| Titel: | Ueber die Zersetzung der Fettstoffe beim Erhitzen unter Druck; von C. Engler und S. Seidner. | 
| Autor: | C. Engler, S. Seidner | 
| Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 515 | 
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                        Ueber die Zersetzung der Fettstoffe beim Erhitzen
                           								unter Druck; von C. Engler und S. Seidner.
                        Ueber die Zersetzung der Fettstoffe beim Erhitzen unter
                           								Druck.
                        
                     
                        
                           In weiterem Verfolge der Untersuchungen des Einen von uns über die Bildung des
                              										ErdölesBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft,
                                    											Bd. 21 S. 1816. D. p. J., 1888 269 136. haben wir eine Reihe von
                              									Versuchen durchgeführt, die in erster Reihe den Zweck hatten, die Zusammensetzung
                              									der beim Erhitzen der Fettstoffe mit und ohne Ueberdruck entstehenden flüssigen und
                              									gasigen Producte genauer zu untersuchen und dabei insbesondere auch festzustellen,
                              									inwieweit die relativen Mengen von Sumpfgas und Kohlensäure, indirekt also doch wohl
                              									auch des Wassers, durch Variation des Druckes geändert werden, da in der früheren
                              									Mittheilung von der Voraussetzung ausgegangen wurde, daſs bei Destillation der
                              									Fettstoffe unter stärkerem Drucke weniger Kohlensäure bezieh. mehr Wasser, bei
                              									niedrigem Drucke mehr Kohlensäure und weniger Wasser gebildet werde. Auſserdem
                              									untersuchten wir ein aus dem Druckdestillate von Fischthran dargestelltes
                              									künstliches Erdöl auf seine Leuchtkraft und seine sonstigen Eigenschaften.
                           
                           Bei den Versuchen im Kleinen bedienten wir uns zur Druckdestillation der schon früher
                              									beschriebenen zweischenkelig gebogenen, zugeschmolzenen Glasröhren von etwa 70cm Gesammtlänge und 15 bis 20mm Lichtweite. Das eine Ende der Röhre war zu
                              									einer Capillare ausgezogen, um die bei der Destillation sich bildenden Gase
                              									herauslassen bezieh. auffangen zu können. Die Röhren lagen stets nur mit dem einen
                              									Schenkel, in dem sich von vornherein immer die Fettsubstanz befand, in dem
                              									Röhrendigestor („Bombenofen“), so daſs das andere Ende herausragte und durch
                              									die Luft gekühlt war. Nach genaueren neuerdings angestellten Messungen betrug die
                              									Temperatur bei Beginn der Destillationserscheinungen in den Röhren etwa 365° und
                              									stieg allmählich auf etwa 425°, wo dann die Hauptmasse des Destillates gebildet war.
                              									Die Messungen wurden mittels eines mit Stickstoff gefüllten Thermometers von Geiſsler's Nachfolger in Bonn, welches bis 460°
                              									reichte, durchgeführt. Da bei einmaliger Druckdestillation der Prozeſs der
                              									Umwandelung der Fettstoffe in Kohlenwasserstoffe, den wir der Kürze halber fernerhin
                              									mit „Hydrocarbirungs-Prozeſs“ bezeichenen wollen, jeweils zwar in der
                              									Hauptsache, doch aber nicht vollständig beendigt ist, wurde die Destillation mit ein
                              									und demselben Materiale wiederholt durchgeführt, was durch richtiges Neigen der
                              									erkalteten Röhren und Zurückflieſsenlassen des Destillates zum Rückstande,
                              									Wiedererhitzen u.s.w. leicht zu bewerkstelligen ist.
                           Auſser den auf die eben beschriebene Art erhaltenen Destillationsproducten standen
                              									uns noch fast zwei Barrels voll Druckdestillat, welches unter Leitung Herrn Dr. Krey's in Webau durch Destillation von Fischthran in
                              									dem ihm patentirten Druckdestillationsapparate, wie schon früher beschrieben,
                              									dargestellt worden war, zur Verfügung. Wir wiederholen bei dieser Gelegenheit
                              									unseren Dank an den genannten Herrn, ohne dessen freundliche Unterstützung uns die
                              									Ausführung dieser Arbeit kaum möglich gewesen wäre, da die Isolirung der
                              									Einzelbestandtheile nur gelingen konnte, indem uns gröſsere Massen des
                              									Druckdestillates zur Verfügung standen.
                           
                        
                           
                              Die Hauptproducte der Druckdestillation.
                              
