Titel: | Die wissenschaftliche Ausstellung der 61. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Cöln. |
Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 559 |
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Die wissenschaftliche Ausstellung der 61.
Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Cöln.
(Schluſs des Berichtes S. 400 d. Bd.)
Mit Abbildungen auf Tafel
28.
Die wissenschaftliche Ausstellung in Cöln.
Ebenso sind die photographischen Apparate von Janssen und
Comp. in Cöln nach den neuesten Verbesserungen in verschiedenen
Constructionen ausgeführt. – R. Stirn hat seine
patentirte Geheim-Camera durch einen Charnierklappverschluſs wesentlich verbessert,
durch Wegfall des Lederriemens ist die Handhabung eine zuverlässige, einfachere und
bequemere. Diese Camera wird jetzt in verschiedener Ausführung geliefert, entweder
sechs runde Bilder auf einer Platte, oder vier schräg-viereckige Bilder, oder vier
viereckige, einzeln einlegbare Platten. Eine gröſsere Construction gestattet vier
groſse Aufnahmen auf einer Platte (Stereoskopgröſse 62mm Durchmesser). Bei der Stirn'schen Camera
„Amerika“ kommen keine Trockenplatten zur Anwendung, die Bilder entstehen
auf Negativpapierrollen, wobei jede Rolle 24 Bilder 8½ × 10½cm in Hoch- oder Querformat liefert. Die
Expositionszeit kann den betreffenden Bedürfnissen angepaſst werden.
Bei der Taschenbuch-Camera von Krügener, welche Haake und Albers in
Frankfurt a. M. mit einem Vergröſserungsapparate versehen hatten, lassen sich 24
Einzelaufnahmen auf quadratischen Platten herstellen. Varriirt nun das Licht oder
die Expositionszeit, so kann man diesen Einflüssen bei der Entwickelung Rechnung tragen,
was nicht der Fall ist, wenn, wie bei der Stirn'schen
Moment-Camera, die sechs Bilder auf der nämlichen Platte sich befinden. Solche,
welche die Photographie nur als Liebhaberei betreiben, werden sich auch mit der
einfachen Reise-Camera von Haake und Albers begnügen können.
Perutz in München hat für mikrophotographische Zwecke
besondere farbenempfindliche Trockenplatten erfunden, weil die Aufnahmen mit
gewöhnlichen photographischen Trockenplatten die Farben der gefärbten Gegenstände
nicht in ihrem wirklichen Werthe wiedergeben und deshalb sehr oft undeutlich waren.
Die mit obengenannten farbenempfindlichen Platten hergestellten Bilder sind frei von
diesem Uebelstande und eignen sich ganz besonders für mikroskopische Präparate, was
von Vielen schon auf das Lobendste anerkannt ist.
Behufs Beleuchtung der Dunkelkammer hat Gädicke in
Berlin eine monochromatische Dunkelkammerlampe für Gas und für Spiritus gebaut. Die
Flamme dieser Lampe ist an und für sich nichtleuchtend, wird aber durch Natronsalze
gelb gefärbt. Dem Lichte werden durch bestimmte gelbe Scheiben die wenigen grünen
und blauen und die reichliche Menge ultravioletter Strahlen genommen. Bei
Gleich-Inactivität besitzt die Gaslampe die neunfache Lichtstärke der bisherigen
rothen Lampe und wirkt auſserdem nicht so schädlich auf Augen und Nerven wie
diese.
O. Müller in Zürich sucht an 10 Stück Photogrammen, die
nach Objekten aus den verschiedensten naturwissenschaftlichen Gebieten gemacht
worden sind, die Vorzüge des Chlorsilbergelatine- bezieh. Aristopapieres vor allen
anderen Copirpapieren in Betreff des photographischen Positivprozesses nachzuweisen.
Diese Papiere sollen die feinsten Details von technisch vollkommenen Negativen
wiedergeben und in ästhetischer Hinsicht die gröſste Vollendung zeigen.
A. Schmitz in Cöln machte recht interessante
Thierstudien durch Momentaufnahmen, ebenso lehrreich sind seine bei künstlichem
Lichte angefertigte Aufnahmen.
A. Knauf in Eichstätt verwendet die Photographie zur
Abbildung der in den dortigen Steinbrüchen gefundenen Petrefacten.
