der Umhüllung der Cylinder geleitet und aus
dieser, nachdem es in derselben circulirt hat, wieder weggeführt.
Die Maschine verlangt ungefähr 400g Gasolin für 1
und Stunde und leistet zugleich bei einer Geschwindigkeit von 200 Touren
eine Arbeit von 3 Pferd. In Folge dieses geringen Verbrauches verursacht auch die
Bergung des Gasolins nur wenig Schwierigkeit; ein Gefäſs mit 15l Inhalt genügt für 8 Stunden.
Auch der Gaserzeugungsapparat von E. Hahn in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 42752 vom 6. Juli 1887) besteht aus einer Trommel, durch
welche die zu schwängernde Luft gesaugt wird (Fig. 6 und 7).
Das mit Deckel verschlossene cylindrische Gefäſs A wird
mit einem saugenden Stoff (etwa Watte) ausgefüttert, der geeignet ist, Flüssigkeit
in reichem Maſse aufzunehmen. Eine mit Hähnen hh1 versehene Rohrleitung schlieſst sich an Deckel und
Rückwand des Gefäſses an und dient als Zuleitung der zur Gasbildung erforderlichen
Luft. Die Anordnung des saugenden Stoffes ist so getroffen, daſs der Innenraum des
Gefäſses jederzeit vollkommen damit ausgefüllt bleibt, zu welchem Zwecke ein
Drahtgeflecht angewendet wird, dessen beide Seiten mit Wattelage oder anderem
geeigneten Stoffe gleichmäſsig in mäſsiger Stärke belegt und daran befestigt sind.
Das Ganze wird lose cylindrisch zusammengerollt und als Wickel eingelegt. Um die
Flüssigkeit in A zur gleichmäſsigen Anschwängerung des
saugenden Stoffes zweckdienlich constant zu erhalten, ist ein Behälter B, der durch die Rohrleitung r mit dem Gasraume A unten verbunden ist und
zur Aufnahme eines angemessenen Vorrathes von Flüssigkeit dient, an den Gaserzeuger
sich anschlieſst. Der Behälter B wird, nachdem er
gefüllt ist, durch die
Schraube s luftdicht abgeschlossen. Die Flüssigkeit
wird sich dann, nachdem der Hahn g geöffnet wird, um
ein Weniges über die Einmündungsöffnung o der Leitung
l im Gaserzeuger stellen. Sinkt nun die Flüssigkeit
in A durch den Verbrauch, so steigt, wenn die Oeffnung
o frei wird, Luft durch l in den Behälter B und es tritt eine
entsprechende Menge Flüssigkeit aus B nach A über. Der Hahn g an der
Leitung e bleibt während der Thätigkeit des Apparates
geöffnet und ist nur beim Nachfüllen des Behälters B zu
schlieſsen.
Zum Zwecke der Regelung des Gasgemisches sind zwei Regulirhähne hb in die Rohrleitung r
eingeschaltet. Der bei e eintretende Luftstrom
vertheilt sich nach beiden Seiten und nimmt seinen Weg einestheils durch den
Apparat, in welchem er sich mit der verdunstenden Flüssigkeit schwängert,
anderentheils wendet er sich direkt nach dem Theile a
der Leitung. Ist Hahn bh geschlossen und Hahn hh1 geöffnet, so wird
die ganze Luftmenge den Innenraum A des Gefäſses
durchstreichen müssen. Ist dagegen hh1 geschlossen und b
geöffnet, so wird nach Austrittstelle a nur reine Luft
gelangen. Durch geeignete Stellung der Hähne hb ist die
Möglichkeit gegeben, das Mischungsverhältniſs von Luft und Gas ganz nach Bedarf zu
reguliren.
Die Verbindung des Gaserzeugers mit dem Vorrathsbehälter B ist nicht durchaus nothwenig; zu besonderen Zwecken ist es sogar
vortheilhafter, den Gaserzeuger unmittelbar bis zur vollständigen Sättigung des
eingelegten Stoffes zu füllen und etwa unten sich ansammelnde Flüssigkeit durch ein
angebrachtes Hähnchen abzulassen.
Der Gaserzeuger von B. Lutzki in München (* D. R. P. Nr.
42290 vom 21. Juni 1887) besteht aus einem Kolben a
(Fig. 8),
der an einem Ende mit dem Gewinde b versehen ist, am
anderen Ende aber glatt ist und im Gehäuse aus und ein beweglich ist; durch einen
Hebel c wird der Kolben a
in eine drehende Bewegung gesetzt, und da er zugleich mit dem Gewinde b, welches sich in der passend angebrachten Mutter d dreht, versehen ist, so wird er auch einen geringen
Hub haben, durch welchen es möglich wird, eine kleine Menge Oel aufzusaugen und
wieder fortzudrücken, e ist ein kleines Saugventil, f das Druckventil, welches hier zugleich als Zerstäuber
dient. Am Rohre g ist ein Rückschlagventil h angebracht, welches den Kanal g gegen den Cylinder abschlieſst. Oberhalb desselben befindet sich ein
Flügelrad i, welches dazu dient, die Luft innig mit dem
Oeldunste zu mischen, die beiden Fänger k dienen dazu,
die etwa nicht verdunstenden Oelreste aufzufangen; dieselben können durch einen Hahn
herausgelassen werden.
