Titel: | Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Druckverfahren. |
Autor: | J. M. Eder, E. Valenta |
Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 65 |
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Ueber die Fortschritte der Photographie und der
photomechanischen Druckverfahren.
Von Dr. J. M. Eder und E.
Valenta in Wien.
(Fortsetzung.)
Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen
Druckverfahren.
Photographische Schmelzfarbenbilder.
Das bekannte Einstaubverfahren wird in einer Brochüre von Garin und Aymard „Photographie vitrifiée sur
émail“ (Paris 1890) beschrieben.
Die Verfasser verwenden eine Lösung von Wasser (100 ccm), Gummiarabicum (5 g) und
Zucker (10 g), mit einer gesättigten Lösung von Ammoniumbichromat (25 ccm) versetzt.
Bei sehr feuchter Witterung setzt man etwas Fruchtzucker zu, bei sehr trockener
Witterung wird statt der concentrirten Ammoniumbichromatlösung ein Gemenge von 10
ccm Ammoniumbichromatlösung und 10 ccm Kaliumbichromatlösung (beide gesättigt)
verwendet. Mit dem obigen Gemische werden die Platten überzogen, getrocknet, unter
einem Diapositive exponirt, in der bekannten Weise mit Emailstaub eingestaubt und
übertragen. (Photogr. Arch. 1890 S. 333 im
Auszuge.)
Lichtdruck.
Eine neue „Handschnellpresse für Lichtdruck“
erzeugt auf Veranlassung der Firma Creifelds (Köln) die
Maschinenfabrik Fr. Pemsel in Nürnberg in zwei Grossen
für 45 : 36 cm (2000 Mk.) und für 55 : 60 cm (2400 Mk.) Die Presse wird als
leistungsfähig gelobt.
Lichtdruckschichten mit Bromsilbergehalt. Balagny machte
die Wahrnehmung, dass ein Gehalt an Bromsilber in der Druckschicht einer
Lichtdruckplatte den Druck sehr erleichtere. Er verwendete Negativfolien mit
Bromsilbergelatine (von Lumière in Lyon), welche
in 3 procentiger Kaliumbichromatlösung sensibilisirt und sonst wie Lichtdruckplatten
behandelt werden. (Photogr. Nachr. 1890 S. 772.)
(Die Methode ist für die Praxis zu kostspielig und dürfte auch sonst keine Vortheile
bieten. Anm. d. Ref.)
Ueber den gegenwärtigen Stand des Lichtdruckverfahrens in
Frankreich berichtet Prof. L. Vidal in Eder's Jahrbuch für
Photographie (für 1891). Nach diesem Berichte hat der Lichtdruck heute in
Frankreich noch immer nicht jene Verbreitung gefunden, welche demselben, nach den
vorzüglichen Resultaten, welche das Verfahren bei geschickter Handhabung gibt,
gebühren würde.
In Paris gab es im Jahre 1890 5 bis 6 Ateliers, welche das Verfahren mit Erfolg
ausübten, in der Provinz etwa noch ein Dutzend weiterer Firmen, und diese Firmen
befassen sich im Allgemeinen nur mit dem Lichtdrucke allein!
Als Hinderniss der Verbreitung des Lichtdruckes führt Prof. Vidal in erster Linie die Abneigung der Herausgeber von illustrirten
Werken dagegen an, welche dem Lichtdrucke die Photogravüre stets vorziehen. Er hegt
jedoch keinen Zweifel dass sich das Verfahren bald Bahn brechen wird.
Die französische Fachzeitung „L'Imprimerie“
bespricht in einem Artikel „Die Zukunft des
Lichtdruckes“ dieses Verfahren und betont ebenfalls den
bedauerlichen Umstand, dass dasselbe in Frankreich so geringe Verbreitung gefunden
hat, indem doch so vorzügliche Resultate damit zu erzielen sind.
Das Journal bespricht schliesslich die Voirin'sche
Presse für Lichtdruck, ferner eine Schnellpresse des Genannten, welche vorzügliche
Resultate gibt und sich besonders für grössere Etablissements eignet.