Auch in der Meteorologie hat sich die Photographie Eingang, zu verschaffen gewuſst,
so hat Prof. Zenger in Prag die Sonnenphotographien
mitgetheilt, welche vor Stürmen und während derselben in Prag und Meran täglich
aufgenommen worden sind. Die Bilder zeigen um die Sonne herum helle elliptische
Figuren von variabler Gröſse, welche bei ruhigem Wetter nicht auftreten. Solche
Aufnahmen eignen sich daher ganz besonders für die Wetterprognose.
Ottomar Anschütz in Lissa, bekannt durch seine
Momentphotographien, welche über die Bewegung der Thiere zuerst näheren Aufschluſs
gegeben haben, hat den bisher als Spielzeug für Kinder am meisten verwendeten
stroboskopischen Cylinder benützt, um dem Auge die naturwahre Wiedergabe von Bewegungen vorzuführen. Der
sogen. „kleine Schnellseher,“ im Gegensatze zu dem von ihm in Berlin
ausgestellten „elektrischen Schnellseher,“ ist mit einer passenden
Antriebsvorrichtung versehen, durch welche es ermöglicht wird, demselben dauernd
eine gleichmäſsige, der jedesmal zur Darstellung zu bringenden Bewegung
entsprechende Umlaufsgeschwindigkeit zu geben. Der Apparat ist mit drei Reihen von
19, 20 und 21 Schlitzen versehen. Die übliche Anbringung von 12 Schlitzen genügt zur
naturgetreuen Wiedergabe von Bewegungen durchaus nicht, da fast keine in der Natur
vorkommende Bewegung durch nur 12 Einzelbilder lückenlos und stetig fortschreitend
zur Darstellung gebracht werden kann. In dem unteren Theile des Metallcylinders
befinden sich auf einem Papierstreifen 20 auf einander folgende Momentaufnahmen
einer Bewegung. Die Schlitzreihen mit 19 und 21 Spalten sollen namentlich im
Unterrichte zur eingehenden Erklärung des stroboskopischen Prinzipes dienen, indem
die Bilder durch die ersteren betrachtet rückwärts, durch die letzteren vorwärts
laufend erscheinen, während durch die der Bildzahl entsprechenden 20 Schlitze
betrachtet die Gegenstände ihre Bewegung auf der Stelle auszuführen scheinen. Ebenso
zeigen sich z.B. durch die 20theilige Schlitzreihe betrachtet, die Spalten der 19
theiligen Reihe rückwärts, diejenigen der 21theiligen vorwärts laufend. Durch die
solide Ausführung und die Herstellung in Metall ist dem Uebelstande der älteren
stroboskopischen Cylinder abgeholfen, wonach die Bilder beständig schwankten, was
einen auſserst störenden Eindruck machte. Der Apparat gestattet mehreren Personen
zugleich die betreffenden Bewegungen zu beobachten. Wie lehrreich diese Auflösung
der Bewegungen ist wird Jeder sofort zugeben, der die 20 Momentbilder gesehen hat,
welche ein Pferd im Schritte, Trabe, Galoppe oder Sprunge darstellen; gewiſs wird er
zugeben, daſs er einige der Stellungen nie vermuthet hätte.
Wer sich mit der Photographie eingehender zu beschäftigen gedenkt, erhält den
gewünschten Aufschluſs durch die zahlreiche, das ganze Gebiet der Photographie
umfassende Literatur, welche von Liesegang in
Düsseldorf verlegt worden ist.
Apel in Göttingen construirte ein Phonoskop, welches
gestattet, das Vorhandensein eines Tones von bestimmter Tonhöhe auf groſse
Entfernung sichtbar zu machen; namentlich eignet es sich auch zur objektiven
Darstellung der Obertöne eines Klanges und zur Analyse eines aus mehreren Tönen
zusammengesetzten Klanges. Ist das Phonoskop mit einem Theilkreise versehen, so
läſst sich damit auch die Stärke des Tones bestimmen und so das akustische
Verhältniſs eines geschlossenen Raumes feststellen. Das nach Grimschl's Construction angefertigte Phonometer mit Spiegelablesung läſst
die Tonstärke in exacterer Weise bestimmen, als das vorige Instrument.