                           Wenn in der ersten Abhandlung über diesen Gegenstand mitgetheilt wurde, daſs bei
                              									Destillation im Krey'schen Apparate aus 492k Fischthran vom Menhaden-Fisch 299k, also rund 60 Proc., öliges Druckdestillat
                              									erhalten wurde, so war uns dabei sehr wohl bekannt, daſs dieses Resultat in
                              									Rücksicht auf die Schwierigkeit vollständiger Condensation der flüssigen Producte
                              									bei dem starken Gasstrome noch erheblich zu niedrig ausgefallen sein muſste.
                           Der bei den Versuchen auf Fabrik Webau, bei deren Durchführung der Eine von uns (Seidner) anwesend war, benutzte ApparatVgl. Krey, D. R. P. Nr. 37728. (1888 264 336.) besteht aus einer gewöhnlichen
                              									Destillirblase aus starkem Guſseisen, welche etwa 15 Centner faſst. Der Helm der
                              									Blase ist vor dem Kühler durch ein Ventil verschlossen, dessen Gegendruck gegen die
                              									ausströmenden Oeldämpfe von auſsen durch Belastung geregelt wird. Hierauf folgt ein
                              									Schlangenkühler zur Verdichtung der Destillate. Die verdichteten Destillate passiren
                              									dann einen kleinen Glascylinder, in welchem ihr specifisches Gewicht fortwährend
                              									durch ein darin schwimmendes Aräometer ermittelt wird, worauf sie in einem
                              									cylindrischen Behälter aus Kesselblech aufgefangen werden. Derselbe besitzt zwei
                              									Ablaſshähne, einen an der untersten Stelle des Bodens, der zum Abziehen des
                              									gebildeten Wassers benutzt wurde, während der andere etwas höher an der Seite sich
                              									befindet und zum Ablassen des Oeles dient. Die Blase dieses Apparates wurde mit
                              										492k braunblankem nordamerikanischem
                              									Fischthrane (vom Menhaden-Fisch, Clupea Tyronn., an der Westküste Nordamerikas
                              									gefangen, 1 bis 1k,5 schwer) von 0,930 spec. Gew.
                              									gefüllt und der Druckdestillation unterworfen. Nach fünfstündigem Erhitzen wurde
                              									Gasentwickelung bemerkt und kurz darauf begann die Destillation unter einem
                              									Anfangsdrucke von ungefähr 10at und einer
                              									Temperatur von 320°, wobei das Aräometer ein specifisches Gewicht von 0,875 bis
                              									0,855 zeigte. Bei der weiteren Destillation sank der Druck allmählich auf etwa 4at, die Temperatur wurde höher und schwankte
                              									zwischen 400 bis 420°, auch das specifische Gewicht wurde geringer und das Aräometer
                              									zeigte 0,830 bis 0,813. Neben brennbaren Gasen ging ein Destillat über, welches sich
                              									in zwei Schichten – eine obere ölige und eine untere wässerige – schied. Beide
                              									Schichten wurden von einander getrennt, so daſs die erstere in Fractionen
                              									aufgefangen wurde.
                           Die Fractionen wurden einer Vorprüfung auf den Gehalt an unzersetzten Fetten bezieh.
                              									Fettsäuren unterworfen, um diejenigen, welche einen groſsen Gehalt an letzteren
                              									zeigten, einer erneuten Druckdestillation zu unterwerfen.
                           Zum Schlusse der Destillation resultirten 339k
                              									Destillat (einschlieſslich des als „Nachlauf“ zu bezeichnenden Theiles). So
                              									erhielten wir:
                           
                              
                                 Destillat
                                 339k
                                 Angewandt wurden
                                 492k
                                 
                              
                                 Koks- und asphaltartiger Rück-
                                 
                                 Erhalten
                                 404
                                 
                              
                                     stand in der Blase
                                   65
                                 
                                 ––––
                                 
                              
                                 
                                 ––––
                                 Bleibt Differenz von
                                   88k
                                 
                              
                                 Total
                                 404k
                                 
                                 
                                 
                              
                           Diese 88k repräsentiren Verlust und Gase, was auf
                              									das Rohmaterial bezogen rund 15 Proc. ausmacht. Die von den erhaltenen 339k Destillat an unzersetzten Fetten reicheren
                              									specifisch schwereren Fractionen (im Ganzen 217k)
                              									wurden einer nochmaligen Druckdestillation unterworfen und ergaben:
                           
                              
                                 Destillat
                                 197k
                                 Angewandt wurden
                                 217k
                                 
                              
                                 Rückstand in der Blase
                                   12
                                 Erhalten
                                 209
                                 
                              
                                 
                                 ––––
                                 
                                 ––––
                                 
                              
                                 Total
                                 209k
                                 Bleibt Differenz von
                                     8k
                                 
                              
                           
                           Diese 8k repräsentirten Verlust und Gase, was auf
                              									das angewandte Quantum von 217k bezogen 3,73 Proc.
                              									ausmacht.
                           Im Ganzen wurden 299k öliges Destillat erhalten,
                              									was einer Ausbeute von rund 60 Proc. entspricht. An wässerigem Destillate konnten
                              									etwa 20k aufgefangen werden.
                           Abgesehen davon, daſs es nicht zu vermeiden war, daſs mit dem starken Gasstrome
                              									erhebliche Mengen Wasserdampf und leichtsiedender Oele mit fortgerissen wurden, war
                              									die Condensation während der Destillation immerhin noch eine so gute, daſs die
                              									ersten Theile des Oeles schon bei 34° siedeten.
                           Des Zusammenhanges und späteren Vergleiches halber theilen wir hier die wichtigsten
                              									Daten über Beschaffenheit und Bestandtheile dieses Druckdestillates in der Kürze
                              									nochmals mit.
                           Das Druckdestillat ist von bräunlicher Farbe, in dünneren Schichten durchsichtig, von
                              									stark grüner Fluorescenz und besitzt nicht den scharfen unangenehmen Geruch, der die
                              									Gegenwart des Acroleïns anzeigt. Beim Durchschütteln gibt es ab:
                           
                              
                                 an
                                 Wasser
                                 0,4
                                 Vol.-Proc.
                                 
                              
                                 „
                                 Kalilauge
                                 4,8
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 englische Schwefelsäure
                                 20,8
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 Gemisch von englischer und    rauchender
                                    											Schwefelsäure
                                 9,6
                                 „
                                 