Während des Saugens einer viertactigen Gasmaschine wird der Hebel c in eine solche Bewegung gesetzt, daſs das aufgesaugte
Oel, welches sich in dem Raume m befindet, durch Ventil
f gedrückt wird und, da dieses etwas angespannt
ist, als Nebel sich auf die Metallbürste
n niederschlägt; in diesem Momente tritt (durch den
Kolben des Arbeitscylinders angesaugt) die Luft durch den Kanal o, nimmt die Nebeltheilchen aus n auf und tritt durch Kanal g in den
Arbeitscylinder. Hier wird das so gewonnene Gemisch verdichtet, entzündet und
dadurch entsprechende Explosion hervorgebracht.
Von der Maschine der Gebrüder Priestman in Hüll (Engineering, 1888 * S. 479, Iron, 1888 * S. 380) liegen genaue Durchschnittszeichnungen nur über den
Zerstäuber vor (* D. R. P. Nr. 43273 vom 8. Juni 1887).
Der Apparat besitzt eine düsenähnliche Gestalt und ist aus zwei concentrisch in
einander gesteckten Röhren m und m1 (Fig. 9) zusammengesetzt.
In die innere enge Röhre m wird unter Druck die
Flüssigkeit durch die Leitung e1 eingeleitet, und durch den Zwischenraum zwischen
der inneren und der äuſseren Röhre m1 wird Luft mittels der Leitung e getrieben. In Fig. 9 erweitert sich das
Ausfluſsende der inneren Röhre m zu einem kegelförmigen
Raume und biegt sich in letzteren die Mündung der äuſseren Röhre m1 bis zur
Scheitelöffnung des Hohlkegels hinein. In Folge dieser Einrichtung wird die Luft
gezwungen, von ihrer geradlinigen Bewegungsrichtung so abzulenken, daſs sie sich
unter einem stumpfen Winkel zurück auf den Flüssigkeitsstrahl stürzt und durch
denselben nach der Mündung von m1 zu gelangen sucht. Der Flüssigkeitsstrahl wird so
allseitig unter stumpfem Winkel durchschnitten. Die Wirkung ist eine feine
Zertheilung und innige Durchmischung, so daſs ein dampf- oder nebelartiges Gebilde
entsteht, welches sich in diesem Zustande auch in dem zu seiner Auffangung dienenden
Behälter erhält.
Besonders für solche Maschinen, welche zum Betriebe von Straſsenwagen bestimmt sind,
sollen die Neuerungen von Benz und Comp. in Mannheim (*
D. R. P. Nr. 43638 vom 8. April 1887) Anwendung finden.
Bei Motoren, welche dynamoelektrische Zündung haben, ist eine Vorrichtung zur
Ingangsetzung des Motors nöthig. Es muſs, da dieselben anfänglich beim Andrehen des
Schwungrades von Hand nur eine ganz geringe Geschwindigkeit besitzen, der Antrieb
für die Dynamomaschine ein doppelter sein. Anfänglich beim Andrehen des Schwungrades
muſs eine etwa zehnmal gröſsere Uebertragung als später beim Regelrechten Gange des
Motors wirken. Hierzu ist eine Vorrichtung nöthig, durch welche bei vollem Gange die
stärkere Uebersetzung ausgeschaltet und diejenige, die bei normaler Umlaufszahl des
Motors der Dynamomaschine die passende Geschwindigkeit gibt, eingeschaltet werden
kann. Nun verhält es sich jedoch bei Fahrzeugen ganz anders als bei stationären
Motoren, die immer annähernd gleiche Umlaufszahl machen. Fahrzeuge sind oft
genöthigt, ihre mittlere Geschwindigkeit zu überschreiten und noch häufiger nur mit
halber oder ganz geringer Geschwindigkeit sich zu bewegen. Die Dynamo, welche, wie
sonst üblich, mit dem Motor verbunden ist, würde dessen Schwankungen in der
Umlaufszahl mitmachen
müssen, und könnte, wenn sie bei normalem Gange für 1500 Umläufe gerichtet, unter
Umständen bis auf 3000 Umläufe steigen, um dann wieder bis auf 400 Umläufe zu
sinken. Die zu hohe Umlaufszahl würde der Dynamo schädlich sein, die zu niedere aber
eine sichere Zündung nicht mehr zulassen und dann der Motor bei langsamer Fahrt
leicht stehen bleiben. Es ist daher nöthig, daſs die Umlaufszahl der Dynamo,
gleichviel ob das Fahrzeug sich rasch oder langsam bewegt, immer dieselbe bleibt und
auch schon beim Andrehen des Moters von Hand die Dynamo die richtige Geschwindigkeit
besitzt. Um dies zu erreichen, wird folgende Construction angewendet.