Aus der physikalischen Sammlung der land wirthschaftlichen Akademie Poppelsdorf-Bonn waren
nachstehende Apparate ausgestellt, welche von Prof. Gieseler entworfen und von dem Mechaniker Büttchenbach angefertigt worden sind:
a) Zur Bestimmung von Reibungscoefficienten dient ein aus Eisen hergestellter
Apparat, welcher die Einstellung einer geneigten oder wagerechten Ebene sehr leicht
gestattet. Die an einander gleitenden oder rollenden Flächen bestehen aus
beliebigen, rasch auszuwechselnden Materialien.
b) Um die elektrischen Lichterscheinungen in luftverdünnten Räumen ohne störende
Unterbrechung bequem vorführen zu können, stellt man zu je zweien die vorzuführenden
Apparate (Geiſsler'sche Röhren, Apparate nach Crookes u.s.w.) auf die Tischfläche eines dafür
construirten Gestelles und bringt einen derselben durch Anstoſsen des betreffenden
Hebels zum Leuchten, darauf den zweiten, indem man gleichzeitig den ersten auſser
Thätigkeit setzt. Der zweite Apparat gewährt nun hinreichendes Licht, um den ersten
durch einen neuen ersetzen zu können u.s.f., so daſs stets ein Apparat leuchtet.
c) Die für den Experimentirtisch bestimmte Turbine befindet sich in einem
geschlossenen eisernen Kasten, der um eine wagerechte Achse drehbar ist. Das Wasser
wird aus der Druckleitung durch Gummischlauch zu- und in ähnlicher Weise abgeführt,
so daſs man die Rotation der Achse an beliebiger Stelle des Experimentirtisches und
bei beliebiger Neigung derselben auf alle Apparate übertragen kann, die schnelle
Rotation erfordern.
d) Da das Auswechseln der Tafeln im Unterrichte schnell und bequem erfolgen soll, so
wurde hierfür ein besonderes Gestell gebaut. Die Tafeln, in Leimfarben ausgeführt,
sind groſs und billig.
Die Telegraphenbauanstalt von C. Th. Wagner in Wiesbaden
fabricirt elektrische Uhren nach dem Patente Grau. Das
Zeigerwerk besteht aus dem Elektromagnete E (Fig. 15 und
16 Taf.
28), dem permanenten Hufeisenmagnete M und dem
rotirenden Anker A, welcher aus zwei durch das
Messingstück d von einander polarisirten Anker a und b zusammengesetzt
ist. Die aus weichem Eisen gefertigten Ankertheile sind auf einer Achse c, welche durch den Schenkel des permanenten Magneten
hindurch geht und in den beiden Platinen des Werkes gelagert ist, befestigt und um
90° gegen einander versetzt. – Unter dem Einflüsse des permanenten Magneten werden
die Anker beständig magnetisirt und erhalten an ihren Enden den Magnetismus der
ihnen zunächstliegenden Pole. Ist demnach e ein Nord-
und f ein Südpol, so ist a
ebenfalls ein Nord- und b ein Südpol; die Anker
behalten natürlich stets die gleiche Polarität, ein Wechsel derselben findet nur in
dem Elektromagnete statt, indem je nach der Richtung des Stromes die Polschuhe g und h abwechselnd Nord-
bezieh. Südpole werden.
Jeder Polschuh ist so breit, daſs er, wie aus der Abbildung hervorgeht, beide Theile des rotirenden
Ankers überdeckt. Nach der in der ersten Figur veranschaulichten Stellung muſs zum
Fortbewegen des Ankers der Polschuh h ein Südpol und
der Polschuh g ein Nordpol werden, wodurch der
südmagnetische Theil b des rotirenden Ankers von h abgestoſsen, der nordmagnetische Theil a aber angezogen wird, gleichzeitig zieht der Nordpol
g den Ankertheil b an
und stöſst den Theil a ab. In Folge dieser doppelten
Anziehung und doppelten Abstoſsung beschreibt der Anker einen Weg von 90° und kommt
dadurch in seine zweite Stellung. Wird nun ein dem vorhergehenden Strome
entgegengesetzter Strom in den Elektromagnet geschickt, so wird g ein Südpol und h ein
Nordpol. Die Wirkung ist jetzt die, daſs der Nordpol h
den Südpol des Ankers b anzieht und den Nordpol des
Ankers a abstöſst, während Südpol g den Nordpol a anzieht
und den Südpol b abstöſst. Diese alle Minuten
stattfindende Drehung des Ankers wird durch das an der Achse c befindliche Triebwerk auf das Zeigerwerk übertragen.