                              
                           Bei der Bestimmung der in den einzelnen Druckdestillaten noch vorhandenen verseif
                              									baren Fettsubstanz wurden jedesmal 50cc Destillat
                              									mit alkoholischer Kalilauge in einer Glashahnbürette gemischt und mit Wasser
                              									geschüttelt. Nach dem Absitzen bildeten sich zwei Schichten, eine obere ölige und
                              									eine untere (milchig-trübe) wässerige. Die letztere enthält noch viel suspendirtes
                              									Oel; um dieses mit der oberen Schicht zu vereinigen, wurde der Inhalt der Bürette
                              									mit 20cc Petroleumäther durchgeschüttelt. Nach dem
                              									Absitzen ergibt sich durch Ablesen des Volumens der Oelschicht unter Subtraction des
                              									Petroleumäthers der Procentgehalt auf einfache Weise. Wenn diese Methode auch etwas
                              									roh erscheint, so sind ihre Resultate dennoch gut, wie sich aus folgender
                              									Controlbestimmung ergibt: reine Oelsäure, von deren vollständiger Löslichkeit in
                              									Kalilauge wir uns überzeugt hatten, wurde in neunfachem Volumen Erdöl gelöst und der
                              									Gehalt an verseif baren Bestandtheilen nach obiger Methode bestimmt, wobei in der
                              									That 10 Proc. gefunden wurden. – Bei der Behandlung mit wässeriger Kalilauge schied
                              									sich zwischen beiden Schichten eine dicke Emulsion ab, welche die Ablesung
                              									vollständig verhinderte. Die gewöhnliche Methode, welche Verseifung, Extraction mit
                              									Aether, Verdampfen des letzteren und Wägen des Rückstandes vorschreibt, ist wegen
                              									der Anwesenheit der leichtflüchtigen Theile selbstverständlich ausgeschlossen.
                           Einige Proben des Productes der ersten Druckdestillation, nach obiger Methode
                              									bestimmt, ergaben:
                           
                           
                              
                                 I.
                                 Druckdestillat
                                 von
                                 0,813
                                 spec.
                                 Gew.
                                 verseifbar
                                 4,7
                                 Proc.
                                 
                              
                                 II.
                                 „
                                 „
                                 0,827
                                 „
                                 „
                                 „
                                 4,9
                                 „
                                 
                              
                                 III.
                                 „
                                 „
                                 0,836
                                 „
                                 „
                                 „
                                 5,6
                                 „
                                 
                              
                                 IV.
                                 „
                                 „
                                 0,843
                                 „
                                 „
                                 „
                                 5,9
                                 „
                                 
                              
                                 V.
                                 „
                                 „
                                 0,851
                                 „
                                 „
                                 „
                                 6,3
                                 „
                                 
                              
                                 VI.
                                 „
                                 „
                                 0,863
                                 „
                                 „
                                 „
                                 6,9
                                 „
                                 
                              
                           Die mittlere Verseifung aus 6 Proben beträgt 5,72 Proc. Die gerammten Destillate, der
                              									ersten und zweiten Druckdestillation vermischt, ergaben 5,2 Proc. an verseif baren
                              									Theilen.
                           Die Mengenbestimmung der Einzelfractionen durch sogen. Normaldestillation wurde nach
                              									der von dem Einen von unsChemische Industrie, 1885 S. 44. Verhandl. des Vereins zur Bef. des Gewerbefl.,
                                    											1887, Novemberheft. angegebenen Methode ausgeführt und ergab:
                           
                              
                                 bis 125°
                                 125/150°
                                 150/175°
                                 175/200°
                                 200/225°
                                 225/250°
                                 250/275°
                                 275/300°
                                 üb. 300°(Rest)
                                 
                              
                                 21,5
                                 8
                                 10
                                 6
                                 9,5
                                 10,5
                                 11
                                 10,5
                                  13cc
                                 
                              
                                 15,5
                                    5,5
                                    7,5
                                 5
                                 8
                                 9
                                 9
                                 8,5
                                 13g
                                 
                              
                           also an Hauptfractionen:
                           
                              
                                 
                                 unter 150°
                                 150 bis 300°
                                 über 300°
                                 
                              
                                 Vol.-Proc.
                                 29,5
                                 57,5
                                 13
                                 
                              
                                 Gew.-Proc.
                                 25,9
                                 58,0
                                 16,1
                                 
                              
                                 Spec. Gew.
                                 0,712
                                 0,817
                                 –
                                 
                              
                           Da, wie weiter oben ausgeführt worden ist, bei der Destillation im Groſsen Verluste
                              									an leichtsiedenden Theilen nicht zu vermeiden waren, auch die Gesammtgasmenge in
                              									Folge dessen aus dem Verlust nicht ermessen werden konnte, haben wir denselben
                              									Fischthran in schon beschriebener Weise in zugeschmolzenen Glasröhren der
                              									Druckdestillation unterworfen und dabei, um den Hydrocarbirungsprozeſs nach
                              									Möglichkeit durchzuführen, die Destillation mit ein und derselben Substanz mehrmals
                              									wiederholt. Da der Fischthran der Hauptsache nach aus Tri-Oleïn bestehen soll,
                              									wurde, um einen Vergleich zu erhalten, in gleicher Weise auch reines, auf
                              									synthetischem Wege dargestelltes Tri-Oleïn unter Druck destillirt. Aus dem theerigen
                              									Rückstand der geöffneten Glasröhren lieſs sich jeweils durch Erhitzen auf freiem
                              									Feuer noch ein erhebliches Quantum Kohlenwasserstoff – Oel übertreiben, welches
                              									ebenfalls bestimmt wurde. Aus der folgenden Zusammenstellung ist das Resultat dieser
                              									Versuche ohne Weiteres ersichtlich:
                           
                              
                                 a) Fischthran. Angewendete Menge: 40g.
                                 
                              
                                 Gase (durch Verlust bestimmt)
                                   3,56g
                                 8,9
                                 Gew.-Proc.
                                 
                                 
                              
                                 Flüssiges Druckdestillat * 
                                 25,20
                                 63,0
                                 „
                                 (sp. Gew. 0,837)
                                 
                              
                                 Destillat des Rückstandes
                                   6,60
                                 16,5
                                 „
                                 ( „      „     0,876)
                                 
                              
                                 Koks- und Asphalt-Rückstand
                                   4,64
                                 12,6
                                 „
                                 
                                 
                              
                                    * Davon waren noch 6,6 Proc. verseifbar.
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                              
                                 b) Tri-Oleïn. Angewandte Menge: 35g,5.
                                 