Auf der senkrecht gelagerten Achse a (Fig. 10) der Dynamo ist
oberhalb des Lagers eine flache eiserne Scheibe b
festgekeilt, auf welcher lose eine Lederscheibe c
liegt. Diese wird wieder von einer gleich groſsen, mit Schnurlauf versehenen
Eisenscheibe d bedeckt, welche lose auf der Achse a sitzt. Oberhalb der Scheibe d ist an der Achse a selbst ein kleiner
Schwungregulator befestigt, welcher durch eine starke Feder e, so lange er nicht in rasche Drehung versetzt wird, einen kräftigen
Druck auf die unter ihm befindliche lose Schnurscheibe d, die darunter liegende Lederscheibe c und
die festgekeilte Eisenscheibe b ausübt. Ueber das mit
Schnurlauf versehene Schwungrad des Motors und über die lose Schnurscheibe d der Dynamo läuft eine Lederschnur. Wird der Motor von
Hand angedreht, so bringt er auch durch diese Lederschnur die auf der Dynamo
befindliche Schnurscheibe d in Drehung, und diese muſs,
da sie durch die Feder e des Regulators auf die untere
feste Scheibe b aufgepreſst wird, die Dynamo selbst in
Bewegung setzen. Der Durchmesser der Schnurscheibe d
ist so gewählt, daſs schon beim Andrehen von Hand fast die normale Geschwindigkeit
der Dynamo erreicht werden kann. Es bilden sich daher sofort Funken, und der Motor
kommt in Gang. Sobald dann die Geschwindigkeit des Motors und mit ihm der Dynamo
eine so groſse geworden, daſs die Umlaufszahl, auf welche der Regulator eingestellt
ist, überschritten wird, so halten die Kugeln des Regulators dem Federdrucke von e das Gleichgewicht und die Schnurscheibe d dreht sich lose auf der Dynamoachse a. Sobald aber die Geschwindigkeit der Dynamo wieder
etwas nachläſst, wird sie wieder durch die entstehende Pressung der Feder e so lange mitgenommen, bis sich der Regulator bei
gröſserer Umlaufszahl wieder hebt. Diese Schwankungen des Regulators und der
Geschwindigkeit der Dynamo sind derartig gering, daſs das Tachometer keine Differenz
anzeigt und den ganzen Vorgang als ein Gleiten unter dem zur gewünschten
Geschwindigkeit nöthigen Drucke erscheinen läſst.
In dem in Fig.
11 und 12 gezeichneten Gaserzeuger sind eine Anzahl runder Scheiben B auf einen Bodenzapfen aufgesteckt. Diese Scheiben B haben radiale Einschnitte, und die so erhaltenen
Kreissectoren sind aus der Ebene schräg herausgebogen.
Diese Einrichtung hält die schleudernde Bewegung der Erdöldestillate vollständig
zurück, läſst dabei aber doch die mit Dünsten gesättigte Luft unbehindert nach oben
durchziehen, so daſs hierbei ein ruhiges und vollkommen gleichmäſsiges Gemisch
erzielt wird.
Bei der Gaserzeugung durch Benzin und Erdöldestillate kommt es, wenn die Gasdämpfe
und die Luft völlig richtig zur Erzeugung eines kräftigen Explosionsgemenges
zusammengesetzt sind, häufig vor, daſs das Gemenge beim Eintreten in den
Arbeitscylinder noch brennende Gastheile von vorangegangener Explosion trifft. Diese
entzünden dann den neu eintretenden Gasstrom und mit ihm die ganze im Gasapparate
vorhandene Explosionsmasse. Für diesen Fall ist zwar ein Sicherheitsventil
vorhanden, welches dem Ueberdruck Auslaſs gestattet, allein der Gasverbrauch für die
nächsten Zündungen ist aufgebraucht und der Gasapparat mit verbrannten Gasen
erfüllt. Bleiben dann mehrere Explosionen nach einander aus, so kommt der Motor
leicht zum Stillstande. Um diesem Miſsstande abzuhelfen, wird die Regulirschraube
r des Gasapparates derartig eingestellt, daſs
derselbe ein an Gasdämpfen reicheres Gemisch ergibt, welches für sich allein nicht
mehr explosibel ist; diesem Gemische wird kurz vor Eintritt in den Cylinder noch die
nöthige Menge atmosphärischer Luft zugeführt, um es explosibel zu machen. Diese Luft
wird, um eine innige Mischung zu erzielen, durch viele feine Oeffnungen eingeführt.
Eine Entzündung vom Cylinder aus kann daher das vorhandene Gemisch nur so weit zur
Verbrennung bringen, als es selbständig verbrennbar ist, also nur bis zu der dicht
vor dem Cylinder angebrachten Luftzuführung. Ein weiteres Zurückschlagen in den
Gasapparat ist unmöglich; es geht nur eine Zündung verloren und der ganze Vorrath im
Gasapparate bleibt erhalten.
Soll schweres Erdöl Verwendung finden, so muſs, wie gesagt, dessen Verdampfung
veranlaſst werden. Dieses Ziel scheint mit den nun zu besprechenden Constructionen
angestrebt zu werden.
Eine werthvolle Verbesserung von hervorragender praktischer Bedeutung scheint in den
Patenten von Ad. Altmann und E.
Goldammer in Berlin niedergelegt zu sein (* D. R. P. Nr. 43801 vom 24.
Januar 1888 und * Englisches Patent Nr. 8317 vom 7. Juni 1888).
Fig. 13 zeigt
den allgemeinen Aufbau der stehend angeordneten Maschine. Das von der Pumpe P in abgemessenen Mengen zugeführte Erdöl (Roherdöl)
wird durch Rohr M in das von der Flamme D stark erhitzte Rohr H
gespritzt, um hier zu verdampfen. Durch ein Seitenrohr wird in das Verdampfrohr R aus dem Lufttopfe S Luft
zugemischt, so daſs während der Verdampfung sich bereits ein entzündbares Gemenge
bilden kann, welches auf seinem Wege in die Ventilkammer L durch Rohr L weiter mit Luft vermischt
wird. Das Gemenge geht dann durch Ventil C in den
Zündraum.