Der Anker wird nach jedesmaliger Umdrehung in Folge der eigenartigen Form der beiden
Ankertheile dadurch in seiner Stellung fest gehalten, daſs dieselben durch ihre
magnetische Kraft auf die Polschuhe des Elektromagneten einwirken. Selbst heftige
Erschütterungen sind nicht im Stande, die Stellung des Ankers zu verändern.
Eine besondere Sperrvorrichtung wäre also nicht mehr nothwendig, um jedoch eine
absolute Sicherheit in dem Einstellen des Ankers zu erzielen, ist zwischen den
beiden Ankertheilen eine besonders construirte Sperr- oder Fangvorrichtung
angebracht, welche selbst bei kurzem Contactschlusse ein Zurückgehen des Ankers ganz
unmöglich macht oder auch bei sehr starken Strömen ein Vorgehen des Ankers
vollständig verhindert.
Bei Doppelwerken oder bei ganz groſsen Zeigern wird die Bewegung des Ankers durch
eine Schraube ohne Ende auf das Zeigerwerk übertragen, wodurch sich die Zeiger
langsam fortbewegen und sich ohne Schwankungen sicher einstellen.
Aus Vorstehendem ist ersichtlich, daſs das Werk durch Stromwechsel betrieben wird,
wodurch die bei Gewittern auftretende atmosphärische Elektricität keine
Unregelmäſsigkeiten in der Zeitangabe hervorruft; andererseits wird durch den Strom
Wechsel der remanente Magnetismus in dem Elektromagnete verhütet.
Die Vorzüge der Grau'schen Uhren gegenüber den
bestehenden Systemen von Uhren mit Stromwechsel sind folgende:
1) Die vierfache Wirkung, nämlich eine doppeltet Anziehung und doppelte
Abstoſsung;
2) die rotirende Bewegung des Ankers, welche direkt auf das Zeigerwerk übertragen
wird und ein ruhiges Weiterspringen der Zeiger veranlaſst;
3) der groſse Weg von 90°, den der Anker jedesmal zurücklegt;
4) das absolut sichere Einstellen des Ankers;
5) die Möglichkeit, Zeiger für Zifferblätter bis zu 3m Durchmesser zu bewegen;
6) die Einfachheit des Mechanismus gegenüber anderen Wechselstromuhren.
Die elektrischen Uhren eignen sich ganz besonders:
1) für Anlagen von Uhren, welche unter einander stets dieselbe Zeit auf 1 Minute
genau angeben müssen;
2) für Uhren, die in groſser Höhe oder an solchen Stellen angebracht werden sollen,
die eine leichte Zugänglichkeit ausschlieſsen und daher das Aufziehen und das
Reguliren zur Unmöglichkeit machen würden;
3) für Uhren in Räumen, in welchen stets eine so hohe Temperatur erhalten wird, daſs
gewöhnliche Uhren nicht mehr anwendbar sind.
Derartige Uhren functioniren ohne jede Nachhilfe Jahre lang, wenn nur die Batterie
ordnungsmäſsig erhalten wird, es fällt somit das lästige Aufziehen und das von Zeit
zu Zeit erforderliche Reinigen und Oelen ganz weg. Daſs diese Vortheile längst
anerkannt sind, lehrt eine kleine Umschau an Straſsen, öffentlichen Plätzen, an
Thürmen, Bahnhöfen, Krankenhäusern, Fabriken u.s.w.
Daſs sich gerade die Grau'schen elektrischen Uhren
besonders bewähren, beweisen die zahlreich damit ausgeführten Anlagen; von denen nur
der neue Centralbahnhof in Frankfurt a. M. mit 40 elektrischen Uhren erwähnt werden
möge, worunter sich zehn durch Glühlicht beleuchtbare Zifferblätter von etwa 2m Durchmesser befinden.
Sehr interessant ist die von Prof. Selling erfundene und
von Mechaniker Ott in Würzburg constructiv vielfach
verbesserte Rechenmaschine. Das hier zum Ausdrucke gebrachte Prinzip der Nürnberger
Schere macht die Maschine so einfach und übersichtlich, daſs es auffallen muſs, daſs
die Erfinder der bisherigen, oft so complicirten Rechenmaschinen nicht darauf
gekommen sind.Vgl. 1889 271 193.