                              
                                 Gase (durch Verlust bestimmt)
                                   3,55g
                                 10
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 Flüssiges Druckdestillat **
                                 24,80
                                 69,8
                                 „
                                 (spec. Gew. 0,815)
                                 
                              
                                 Destillat des Rückstandes
                                   5,00
                                 14,1
                                 „
                                 (   „        „    0,853)
                                 
                              
                                 Koks- und Asphalt-Rückstand
                                   2,15
                                   6,1
                                 „
                                 
                                 
                              
                                    ** Davon waren noch 5,4 Proc. verseifbar.
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                           Bei diesen Versuchen konnte auch der Verlauf des Prozesses genauer verfolgt werden.
                              									Die Destillation des Thranes beginnt in den verschlossenen Röhren bei 365° und
                              									schreitet bei langsamer Steigerung der Temperatur rasch vorwärts, so daſs bei 425°
                              									bei Weitem der gröſste Theil überdestillirt ist und sich in dem herausragenden
                              									kalten Röhrenschenkel verdichtet hat. Der in der Röhre während der Destillation
                              									herrschende Druck wurde nicht direkt gemessen; indem wir aber bei einem Versuch das
                              									Volumen der Dissociationsgase bestimmten, lieſs sich daraus unter Berücksichtigung
                              									des leeren Raumes der Röhre und der Temperatur ein Druck von 20 bis 25 Atmosphären
                              									berechnen, der günstigsten Falls während der Erhitzung vorhanden war. Daſs übrigens
                              									der Prozeſs der Hydrocarbirung in der Hauptsache schon bei der ersten Destillation
                              									verläuft, läſst sich, abgesehen von der Beschaffenheit des Destillates, auch aus dem
                              									jeweiligen Gasvolumen schlieſsen. Dasselbe betrug bei einem diesbezüglichen Versuch
                              									bei der zweiten Destillation nur noch etwa den zehnten Theil, bei der dritten
                              									Destillation nur noch etwa den dreiſsigsten Theil wie bei der ersten.
                           Das Wasser, dessen Auftreten als Product der Zersetzung stets deutlich wahrzunehmen
                              									ist, konnte nicht genau quantitativ bestimmt werden. Die Menge desselben kann jedoch
                              									nur gering sein, da unter der Annahme von etwa 10 Proc. Sauerstoff im Thran bezieh.
                              									im Tri-Oleïn von dieser Menge etwa 3 Proc. für die gasigen Producte (s.u.)
                              									Kohlensäure und Kohlenoxyd, abgehen, so daſs nur 7 Proc. Sauerstoff übrig bleiben,
                              									von denen jedoch noch ein erheblicher Theil in Form Sauerstoff haltiger organischer
                              									Stoffe sich in dem öligen Destillat befindet und nur ein kleiner Rest für Bildung
                              									von Wasser übrig bleibt. Da auſserdem noch ein erheblicher Theil des gebildeten
                              									Wassers in dem Oeldestillat gelöst bleibt, der Rest des ausgeschiedenen Wassers also
                              									sehr gering und theilweise auch noch fein suspendirt ist, muſste auf eine genaue
                              									Wasserbestimmung verzichtet werden. Direkte Messungen des ausgeschiedenen Wassers
                              									ergaben 1 bis 1,8 Proc. Bei obigen Versuchsresultaten befindet es sich jedoch, als
                              									fein suspendirt, zugleich mit den öligen Destillaten aufgeführt.
                           
                        
                           I. Bestandtheile des flüssigen
                                 										Druckdestillates.Die in diesem und dem folgenden Kapitel (gasige Producte). mitgetheilten
                                    											Versuche sind auf Grund meiner Angaben fast sämmtlich von Herrn Seidner durchgeführt.Engler.
                              								
                           
                              a) Aus Fischthran. (Menhaden-Fisch.)
                              Behufs Ausscheidung der vorhandenen ungesättigten Kohlenwasserstoffe sowie
                                 										anderer Beimischungen, wurde das Rohdestillat des Thrans successive mit Wasser,
                                 										dann mit englischer Schwefelsäure, einem Gemische dieser mit rauchender
                                 										Schwefelsäure und schlieſslich mit rauchender Schwefelsäure allein
                                 										ausgeschüttelt, wobei, um Verflüchtigung der leichtesten Theile und Zersetzung der
                                 										Paraffinkohlenwasserstoffe zu vermeiden, stets gut gekühlt wurde. Die Behandlung
                                 										mit Säure wurde im Ganzen 12 bis 15 Mal durchgeführt, worauf dann noch eine
                                 										Waschung mit Natronlauge und Trocknung mit Chlorcalcium folgte. Durch
                                 										wiederholte fractionirte Destillation des gereinigten Druckdestillates mittels
                                 										des Le Bel'schen Dephlegmators wurden auſser den
                                 										schon früher beschriebenen Kohlenwasserstoffen Pentan,
                                    											Hexan und Heptan (1888 269 138) die folgenden Grenzkohlenwasserstoffe isolirt und analysirt:
                              Secundäres Hexan, Diisopropyl, mit dem Siedepunkt 57
                                 										bis 59°, spec. Gew. 0,6677 (bei 21°). Elementaranalyse und Dampfdichte nach Victor Meyer ergaben:
                              
                                 
                                    
                                    Gefunden
                                    Berechnet auf C6H14
                                    
                                 
                                    Kohlenstoff
                                    83,56
                                    83,72
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    Wasserstoff
                                    16,43
                                    16,28
                                    „
                                    
                                 
                                    Dampfdichte
                                      3,04
                                    2,98
                                    „
                                    
                                 
                              Secundäres Heptan, Aethylisoamyl, mit dem Siedepunkt
                                 										88 bis 91°, spec. Gew. 0,6918 (bei 18°).
                              