Eine eigenthümliche Anordnung ist zur Kühlung des Arbeitscylinders und zum schnellen
Ausgusse der Abgase getroffen.
Es werden zwei Auslaſsventile am Arbeitscylinder angewendet, wovon eines (A) sich am Boden desselben befindet, während das andere
gröſsere Auslaſsventil (B) in der Nähe der höchsten
Kolbenstellung mit dem Arbeitscylinder verbunden ist. Die beiden Ventile sind so zum
Arbeitscylinder angeordnet, daſs das kleinere sich nach dem Arbeitscylinder hin
öffnet, während das gröſsere Ventil sich nach auſsen hin bewegt, und auſserdem ist
die Anordnung so getroffen, daſs das gröſsere Ventil beim Heben die Oeffnung des
Bodenventiles herbeiführt, welch letzteres sich aber auch allein öffnen oder in der
Oeffnungsstellung unabhängig vom ersteren Ventile verbleiben kann.
Durch diese beiden Auslaſsventile erfolgt am Schlusse der Explosionsperiode eine
schnelle und vollkommene Reinigung des Arbeitscylinders dadurch, daſs der Ueberdruck
in letzterem das am oberen Cylindertheile befindliche gröſsere Auslaſsventil B, welches sich nach auſsen öffnet, aufstöſst und
letzteres durch Stoſsstange s und Hebel h das kleinere Bodenventil A öffnet. Es strömt nun atmosphärische Luft durch den ganzen Cylinder, da
die beiden Auslaſsventile in Verbindung mit den im Cylinderinneren befindlichen
heiſsen Gasen einen schnellen Austausch und eine Auswechselung der Luftschichten
begünstigen.
Diese Anordnung bietet auſser der Entlastung den Vortheil der Anwendung eines
gröſseren Querschnittes der Auslaſsventile. Es ist demgemäſs nur ein geringer Hub
derselben nothwendig und dadurch ein geräuschloses Arbeiten ermöglicht.
Die so geöffneten beiden Ventile werden in ihrer Oeffnungsstellung durch den Daumen
der Steuerwelle in bekannter Weise gehalten, so daſs während des nun erfolgenden
Kolbenniederganges das Bodenventil offen steht und die im Cylinder enthaltene Luft
durch das Bodenventil austreten kann. Darauf erfolgt Schlieſsung der Ventile und
dann beim dritten und vierten Tacte des Motors Einsaugung von Erdöldunst und der zur
Verbrennung nöthigen Luft.
Bei der oben beschriebenen Art der Entfernung der Verbrennungsproducte tritt also
abweichend von der bisherigen Methode eine Doppelwirkung ein, indem zuerst eine
energische Durchströmung und Abströmung der Verbrennungsproducte nach oben und dem
oberen Ventile, dann eine langsame Entfernung der etwa noch verbliebenen Rückstände
durch das Bodenventil stattfindet.
Eine ebenfalls interessante Einrichtung für die Verwendung von Erdöl ist an Gebrüder List in Moskau patentirt (* D. R. P. Nr. 42292
vom 2. August 1887; * Amerikanische Patente Nr. 371849 vom 15. März 1887 und Nr.
378328 vom 29. Oktober 1887), Fig. 14 bis 16.
Der Motor besteht in der Hauptsache aus der Luftpumpe A
und dem Arbeitscylinder B, deren Kolben durch zwei
Lenkstangen an die
gleichgerichteten Kurbeln GH der Schwungradwelle
angeschlossen sind.
Die Luft wird vom Pumpenkolben durch die Ventilöffnung a
angesaugt, bis auf etwa die Hälfte ihres Volumens verdichtet und dann durch das Rohr
d in den oberen Theil des Mantelraumes vom
Arbeitscylinder getrieben, wo sie etwas vorgewärmt wird. Hierauf strömt sie durch
den sehr eng gehaltenen Mantelraum f der
Explosionskammer C, um daselbst eine möglichst hohe
Erhitzung zu erfahren, und wird dann in dem Erdölverdampfapparate mit Erdöldämpfen
gesättigt. Das so erzeugte Explosivgemisch tritt durch den Durchgang p und an dem geöffneten Ueberströmventile b vorbei in den Arbeitscylinder zu den daselbst noch
vorhandenen Verbrennungsgasen. In Folge der gleichgerichteten Bewegung beider Kolben
findet alsdann eine weitere Verdichtung der ferner noch von A aus überströmenden Luft, sowie der in B
verbliebenen Verbrennungsgase und des gebildeten Explosivgemisches statt, bis die
Kolben am Ende ihres Rückwärtsganges angelangt sind. Kurz darauf wird das Gemisch
entzündet.
Das Ueberströmventil b wird durch den auf der
Steuerwelle X befindlichen Daumen x mittels des mit einer Rolle versehenen Hebels v geöffnet und durch die Feder w geschlossen. In ähnlicher Weise veranlaſst ein Daumen r1, welcher durch die
Rolle s1 und Stange q1 auf den Hebel t wirkt, das Oeffnen und die Feder p1 das Schlieſsen des
Auslaſsventiles K. Um während des Ingangsetzens der
Maschine und des dazu erforderlichen Drehens des Schwungrades mit der Hand den
Gegendruck im Cylinder zu verringern, ist noch ein Daumen r2 vorgesehen, welcher in der Richtung des
Umfanges länger ist als r4, und der auf eine zweite, um einen Stift an der Stange q1 sich drehende Rolle
s2 wirkt, die sich
zeitweilig in den Bereich des Daumens r2 schieben läſst, so daſs alsdann das Auslaſsventil
länger offen gehalten wird.