Diese Presse, welche Voirin mit dem Namen „Nouvelle machine phototypique à double touche et arrêt
facultatif du cylindre“ bezeichnet, hat den Vortheil, dass die
doppelte Einschwärzung und das beliebige Einstellen des Druckcylinders derart
combinirt sind, dass man in jeder Stellung der Presse, ohne Gefahr die Platte zu
zerbrechen, mit einer einzigen Bewegung von der doppelten zur einfachen
Einschwärzung übergehen kann und umgekehrt. Durch das beliebige Aufhalten des
Cylinders kann der Arbeiter beim Anfang des Druckes einschwärzen, ohne Makulatur zu
gebrauchen. Der Schablonenrahmen kann sofort abgenommen und ausgewechselt werden.
Das Fundament der Druckplatte und die Schablone heben sich automatisch. Die
Lichtdruckplatte wird mittels Klammern befestigt. Mittels weniger Requisiten kann
man diese Lichtdruckpresse als Steindruckpresse und für chromolithographische Drucke
verwenden. Lichtdruckproben, auf dieser Schnellpresse gedruckt, wurden seinerzeit
der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie- und Reproductionsverfahren in
Wien eingesendet und erwiesen sich als sehr schön. (Eder's Jahrb. für Photogr. für 1891 S.
245.)
Photographisches Umdruckverfahren auf Stein oder Zink
etc.
Ueber verschiedene Chromirungsbäder für gelatinirte
photolithographische Umdruckpapiere machte C.
Kampmann Versuche. Hiernach ergab sich die grösste Lichtempfindlichkeit bei
Anwendung von Chrombädern, welche Ammoniumbichromat enthalten, die
Empfindlichkeit der Kaliumbichromat enthaltenden Bäder ist um ein Drittel
geringer.
Die Bilder entwickeln sich sämmtlich schön und leicht und geben brauchbare Copien.
Von Interesse ist das Verhalten des Kaliumbichromatbades mit oder ohne Zusatz von
Mangansulfat; das Bad mit diesem Zusätze gibt bei starker Lichteinwirkung bessere
Resultate als das ohne Mangansulfat. Der Grund dieses Verhaltens dürfte in dem
Umstände gelegen sein, dass bei starker Lichtwirkung die Zerlegung des
manganhaltigen Chromates durchgreifender zu erfolgen scheint, als bei Verwendung von
reinem Kaliumbichromat und deshalb die Kraft des belichteten Bildes bei zunehmender
Lichtstärke bei ersterem rascher wächst als bei letzterem.
Ad. Franz empfiehlt folgenden Vorgang bei
photolithographischen Uebertragungen: Zur Sensibilisirung des Papieres wird eine
Lösung, bestehend aus 40 g Kaliumbichromat, 5 g Mangansulfat und 1000 g Wasser,
verwendet. Der Zusatz von Mangansulfat bewirkt eine Steigerung der
Lichtempfindlichkeit des trockenen Papieres (siehe Kampmann) und das unangenehme Wegwaschen der fetten Farbe von den
exponirten Stellen der Copie wird behoben, auch zeigen die Copien ein sehr schönes
Relief.
Die Bogen werden behufs Sensibilisirung in obiges Bad eingetaucht und so lange
darinnen belassen, bis das Papier ganz geschmeidig geworden ist. Nach dem Trocknen
werden die Papiere exponirt. Die Exponirung geht rasch vor sich und hat der Zusatz
von Mangansulfat zum Bade den Vortheil, dass man selbst mit verschleierten Negativen
gute Copien erhält.
Nach dem Exponiren legt man die Copie auf reines Fliesspapier und feuchtet die
Rückseite etwas an, legt sie dann mit der angefeuchteten Rückseite auf eine
Glasplatte und färbt nun ein. Man bringt von der Ueberdruckfarbe nur so viel auf das
Papier, dass dieses Quantum gerade hinreicht, die Copie dünn und gleichmässig zu
bedecken. Dann bereitet man sich eine Flüssigkeit aus 1 Theil Terpentinöl und 1
Theil Benzin und tröpfelt davon so viel zur Farbe, dass man mit einem Pinsel im
Stande ist, die Copie dünn zu überstreichen. Etwaige Schlieren und Striche werden
mittels eines Sammtballens durch Betupfen ausgeglichen. Die gleichmässig
eingefärbten Copien werden nun in reines Wasser gebracht und das nicht belichtete
Chromsalz ausgewaschen. Die ausgewässerte Copie wird alsdann auf eine Glasplatte
gelegt und mit einem weissen feuchten Schwämmchen in kreisförmiger Bewegung
überfahren, worauf sich das Bild entwickelt.