                                 
                                    
                                    Gefunden
                                    Berechnet auf C7H16
                                    
                                 
                                    Kohlenstoff
                                    83,81
                                    84,00
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    Wasserstoff
                                    16,28
                                    16,00
                                    „
                                    
                                 
                                    Dampfdichte
                                      3,52
                                    3,46
                                    „
                                    
                                 
                              Normales Octan. Da der aus der Fraction 116 bis 130°
                                 										isolirte Kohlenwasserstoff ein zu hohes specifisches Gewicht zeigte, desgleichen
                                 										zu hohe Dampfdichte, wurde er zur Beseitigung event. vorhandener secundärer und
                                 										tertiärer Kohlenwasserstoffe auf dem Wasserbade mit rauchender Salpetersäure
                                 										solange erwärmt, als noch eine Einwirkung der letzteren zu bemerken war, alsdann
                                 										mit Natronlauge und concentrirter Schwefelsäure gereinigt und über metallischem
                                 										Natrium destillirt. Dabei erhielten wir bei 123 bis 1250 siedendes Octan mit dem
                                 										spec. Gew. 0,7044 (bei 190).
                              
                                 
                                    
                                    Gefunden
                                    Berechnet auf C8H18
                                    
                                 
                                    Kohlenstoff
                                    84,07
                                    84,21
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    Wasserstoff
                                    15,93
                                    15,79
                                    „
                                    
                                 
                                    Dampfdichte
                                      3,93
                                    3,87
                                    „
                                    
                                 
                              Secundäres Octan, Diisobutyl, wurde aus den zwischen
                                 										Heptan und Octan liegenden Fractionen isolirt. Siedepunkt 107 bis 109°, spec.
                                 										Gew. 0,702 (17,5°).
                              
                                 
                                    
                                    Gefunden
                                    Berechnet auf C8Hl8
                                    
                                 
                                    Kohlenstoff
                                    84,06
                                    84,21
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    Wasserstoff
                                    15,92
                                    15,79
                                    „
                                    
                                 
                                    Dampfdichte
                                      3,94
                                    3,87
                                    „
                                    
                                 
                              Normales Nonan. Zur Isolirung diente die Fraction
                                 										144 bis 156°. Die chemische Reinigung wurde in gleicher Weise wie beim normalen
                                 										Octan durchgeführt, wobei der Kohlenwasserstoff resultirte vom Siedepunkt 148
                                 										bis 1510, spec. Gew. 0,729 (bis 20,50).
                              
                                 
                                    
                                    Gefunden
                                    Berechnet auf C9H20
                                    
                                 
                                    Kohlenstoff
                                    84,15
                                    84,32
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    Wasserstoff
                                    15,85
                                    15,68
                                    „
                                    
                                 
                                    Dampfdichte
                                      4,54
                                    4,43
                                    „
                                    
                                 
                              
                              Das secundäre Nonan konnte nicht rein hergestellt werden, weil die bei dem
                                 										Siedepunkte dieses Kohlenwasserstoffes übergehenden Fractionen bei weiterer
                                 										fractionirter Destillation sich stets in niedriger und höher siedende Theile
                                 										zerlegten.
                              Daſs das Druckdestillat des Thrans auſser den gesättigten Kohlenwasserstoffen
                                 										auch ungesättigte enthält, beweist dessen Verhalten gegen Schwefelsäure. Ohne
                                 										Zweifel sind erhebliche Mengen von Olefinen
                                 										vorhanden, wahrscheinlich auch Acetylene. Durch
                                 										successive Behandlung einer Probe des rohen Druckdestillates mit kalter,
                                 										englischer Schwefelsäure, zuletzt mit rauchender Schwefelsäure bei 40 bis 50°,
                                 										gab das Drucköl 37 Vol.-Proc. ab, welche nach dem Verhalten bei der Extraction
                                 										jedenfalls vorwiegend aus Olefinen bestehen.
                              Um uns auch von der An- oder Abwesenheit der Naphtene zu überzeugen, versuchten wir, da die Hydrocarbüre der
                                 										Benzolreihe sich durch ihr geringes specifisches Lichtbrechungsvermögen
                                 										auszeichnen, uns desselben für diesen Nachweis zu bedienen. Das rohe Drucköl
                                 										wurde in Fractionen zerlegt, die specifischen Gewichte des letzteren mittels des
                                 										Picnometers ermittelt und die Brechungsexponenten für Natriumlicht mittels eines
                                 											Abbe'schen Refractometers bestimmt. Es folgte
                                 										eine Behandlung derselben Fractionen mit englischer Schwefelsäure,
                                 										Wiederbestimmung der specifischen Gewichte und der Brechungsexponenten und ein
                                 										Gleiches nach Behandlung der Fractionen mit rauchender Schwefelsäure. Folgende
                                 										Tabelle enthält die Zusammenstellung der erhaltenen Resultate:
                              
                                 
                                    Fractionen
                                    SpecifischesGewicht
                                    Brechungs-exponent
                                    SpecifischesBrechungsvermögen
                                    
                                 
                                    100
                                    bis
                                    120°
                                    0,7338
                                    1,4085
                                    0,5565
                                    
                                 
                                    120
                                    „
                                    140°
                                    0,7608
                                    1,4165
                                    0,5463
                                    
                                 
                                    140
                                    „
                                    160°
                                    0,7742
                                    1,4265
                                    0,5509
                                    
                                 
                                    160
                                    „
                                    180°
                                    0,7852
                                    1,4325
                                    0,5508
                                    
                                 
                                    180
                                    „
                                    200°
                                    0,7965
                                    1,4417
                                    0,5546
                                    
                                 
                                    200
                                    „
                                    220°
                                    0,8133
                                    1,4510
                                    0,5545
                                    
                                 
                                    220
                                    „
                                    240°
                                    0,8241
                                    1,4604
                                    0,5587
                                    
                                 
                                    240
                                    „
                                    260°
                                    0,8323
                                    1,4649
                                    0,5586
                                    
                                 
                                    260
                                    „
                                    280°
                                    0,8394
                                    1,4705
                                    0,5605
                                    
                                 
                                    280
                                    „
                                    300°
                                    0,8543
                                    1,4808
                                    0,5628
                                    