Der Erdölverdampfapparat besteht aus einem Topfe D und
einem darin befindlichen, mit dem centralen Kanäle h
versehenen Einsatze E, zwischen welchem und dem Topfe
ein enger Zwischenraum gelassen ist. Der Einsatz ist derart an einen mit dem Mantel
C1 des
Explosionsraumes zusammenhängenden Stutzen k
angeschlossen, daſs eine Verbindung zwischen dem Mantelraume f und dem Kanäle h besteht, während der Topf
mit einem den Stutzen k umgebenden zweiten Stutzen l verschraubt ist, der durch einen Durchgang p mit der Ventilkammer F
verbunden ist, welche ihrerseits mit dem Explosionsraume C in Verbindung steht. Der Topf D ist von dem
Mantel M umgeben, welcher eine Erweiterung des
Ausblaserohres L bildet, so daſs die Abgangsgase bei
ihrem Durchgange durch diesen Mantel die Seitenwände des Topfes umspülen und
erhitzen. In den Stutzen k ist das von einer Erdölpumpe
P kommende Rohr i
derart eingeführt, daſs dessen Mündung gegen die äuſsere Wandfläche des Explosionsraumes C gerichtet ist. Das durch die Pumpe eingespritzte
Erdöl wird somit bei seinem Anpralle gegen diese Wandfläche zertheilt und erhitzt
und in diesem Zustande von der aus dem Mantelraume f
entgegenkommenden und daselbst erhitzten Luft mitgerissen und vollends zerstäubt.
Die so erzeugte Mischung von Luft und Erdölnebel tritt dann vom Stutzen k aus durch den Kanal h in
den zwischen D und E
vorhandenen Zwischenraum m, das Erdöl wird hier an der
heiſsen Wandfläche des Topfes verdampft und es strömt nun, wenn das Ventil b geöffnet ist, die Mischung von Luft und Erdöldampf
durch den Zwischenraum n, den Durchgang p und die Ventilkammer F
in den Arbeitscylinder. Zur Beförderung der Zerstäubung des Erdöles ist der
Innenraum des Stutzens k rings um das Rohr i herum verengt.
Vor dem Anlassen der Maschine wird der Topf D durch eine
Erdöllampe N angewärmt. Nachdem die Maschine in Gang
gesetzt ist und die Abgangsgase heiſs genug geworden sind, um allein das Erdöl zu
verdampfen, wird die Lampe ausgelöscht und der Boden des Topfes durch einen Schieber
q verdeckt.
Die Pumpe P entnimmt das zuzuführende Erdöl mittels des
Saugrohres g aus einem in dem Fundamente der Maschine
angebrachten Behälter und schafft es zunächst durch das Rohr j nach einem Hahne R, dessen Kegel derart
durchbohrt und unter den Einfluſs des Regulators S
gestellt ist, daſs bei zu raschem Gange ein Theil des Erdöles oder auch die ganze
Menge wieder in das Saugrohr zurückgelangt. Auf diese Weise wird die Geschwindigkeit
der Maschine geregelt.
Die Zündvorrichtung J (Fig. 17) besteht aus dem
mit cylindrischer Bohrung versehenen Schieber a1, dem in dieser Bohrung liegenden unbeweglichen
Kolben b1, der vor die
Ventilkammer F geschraubten Platte c1, auf deren vorderen
Fläche der Schieber gleitet, und aus dem Deckel d1. Dieser Deckel, der Schieber und die Platte c1 werden durch die
Federn in inniger Berührung mit einander gehalten. Der Boden der Bohrung des
Schiebers und das Ende des Kolbens b1 sind beide halbconisch ausgehöhlt, so daſs, wenn
dieselben zusammenstoſsen, die kegelförmige Zündkammer f1 entsteht. Diese Kammer, deren weiteres
Ende nach auſsen gekehrt ist, ist in der Ruhelage des Schiebers durch die ihrer
Basis entsprechende cylindrische Oeffnung g1 mit der Oeffnung h1 des Deckels d1 verbunden, vor welcher die Zündflamme i1 brennt. Von der
Spitze der Zündkammer führt dagegen ein enger Kanal k1 zur äuſsersten, nach der Zeichnung
linksseitigen Kante der in der Platte c1 befindlichen Oeffnung l1, die mit der Ventilkammer F in Verbindung steht. Auſserdem hat noch der Schieber
die Oeffnung m1. Tritt
nun bei dieser Anordnung verdichtetes Explosivgemenge in die Kammer F, so strömt ein geringer Theil davon durch die Bohrung
k1 in die Kammer
f1, expandirt
daselbst, entzündet sich an einer Auſsenflamme und brennt im Inneren von f1 als Uebertragungsflamme fort. Im
Moment, da die Zündung stattfinden soll, wird der Schieber o1 dadurch nach vorn gezogen, daſs die
Rolle s vom Daumen r
gelöst wird und die Feder u auf Stange y und Hebel zz1 einwirkt. Dabei wird die Oeffnung h1 geschlossen und die
Zündkammer f1
erweitert, so daſs die Uebertragungsflamme sich weiter nach der Spitze dieses Raumes
hinzieht. Sobald die Oeffnung m1 der Oeffnung l1 gegenübergetreten ist, entzündet sich das in der
Kammer F und im Cylinder vorhandene Explosivgemisch
durch m1 hindurch an
der Uebertragungsflamme. Damit die Speisung dieser Flamme nicht zu früh aufhöre, ist
der kleine Kanal n1
vorgesehen, welcher die Verbindung zwischen l1 und k1 noch eine Weile vermittelt, nachdem k1 schon verdeckt
worden ist. Unmittelbar nach erfolgter Zündung hebt der Daumen r die Rolle s wieder an
und zieht den Schieber in seine Normalstellung zurück.