Man erhält bei richtigem Vorgange sehr gute Copien. (Eder's Jahrbuch für Photographie für 1891 S.
9.)
Ueber eine Verbesserung im Umdruck des photolithographischen
Uebertragungspapieres schreibt Prof. J. Husnik
in Prag. Das neue Emailpapier, welches A. Moll für photographische Uebertragung fetter Bilder
auf Zink oder Stein führt, beseitigt den Uebelstand, dass bei schlechter
Manipulation etc. oft nur einzelne Theile der Zeichnung auf das Zink übergehen,
dadurch, dass man die Copien sammt der Zinkplatte in ein Bad von 40° C. Temperatur
bringen kann, wodurch ein vollkommener Umdruck aller Theile der Zeichnung gesichert
erscheint und ein leichtes Abheben des Papieres vom Zink ermöglicht wird. (Eder's Jahrbuch für
Photographie für 1891 S. 192.)
Zinkographie.
Directer photozinkographischer Process für Farbendruck von
Waterhouse.
Waterhouse verwendet zur Herstellung genau
übereinstimmender Farbplatten für den Druck von Karten dünne Platten von Zinkblech,
welches nach der gewöhnlichen Körnung mit einer Lösung von Gummi und Galläpfelextrat
geätzt wird.
Die Aetzlösung wird hergestellt, indem man zerkleinerte Galläpfel 24 Stunden im 20
fachen Gewichte Wasser weichen lässt und dann die Flüssigkeit auf die Hälfte des
Volumens eindampft. Zu dieser Lösung wird sodann ein 100 tel Volumen concentrirte
Phosphorsäurelösung gegeben und mit gleichen Theilen Gummiwasser gemischt. Die
Aetzlösung wird auf den Platten gut eintrocknen gelassen.
Die vorbereiteten Platten werden dünn mit einer Chromatlösung übergossen und
getrocknet.
Die Chromatlösung erhält man, indem man 40 Thl. einer Lösung aus: Arrowroot (20
Thl.), Kaliumbichromat (9 Thl.), Wasser (700 Thl.) mit 5 Thl. doppeltchromsaurem
Kali und 15 Thl. einer Lösung von Albumin in Wasser (1 : 1) mischt.
Copirt wird unter einem verkehrten Negativ etwa 5 Minuten in der Sonne. Dann lässt
man abkühlen, wässert mit kaltem Wasser ungefähr ½ Stunde aus und reinigt die Platte
von etwa noch anhaftenden löslichen Theilen mit Hilfe eines Schwammes, spült ab und
lässt trocknen. Man schwärzt mit Uebertragungsfarbe ein und wäscht nach 15 Minuten
mit Terpentinöl ab. Vor dem Einwalzen mit der Druckfarbe wird die Platte mit Wasser
benetzt. Ein nochmaliges Aetzen ist nicht nöthig, höchstens zur Reinigung der
Ränder. (Amer. Ann. of Photogr. 1890 S. 124.)
Ueber Reactionsdruck auf Zink in der lithographischen Presse
(Zinkflachdruck) schrieb Kampmann einige
interessante Artikel in der Phot. Correspondenz 1890.
Auch in Eder's Jahrbuch für
Photogr. (für 1891 S. 193) findet sich von dem Genannten ein Aufsatz über
diesen Gegenstand, in welchem derselbe einen kurzen Ueberblick über die Geschichte
des Zinkflachdruckes und über die heute gebräuchlichen Methoden desselben gibt.
Wilkinson schrieb ein Buch über „Die Photozinkotypie mittels des
Chromeiweissverfahrens“
(Photo-Etching and Collotype, London 1890).