                                 
                              Die Fractionen, mit englischer Schwefelsäure gereinigt und destillirt, ergaben
                                 										folgende Werthe:
                              
                                 
                                    Fractionen
                                    SpecifischesGewicht
                                    Brechungs-exponent
                                    SpecifischesBrechungsvermögen
                                    
                                 
                                    100
                                    bis
                                    125°
                                    0,7292
                                    1,4028
                                    0,5523
                                    
                                 
                                    125
                                    „
                                    150°
                                    0,7536
                                    1,4162
                                    0,5532
                                    
                                 
                                    150
                                    „
                                    175°
                                    0,7734
                                    1,4272
                                    0,5534
                                    
                                 
                                    175
                                    „
                                    200°
                                    0,7863
                                    1,4346
                                    0,5527
                                    
                                 
                                    200
                                    „
                                    225°
                                    0,7948
                                    1,4398
                                    0,5534
                                    
                                 
                                    225
                                    „
                                    250°
                                    0,8192
                                    1,4528
                                    0,5528
                                    
                                 
                                    250
                                    „
                                    275°
                                    0,8284
                                    1,4588
                                    0,5538
                                    
                                 
                                    275
                                    „
                                    300°
                                    0,8460
                                    1,4685
                                    0,5840
                                    
                                 
                              Die Fractionen, mit rauchender Schwefelsäure gereinigt und destillirt, ergaben
                                 										folgende Zahlen:
                              
                              
                                 
                                    Fractionen
                                    SpecifischesGewicht
                                    Brechungs-exponent
                                    SpecifischesBrechungsvermögen
                                    
                                 
                                    100
                                    bis
                                    1250
                                    0,7251
                                    1,4019
                                    0,5542
                                    
                                 
                                    125
                                    „
                                    150°
                                    0,7425
                                    1,4115
                                    0,5544
                                    
                                 
                                    150
                                    „
                                    175°
                                    0,7681
                                    1,4254
                                    0,5538
                                    
                                 
                                    175
                                    „
                                    200°
                                    0,7809
                                    1,4315
                                    0,5525
                                    
                                 
                                    200
                                    „
                                    225°
                                    0,7908
                                    1,4378
                                    0,5536
                                    
                                 
                                    225
                                    „
                                    250°
                                    0,8071
                                    1,4465
                                    0,5532
                                    
                                 
                                    250
                                    „
                                    275°
                                    0,8286
                                    1,4575
                                    0,5521
                                    
                                 
                                    275
                                    „
                                    300°
                                    0,8439
                                    1,4674
                                    0,5538
                                    
                                 
                              Wenn man aus einem Gemenge, welches Paraffinkohlenwasserstoffe, Olefine und
                                 										Naphtene enthält, die Olefine durch englische Schwefelsäure entfernt, so werden
                                 										specifisches Gewicht, Brechungsexponent und specifisches Brechungsvermögen des
                                 										rückständigen Oeles sinken; wenn man aber dann mit rauchender Schwefelsäure auch
                                 										die Naphtene herausnimmt, so werden wohl die beiden ersten Gröſsen sinken, das
                                 										specifische Brechungsvermögen muſs sich aber heben. Andernfalls bleibt es
                                 										unverändert oder sinkt. Im Groſsen und Ganzen genommen entsprechen die obigen
                                 										Resultate diesen Voraussetzungen; wir möchten jedoch daraus und obgleich auch
                                 										das Verhalten des Druckdestillates gegen rauchende Schwefelsäure einen gewissen
                                 										Anhaltspunkt dafür darbietet, noch keinen endgültigen Schluſs auf die
                                 										Anwesenheit der Naphtene ziehen, insbesondere da es uns auch noch nicht gelungen
                                 										ist, aus den Sulfosäuren einen reinen Kohlenwasserstoff dieser Reihe zu
                                 										isoliren, und behalten uns deshalb die definitive Entscheidung dieser Frage noch
                                 										vor. Wenn überhaupt, so sind jedenfalls nur ganz geringe Mengen Naphtene
                                 										vorhanden.
                              
                           
                              b) Aus Tri-Oleïn.
                                 									
                              Das zu den Versuchen benutzte Tri-Oleïn wurde von uns nach der Berthelot'schen MethodeAnnal. d. chim. et phys., Bd. 41 S.
                                       											243. aus reiner Oelsäure und reinem Glycerin synthetisch
                                 										dargestellt, und es hatten alsdann die Herren Dr. Max
                                    											Albrecht, Direktor der Oehlrich'schen Erdöl-Raffinerien (Hamburg, Riga
                                 										und Baku) und Dr. Albersheim, Chemiker daselbst,
                                 										die groſse Freundlichkeit, uns etwa 6k
                                 										Tri-Oleïn auf ihrem für solche Mengen passenden Druckdestillationsapparat zu
                                 										verarbeiten und uns die erlangten Resultate, incl. Destillationsproducte, zur
                                 										Verfügung zu stellen.
                              Die Destillation ging unter einem durchschnittlichen Druck von 10 Atm. vor sich
                                 										und lieferte nebst Wasser eine geringe Menge Vorlauf von 0,814 und ein
                                 										Hauptdestillat von 0,780 spec. Gew., sowie 10,7 Proc. Koks- und
                                 											AsphaltrückstandDie quantitative Bestimmung der einzelnen Destillate war wegen eines am
                                       												Ventile eingetretenen Defectes nicht ausreichend genau möglich; doch
                                       												liefern die weiter oben mitgetheilten Versuche mit Tri-Oleïn in
                                       												Glasröhren hierfür ausreichende Anhaltspunkte.. Das
                                 										Rohdestillat ist dünnflüssig, von dunkelrother Farbe mit starkgrüner
                                 										Fluorescenz. Es glich in allen Eigenschaften dem von uns auch in kleinem
                                 										Maſsstabe dargestellten Druckdestillat aus Tri-Oleïn und enthielt 2,5 Proc.
                                 										verseifbare Theile. Es gab ab:
                              
                                 
                                    an
                                    Wasser
                                    1,6
                                    Vol.-Proc.
                                    