Vor dem Ingangsetzen der Maschine bedarf der Schieber einer Anwärmung durch eine
besondere Flamme. Um aber während des Ganges den Schieberspiegel und die Gleitfläche
des Schiebers hinreichend kühl zu halten, sind in der Platte c1, sowie in dem Schieber Kanäle
angebracht, durch welche Wasser hindurchflieſst. Diese Kanäle sind in der Zeichnung
fortgelassen. Zur Justirung der Weite des Kanales k1 kann dieser mit einer Regulirschraube versehen
werden.
Ebenfalls zur Benutzung von Roherdöl bestimmt ist die Maschine von G. Ragot in Forest, Belgien (* D. R. P. Nr. 45019 vom
17. Februar 1888), welche sich als eine Verbesserung der früher patentirten Maschine
(D. R. P. Nr. 36054) darstellt.
Die Geschwindigkeit des Kolbens eines Gasmotors ändert sich, wie bekannt, sehr
leicht, und bei der durch Patent Nr. 36054 gekennzeichneten Anordnung würde in Folge
dessen auch die Depression im Carburator schwanken. Nun ist zum Erzeugen einer
guten, mit Kohlenwasserstoff reich geschwängerten Luft eine ganz bestimmte
Depression, z.B. 1/10at, nöthig; bei anderer Depression
tritt ein unregelmäſsiges Functioniren ein. Wollte man demnach den Carburator des
Patentes Nr. 36054 direkt mit dem Cylinder verbinden, so würde man beispielsweise
leicht folgende Depression erhalten: ⅛, 1/9, 1/10, 1/11 u.s.w., ganz flach der Zu- bezieh. Abnahme der
Geschwindigkeit des Kolbens. Um die beregten, mit diesen verschiedenen Depressionen
verbundenen Uebelstände zu beseitigen, ist ein Regulator vorgesehen, dessen Zweck es
ist, den Zutritt der Luft sofort nach Inbetriebsetzen der Maschine genau nach der
Geschwindigkeit des Motors derart zu regeln, daſs eine ganz bestimmte Depression im
Carburator erzielt wird.
Dieser Regulator ist in Fig. 18 und 19 zur
Darstellung gebracht. Er besteht aus einem Gehäuse, welches die beiden Ventile G und G1 besitzt und drei Räume DD1 und A
bildet. Der unterste Raum D1 ist in Verbindung mit dem Carburator durch die Rohrleitung E; der obere Raum D steht durch
Rohrleitung F mit der äuſseren Luft in Verbindung, und
der mittlere Raum A communicirt mit dem Cylinder. Die
Ventilsitze BB1 werden
durch zwei conische, gerade oder cylindrische Ventile GG1
, welche durch einen Centrifugalregulator mittels der
Stange H beeinfluſst werden, derart verschlossen, daſs
der eine der Durchgänge bei GG1 geöffnet, während der andere verschlossen ist.
Beim Ingangsetzen des Motors verschlieſst das Ventil G
fast vollständig die Oeffnung b, während für das Ventil
G1 bei B1 eine Verbindung mit
dem Raume D1 offen ist.
Je nach der Geschwindigkeit des Motors hebt sich nun die Stange H und die beiden Ventile heben sich, so daſs sie den
Durchgang bei B vergröſsern, denjenigen bei B1 verkleinern. Hieraus
ergibt sich, daſs die Ansaugungsgeschwindigkeit in dem Carburator vollkommen gleich
bleibt, da mit vergröſserter Kolbengeschwindigkeit die Durchgangsöffnung nach dem
Carburator verringert wird. Es kann somit die Geschwindigkeit des Motors keinen
Einfluſs auf die Zusammensetzung des Kohlenwasserstoffgemenges haben.
Der Regulator ist derart berechnet, daſs der Motor bei seiner Maximalgeschwindigkeit
das Ventil G1 fast
vollkommen geschlossen hält, so daſs ein geringer Zuwachs an Kraft genügt, um den
Motor ganz zum Stillstande zu bringen. Dieser Regulator wirkt vollkommen unabhängig
von der Bedienungsmannschaft.
Das Rohr E ist mit dem oberen Theile des Carburators
verbunden, durch welchen das Gemisch von Erdöl und Kohlenwasserstoff abzieht, in der
Weise, daſs aus dem Regulator das Gemisch in die Cylinder abgeführt wird.
Eine weitere Verbesserung besteht darin, daſs die Luft, welche zum Mitfortreiſsen des
Erdöldampfes vor seinem Eintritte in den Cylinder erwärmt wird, die in den Cylinder
angesaugte Luft und auch die Luft, welche in den Carburator tritt, vorher durch die
abziehende Wärme und die Verbrennungsgase dadurch erhitzt, daſs man die Luft in ein
Rohr leitet, welches das Abzugsrohr für die Verbrennungsgase umgibt und so einen
Zwischenraum bildet, durch welchen die Luft hindurchstreicht.