Horlacher in Kaiserslautern hat vier verschiedene
Anemometer zur Messung von Luftströmen veränderlicher Richtung mit
Registrirvorrichtungen nach System Robinson construirt.
Auſserdem war von ihm vorhanden ein Differential-Manometer zur Messung kleiner
Unterschiede des Luftdruckes. Dasselbe gestattet eine vielfache Anwendbarkeit, wie
zum, Nachweise des Druckes, unter welchem sich die Luftströmungen in Gebäuden und im
Erdboden entwickeln, zur Messung des Winddruckes, der Geschwindigkeit von
Ventilationsströmen, zur Bestimmung des specifischen Gewichtes von Gasen und zur
Controle der Leuchtgasfabrikation u.s.w.
Erwähnt sei auch das Recknagel'sche Lactodensimeter.
Aus der akustischen Werkstätte von Appunn in Hanau a. M.
stammen Sirenenscheiben, welche zur Darstellung bringen:
1) Die mathematisch reine Dur-Tonleiter, den reinen Dreiklang, die kleine Sexte, die
reine Terz und das vierstimmige Lied: „Du Schwert an meiner Linken“;
2) die vierstimmigen Choräle: „Vom Himmel hoch da komm ich her,“
„Dies ist der Tag, den Gott gemacht“.
Ferner waren zu sehen Sirenenscheiben mit Schwebungen und ein Vocalapparat nach Helmholtz.
Prof. Neesen in Berlin construirte eine Stimmgabel mit
Resonanzröhre und Schallradiometer. An den Zinken ist eine kleine Anordnung, um
letztere bequem gegen resonirende Röhren schlagen zu lassen.
Nolzen in Cöln errichtet Mikrophon- und
Telephonstationen für den praktischen Gebrauch und für den Unterricht, und zwar mit
Batterie- und Inductionsanruf, stellt ferner Läutewerke verschiedener Construction
her, ebenfalls für Batterie- und Inductionsstrom.
Die von Gebrüder Fraas in Wunsiedel ausgestellten drei
Dynamomaschinen sind namentlich für Unterrichtszwecke, für chemische Laboratorien
und Galvanoplastik construirt.
Diese Maschinen entsprechen dem heutigen Stande der Technik in allen Beziehungen und
zeichnen sich durch Einfachheit und Stabilität aus. Aehnlich den groſsen technischen
Maschinen werden sie theils als Serien-, theils als Nebenschluſsmaschinen geliefert.
Die Hauptvorzüge dieser Maschinen sind:
1) Die Funkenbildung am Collector ist eine minimale;
2) der Nutzeffect, d.h. das Verhältniſs des im äuſseren Stromkreise geleisteten zur
gesammten elektrischen Arbeit ist sehr groſs;
3) die Stromdichte in der Maschine ist bei maximaler Beanspruchung sehr gering, so
daſs die Maschine selbst bei mehrstündiger voller Beanspruchung eine kaum merkliche
Erwärmung zeigt;
4) die Maschinen sind mit Fraas'schen
Universal-Schaltapparaten versehen, welche eine beliebige Schaltung der
Elektromagnete gestatten.
Von den drei verschiedenen Antriebegestellen mit doppelter Uebersetzung war eines
davon mit Fahrvorrichtung versehen.
Auſerdem waren eine gröſsere Zahl von Glüh- und Bogenlampen, sowie sonstige Apparate
vorhanden, die mittels dieser genannten Maschinen beim Unterrichte in Thätigkeit
versetzt werden können.
Die Verlagsbuchhandlung von J. A. Barth in Leipzig lieſs
auſser sonstigen, sich in ihrem Verlage befindlichen Werken, auch das durch Ebert nach dem Englischen bearbeitete Werk von W. A. Shenstone, Anleitung zum Glasblasen für Physiker und
Chemiker, auflegen. Es ist dies das einzige über diesen Zweig der
physikalischen Technik in deutscher Sprache existirende Buch.
Aus diesem kurzen Berichte mag schon der Leser ersehen, wie zahlreich von allen
Seiten die Cölner wissenschaftliche Ausstellung der 61. Naturforscherversammlung
beschickt war.