                                 
                                    „
                                    Natronlauge
                                    2,0
                                    „
                                    
                                 
                                    „
                                    englische Schwefelsäure
                                    15,0
                                    „
                                    
                                 
                                    „
                                    Gemisch von engl. und rauchen-    der Schwefelsäure
                                    10,0
                                    „
                                    
                                 
                              Eine mit 100cc des Oeles durchgeführte
                                 										Normaldestillation ergab in Volum-Procenten:
                              
                                 
                                    bis 125°
                                    125/150°
                                    150/175°
                                    175/200°
                                    200/225°
                                    225/250°
                                    250/275°
                                    üb. 275°+ Verlust
                                    
                                 
                                    29,8
                                    18,6
                                    15,4
                                    13,2
                                    9,4
                                    6,6
                                    3,9
                                    3,1
                                    
                                 
                              Also an Hauptfractionen:
                              
                                 
                                    
                                    bis 150°
                                    150 bis 275°
                                    über 275°
                                    
                                 
                                    Vol.-Proc.
                                    48,40
                                    48,50
                                    3,10
                                    
                                 
                                    Gew.-Proc.
                                    45,25
                                    50,33
                                    4,42
                                    
                                 
                                    Spec. Gew.
                                    0,7135
                                    0,7613
                                    –
                                    
                                 
                              Bei diesen Fractionen ist das niedrige specifische Gewicht als auffallend zu
                                 										bezeichnen und läſst auf einen geringen Gehalt an sogen. ungesättigten
                                 										Kohlenwasserstoffen schlieſsen. Um uns von der Anwesenheit der gesättigten
                                 										Grenzkohlenwasserstoffe zu überzeugen, wurde das Rohdestillat in gleicher Weise,
                                 										wie oben beschrieben, gereinigt und mittels Le
                                    										Bel'schen Dephlegmators durch fractionirte Destillation geschieden, wobei
                                 										die folgenden beiden Kohlenwasserstoffe isolirt wurden:
                              Normales Hexan, Siedepunkt 67 bis 69°, spec. Gew.
                                 										0,668 (bei 15,5°).
                              
                                 
                                    
                                    Gefunden
                                    Berechnet auf C6H14
                                    
                                 
                                    Kohlenstoff
                                    83,61
                                    83,72
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    Wasserstoff
                                    16,48
                                    16,28
                                    „
                                    
                                 
                                    Dampfdichte
                                    3,043
                                    2,98
                                    „
                                    
                                 
                              Normales Heptan, Siedepunkt 98 bis 100°, spec. Gew.
                                 										0,686 (17,60).
                              
                                 
                                    
                                    Gefunden
                                    Berechnet auf C7H16
                                    
                                 
                                    Kohlenstoff
                                    83,82
                                    84,00
                                    Proc.
                                    
                                 
                                    Wasserstoff
                                    16,28
                                    16,00
                                    „
                                    
                                 
                                    Dampfdichte
                                    3,509
                                    3,46
                                    „
                                    
                                 
                              Nachdem es uns auf diese Weise gelungen war, zwei Glieder der Methanreihe
                                 										nachzuweisen, erschien es bei dem sonstigen chemischen Verhalten des Oeles
                                 										überflüssig, auch noch die umständlichen Destillationsarbeiten zur Isolirung der
                                 										höheren Homologen, zumal da auch noch erhebliche Mengen Rohmaterial hierfür
                                 										hätten neu beschafft werden müssen, vorzunehmen.
                              
                           
                        
                           II. Die gasigen Producte der
                                 										Druckdestillation.
                           Zu diesen Versuchen wurden die Gase benützt, welche bei der Destillation von Thran in
                              									zugeschmolzenen Röhren unter Ueberdruck sich gebildet hatten und die beim Oeffnen
                              									der Röhren jeweils unter sehr starkem Druck entwichen. Zur Analyse verwandten wir
                              									theils die Bunte'sche Bürette, theils den Hempel'schen Apparat. Je 100cc Gas verloren dabei in Cubikcentimetern an:
                           
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 V
                                 Mittel-zahlen
                                 
                              
                                 Kalilauge (CO2)
                                   9,8
                                   9,4
                                 10,8
                                   9,8
                                 11,2
                                 10,2
                                 
                              
                                 Alkalische Pyrogallussäure (O)
                                   8,8
                                   7,9
                                   7,6
                                   8,4
                                   7,2
                                   8,0
                                 
                              
                                 Bromwasser (CnH2n)
                                   5,0
                                   4,8
                                   4,9
                                   5,2
                                   4,6
                                   4,9
                                 
                              
                                 Salzsaure Kupferchlorürlösung (CO)
                                 21,0
                                 21,8
                                 22,6
                                 23,6
                                 18,4
                                 21,4
                                 
                              
                                 Nach Vermischen mit Luft u. Ueber-    leiten über
                                    											glühenden Palladium-    draht (H)
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Aus dem Explosionsversuche be-    rechnet sich (CH4)
                                 21,0
                                 24,8
                                 23,5
                                 19,8
                                 29,4
                                 23,7
                                 
                              
                                 Unexplodirbarer Rest
                                 34,0
                                 31,3
                                 28,6
                                 23,2
                                 29,2
                                 30,8
                                 
                              
                           Aus dem mittleren Sauerstoffgehalt berechnet sich ein Luftgehalt von 38 Proc.
                              									Scheidet man die Luftbestandtheile, Sauerstoff und Stickstoff, aus, so erhält man
                              									folgende Werthe für die Zusammensetzung des Gases:
                           
                              
                                 Kohlensäure
                                 17,4
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Olefine
                                 7,8
                                 „
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 34,5
                                 „
                                 
                              
                                 Sumpfgas
                                 38,3
                                 „
                                 
                              
                                 Unexplodirbarer Rest (Differenz)
                                 2,0
                                 „
                                 
                              
                           Aus dem am Anfang dieser Abhandlung erwähnten Grunde wurde nun auch, um das
                              									Verhältniſs der mit und ohne Ueberdruck gebildeten Mengen von Sumpfgas und
                              									Kohlensäure bezieh. Wasser kennen zu lernen, ein Quantum des gleichen Thrans aus
                              									einem Siedekölbchen unter gewöhnlichem Luftdruck destillirt, die dabei auftretenden
                              									Gase aufgefangen und analysirt. 100cc davon
                              									ergaben:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 Mittelzahlen
                                 
                              
                                 an CO2
                                 17,4
                                 18,4
                                 19,6
                                 18,8
                                 18,6 Proc.
                                 