Um zu verhüten, daſs das Erdöl in dem Carburator an den Wänden entlang läuft und
nicht verdunstet, ist derselbe mit Rippen versehen, durch welche die Heizfläche
vergröſsert wird.
Schlieſslich ist eine besondere Lampe angeordnet, welche das Benutzen des Carburators
gleich beim Inbetriebstellen der Maschine gestattet:
Wie im Patente Nr. 36054 angegeben wurde, ist es beim Inbetriebsetzen des Motors
nöthig, letzteren mit leichten Kohlenwasserstoffen zu speisen, und zwar so lange,
bis sich der Carburator genügend erwärmt hat, um eine Verflüchtigung des Erdöles zu
bewirken. Um nun gleich von vornherein mit Erdöl arbeiten zu können, ordnet der
Erfinder eine besondere
Anwärmevorrichtung an. Unter dem Carburator sind zwei Schlangen angebracht, von
denen die eine nach oben in ein Wassergefäſs, die andere in ein offenes Erdölgefäſs
mündet, während beide unten in einen Ring übergehen. Dicht unterhalb des Wasser-
bezieh. Erdölgefäſses sind die Rohrleitungen absperrbar. Der Ring bildet einen
Brenner, der nach oben mit vielen Schlitzlöchern versehen ist. Unterhalb desselben
ist eine Schale aufgestellt, in welche ein mit Erdöl getränkter Docht eingelegt und
entzündet wird. Die Schlangen werden dadurch erwärmt, so daſs das ausflieſsende
Wasser und das Erdöl in Gestalt von trockenen Dämpfen aus dem Brenner austreten und
ebenso wohl den Carburator als auch die Schlangen erwärmen.
Eine Anzahl Neuerungen für den Betrieb von Erdölgasmaschinen ist von J. J. R. Humes in Camberwell, England (* D. R. P. Nr.
41225 vom 24. Februar 1887) angegeben. Zur Erzeugung der Ladung, des sogen.
carburirten Gemisches, dient eine cylindrische Mischkammer, die in irgend einer
Weise erwärmt wird, etwa durch die Auspuffgase, welche durch ein in der Mischkammer
angeordnetes Schlangenrohr hindurchgeleitet werden. In die mit erwärmter Luft
gefüllte Mischkammer wird durch einen Zerstäuber Erdöldunst mit Luft gemischt
eingeblasen. Das Gemisch verdampft dann in der Mischkammer und wird dann in den
Arbeitscylinder geführt.
Um das Ingangsetzen der Maschine durch Aufhebung der Verdichtung des Gemenges zu
erleichtern, wird nahe am Ende der hin und her gehenden
bezieh. Schieberstange Q, welche den Saugventilhebel
steuert, ein Mechanismus angebracht, wie derselbe in Fig. 20 und 21 dargestellt
ist. In diesen Figuren ist A der Cylinder der
Kraftmaschine, a das Ventilgehäuse, a1 zeigt die Lage des
Einlaſsventiles und a2
die des Saugventiles. v ist ein im stellbaren Zapfen
v1 sich bewegender
schwingender Hebel, der an seinem einen Ende mit einem verstellbaren Ansätze v2 versehen ist, gegen
welchen die Schieberstange Q wirkt, das andere Ende
desselben steht im Eingriffe mit der Saugventilspindel a2 und dient dazu, das Saugventil, welches
unter Einwirkung einer nicht mit dargestellten Feder niedergehalten bezieh.
geschlossen wird, zeitweise zu öffnen. Der Apparat, welcher zur Entlastung des
Motorcylinders beim Ingangsetzen des Motors dienen soll, besteht in einem
schwingenden Hebel w, dessen einer Arm auf dem
Saugventilhebel v ruht, welcher das Saugventil offen
hält, so lange das entgegengesetzte Ende von w hinter
dem Stifte oder Zapfen x1 festgehalten wird, welch letzterer auf einem kleinen, am
Schieberstangenende sitzenden Ansätze x angebracht ist.
Dieser Ansatz x ist noch mit einem ein
Belastungsgewicht besitzenden Hebel x2 versehen, mittels welchen der Ansatz x einen Theil seiner Umdrehung vollführen kann. Bei der
auf der Zeichnung dargestellten Lage steht der Zapfen x1 in Berührung mit dem Hebel w; wird aber der belastete Hebel x2 über die punktirte
Lage hinausgebracht, so
bewegt sich der Zapfen x1 frei vom Hebel w, welcher unthätig
bleibt.
Während des regelmäſsigen Arbeitens der Maschine nimmt der Hebel w die hiervor beschriebene und dargestellte Lage ein;
dieselbe hängt jedoch beim Ingangsetzen der Maschine von der Bewegung der
Schieberstange Q ab, und zwar in der Weise, daſs beim
Vorwärtsgange der Stange das Ventil a2 geöffnet wird, während dieselbe bei ihrem
Rückgange nahe an ihrem Hubende mit dem Hebel w in
Berührung tritt und hierdurch nochmals das Ventil a2 öffnet. Dieses tritt aber gleichzeitig mit der
Verdichtung ein, d.h. während der Zeit, während welcher beim gewöhnlichen Gange der
Maschine die Verdichtung der Explosionsgase stattfindet.
Die Einrichtung zur Verhinderung einer zufälligen Entzündung besteht in einem Rohre
oder einer Muffe, welche mit einer Anzahl Drähten von geringem Durchmesser in der
Längsrichtung gefüllt ist. Diese Drähte haben eine ungefähre Länge von 15 bis 20cm bei 1mm
Durchmesser. Gas oder irgend ein anderes entzündbares Gemisch streicht leicht und
anstandslos durch den zwischen den Drähten verbleibenden Raum.
Im Falle aber das Einlaſsventil, welches das Gasgemisch zum Explosionscylinder
eintreten läſst, sich bei der Explosion nicht rasch und genau genug schlieſsen
würde, könnten die Explosionsgase zurückschlagen. Dieselben werden aber im
vorliegenden Falle bei ihrem Durchstreichen durch die Muffe durch die gebildete,
ziemlich bedeutende Kühlfläche der Drähte bis unter ihre Verbrennungstemperatur
abgekühlt und dadurch die etwa entstehende Flamme ausgelöscht. Anstatt eine Anzahl
dünner Drähte derartig einzupacken, kann man sich zu vorbesagtem Zwecke auch eines
auf einen Kern eng zusammengerollten Drahtgewebes bedienen. Auch hierbei wird, wie
vorher, dem Gasgemische auf seinem Wege zum Explosionscylinder unbehinderter
Durchgang durch die Zwischenräume der Drahtpackung gelassen, während die Flamme der
Explosionsgase, welche eventuell zurücktreten könnte und das Gasgemisch im Reservoir
zur Explosion brächte, durch die Kühlfläche der Packung bis unter ihre
Verbrennungstemperatur abgekühlt wird.
Um das Umsteuern zu erleichtern, ist zwischen der gekröpften Welle der Kraftmaschine
und der Welle, welche die betreffende Arbeitsmaschine in Betrieb setzen soll, ein
Mechanismus angebracht, welcher gestattet, die letztere Welle (hiernach
Erstbewegungs- oder Arbeitsmaschinenwelle genannt) umzusteuern, während die
gekröpfte Welle in ihrem gewöhnlichen Gange verbleibt. Behufs Umsteuerung einer
Arbeitsmaschinenwelle, wenn die letztere sich in derselben wagerechten und
senkrechten Ebene wie die Kraftmaschinen welle befindet, kann man sich des in den
Fig. 22
und 23
dargestellten Mechanismus bedienen.
D ist die Kraftmaschinenwelle oder eine mit der
Kraftmaschine verkuppelte Welle; D1 ist die Arbeitsmaschinenwelle, welche sich in
beliebiger Richtung drehen soll. Um in derselben Richtung wie D zu drehen, ist D1 mit einer der bekannten Frictionskuppelungen d versehen. Während die Kuppelungsklauen im Eingriffe
stehen, werden sich beide Wellen gleichzeitig und in gleicher Richtung drehen, wird
jedoch mittels eines Handhebels d1 oder in irgend einer anderen Weise die
Entkuppelung vorgenommen, so wird die Welle D1 auſser Thätigkeit gesetzt, während die
Kraftmaschinenwelle sich weiter dreht.
Um die Welle der Arbeitsmaschine in entgegengesetzte Drehung zu versetzen, verbleibt
der Hebel d1 auſser
Gebrauch, und es wird mittelst einer Kuppelungsklaue oder einer lösbaren
Kuppelungsmuffe d2 und
eines Hebels d3 ein aus
einem Räderwerk zusammengesetzter Mechanismus in Eingriff und Betrieb gesetzt.
Dieser Mechanismus besteht in einer Nebenwelle D2, welche parallel zur Hauptwelle angeordnet und mit
den Zahnrädern oder Getrieben d4
d5 versehen ist; das
eine dieser Getriebe d4
steht im Eingriff mit einem an der festen Muffe der Kuppelung d2 des frei auf der
Hauptwelle D sitzenden Zahnrades d6, während das andere
Getriebe d5 im Eingriff
mit dem mit einem inneren Zahnkranze versehenen Rade d7 steht, das sich frei um die Welle D1 der Arbeitsmaschine
dreht. Letzteres, d7,
kann jedoch mittelst der Kuppelungsmuffe d6 mit der Welle D1 fest verbunden werden. Umgekehrt könnte auch das
Zahnrad d6 mit einem
inneren Zahnkranze versehen und d7 als gewöhnliches Zahnrad ausgebildet sein.
Die Ausrückungsvorrichtungen und Kuppelungsmuffen werden zweckmäſsig derartig
angeordnet, daſs zuerst die Welle D1 von der Welle D
gelöst wird, worauf man dann die Kuppelungen d2 und d8 einrückt, wodurch die Bewegung der
Kraftmaschinenwelle D mittelst des Räderwerkes d6
d4
d5
d7 in umgekehrter
Richtung auf die Arbeitsmaschinenwelle D1 übertragen wird. Unter solchen Verhältnissen
würden die, Wellen D und D1 vollständig auſser direkter Verbindung
stehen, wenn der Hebel d1 seinen halben Weg zurückgelegt hat.
Bringt man das vorbeschriebene Räderwerk in ein geeignetes Verhältniſs, so kann man
die Umdrehungsgeschwindigkeit der Arbeitsmaschinenwelle im Verhältniſs zur
Umdrehungsgeschwindigkeit der Kraftmaschinenwelle beliebig vergröſsern oder
verringern.
(Schluſs folgt.)