                              
                                   „  O
                                 6,8
                                 6,4
                                 6,2
                                 6,2
                                   6,4   „
                                 
                              
                                   „  CnH2n
                                 6,8
                                 7,6
                                 8,6
                                 8,6
                                   7,9   „
                                 
                              
                                   „  CO
                                 22,8
                                 20,2
                                 26,2
                                 27,8
                                 24,3   „
                                 
                              
                                   „  H
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                     –
                                 
                              
                                   „  CH4
                                 19,8
                                 20,6
                                 15,9
                                 13,7
                                 17,5   „
                                 
                              
                                 Unexplodirbarer Rest
                                 25,4
                                 26,8
                                 23,5
                                 24,9
                                 25,3   „
                                 
                              
                           Aus dem Sauerstoffgehalt berechnet sich ein Luftgehalt von 30,5 Proc. Nach
                              									Ausscheidung des aus dem Sauerstoffgehalte berechneten Luftgehalts erhält man
                              									folgende Werthe:
                           
                              
                                 Kohlensäure
                                 26,7
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Olefine
                                 11,4
                                 „
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 34,9
                                 „
                                 
                              
                                 Sumpfgas
                                 25,2
                                 „
                                 
                              
                                 Unexplodirbarer Rest (Differenz)
                                 1,8
                                 „
                                 
                              
                           Aus diesen beiden Tabellen geht hervor, daſs die Druckgase sich von den bei
                              									gewöhnlicher Destillation gewonnenen durch einen bedeutend kleineren Gehalt an
                              									Kohlensäure und einen gröſseren an Sumpfgas unterscheiden, bezieh. – was wohl daraus
                              									geschlossen werden darf – daſs bei höherem Druck mehr Wasser, bei niederem Druck mehr Kohlensäure
                              									entsteht.
                           Um uns von der Richtigkeit dieser Wahrnehmung zu überzeugen, wurde Oelsäure ganz in
                              									gleicher Weise einmal in zugeschmolzenen Röhren mit, das andere Mal aus gewöhnlichen
                              									Siedekölbchen ohne Ueberdruck destillirt. Die Analyse der Ueberdruckgase ergab dabei
                              									auf 100cc:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 
                              
                                 an CO2
                                 25,5
                                 27,6
                                 27,8
                                 23,2
                                 
                              
                                   „  CnH2n
                                 2,7
                                 2,6
                                 2,8
                                 3,4
                                 
                              
                                   „  CO
                                 29,4
                                 19,7
                                 24,4
                                 28,8
                                 
                              
                                   „  H
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                   „  CH4
                                 40,6
                                 47,8
                                 43,5
                                 42,6
                                 
                              
                                 Unexplodirbarer Rest
                                 1,8
                                 2,3
                                 1,5
                                 2,0
                                 
                              
                           
                              
                                 Mittelzahlen:
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 26,0
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Olefine
                                 2,9
                                 „
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 25,5
                                 „
                                 
                              
                                 Sumpfgas
                                 43,6
                                 „
                                 
                              
                                 Unexplodirbarer Rest (Differenz)
                                 2,0
                                 „
                                 
                              
                           Die aus Oelsäure ohne Druck gewonnenen Gase enthielten:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 V
                                 
                              
                                 an CO2
                                 30,0
                                 38,6
                                 30,2
                                 46,8
                                 40,4
                                 
                              
                                   „  CnH2n
                                 13,9
                                 11,2
                                 13,6
                                 10,8
                                 13,8
                                 
                              
                                   „  CO
                                 55,6
                                 30,8
                                 48,4
                                 28,9
                                 29,4
                                 
                              
                                   „  H
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                   „  CH4
                                 –
                                 16,8
                                 5,2
                                 10,8
                                 13,6
                                 
                              
                                 Unexplodirbarer Rest
                                 0,5
                                 2,6
                                 2,6
                                 2,7
                                 2,8
                                 
                              
                           
                              
                                 Mittelzahlen:
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 37,2
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Olefine
                                 12,5
                                 „
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 38,6
                                 „
                                 
                              
                                 Sumpfgas
                                 9,3
                                 „
                                 
                              
                                 Unexplodirbarer Rest (Differenz)
                                 2,4
                                 „
                                 
                              
                           Auch hieraus ergibt sich, daſs Destillation der Fettsubstanz unter starkem Druck
                              									wenig Kohlensäure und viel Sumpfgas bezieh. Wasser liefert und umgekehrt.
                           Zusammengehalten mit den Analysen von natürlichen Erdölgasen, deren Gehalt an
                              									Kohlenoxyd meist I Proc. nicht überschreitet, fällt besonders der hohe Gehalt an
                              									diesem Gase bei den Druckölgasen auf und es bildet dies einen Fingerzeig dafür, daſs
                              									die natürlichen Bedingungen, unter denen die Bildung der Erdölgase und damit
                              									wahrscheinlich auch des Erdöles erfolgte, in unseren Versuchen noch nicht erreicht
                              									sind, was übrigens schon a priori von uns vorausgesetzt war.
                           
                              (Schluſs folgt.)