Er empfiehlt:
Geschlagenes Eiweiss
10
Unzen
Wasser
10
„
Gesättigte Ammoniumbichromatlösung
1
Unze
Das Uebergiessen der Zinkplatten mit der Eiweisslösung nimmt
Verfasser auf einer horizontalen Drehschreibe vor. Die Zinkplatten werden vor der
Präparation mit der Lösung mit Hilfe von schwacher Salpetersäure und Alaunlösung
gekörnt.
Die Chromalbumincopie wird in kaltem Wasser entwickelt, nachdem vorher mit der Leim
walze verdünnte Umdruckfarbe aufgetragen wurde und nach dem Entwickeln mit
Gummiarabicumlösung übergossen.
Ueber eine neue Methode zur Erhöhung der Lichtempfindlichkeit
des Asphaltes schrieb E. Valenta. Die
Asphaltmethode in der Zinkotypie liefert sehr schöne Resultate, hat aber den
Nachtheil, dass die verschiedenen natürlichen Asphaltsorten eine verhältnissmässig
geringe Lichtempfindlichkeit besitzen. Diesem Uebelstande zu steuern wurden
bereits von verschiedenen Seiten Versuche gemacht, welche auch eine Steigerung der
Lichtempfindlichkeit des Asphaltes zur Folge hatten. Der syrische Asphalt, welcher
sich am besten für die Zwecke der Zinkographie eignet, besteht nach Kayser aus 3 Harzen, welche sämmtlich schwefelhaltig
sind, und von denen das eine am schwefelreichsten und auch am lichtempfindlichsten
ist. Die Harze zeigen eine verschiedene Löslichkeit gegenüber Lösungsmitteln. Dies
benutzte R. Kayser zur Trennung derselben und
Abscheidung des lichtempfindlichsten derselben (des γ-Harzes), Dieses letztere Harz wird in Benzol gelöst als lichtempfindliches
Asphaltpräparat in den Handel gebracht und in der Zinkographie verwendet. Verfasser behandelt zur Herstellung seines
lichtempfindlichen Präparates den Asphalt mit Schwefel bei höherer Temperatur
wodurch die einzelnen Harze Schwefel aufnehmen und in schwefelreiche
lichtempfindlichere Körper umgewandelt werden.
Der chemische Vorgang bei Einwirkung des Schwefels auf den Asphalt während des
Erhitzens dürfte folgender sein: Das α-Harz geht in das
β-Harz über nach der Gleichung:
2 (C32
H46
S) + 2 S = C64
H92
S3,
welche Reaction schon beim Erhitzen auf 100° C. einzutreten
scheint, da der Asphalt hierbei bereits lichtempfindlicher wird. Das β-Harz geht bei weiterer Behandlung und höherer
Temperatur unter Schwefelwasserstoffentwicklung in das γ-Harz über nach der Gleichung:
C64H92S2 + 5 S = 2 (C32
H42
S2) + 4 H2
S.
Es scheint aber auch das γ-Harz noch Schwefel
aufzunehmen und lichtempfindlicher zu werden, weil das Product des richtig
geleiteten Processes lichtempfindlicher als das y-Harz (Präparat nach Kayser) ist, wie die vergleichenden Versuche
zeigten.
Bezüglich Herstellung und Verwendung des Präparates gibt Verfasser folgende
Daten:
1. Man löst 10 g Schwefel in einer genügenden Menge Schwefelkohlenstoff und fügt 100
g gepulverten syrischen Asphalt zu. Die Lösung wird sodann vom Schwefelkohlenstoffe
befreit und am besten in einer Reibschale unter öfterem Durcharbeiten mit dem
Pistill auf 100° C. einige Zeit (eine Stunde) erwärmt, sodann in einem geräumigen
Luftbade langsam bis zum Entweichen von Schwefelwasserstoff erhitzt und bei einer
Temperatur, welche etwa 180° bis über 200° C. beträgt, 5–6 Stunden erhalten. Bildung
von brenzlichen Producten, welche auf eine Zersetzung des Asphaltes schliessen
lässt, rührt von zu hoher Temperatur her und ist zu vermeiden. Der so präparirte
Asphalt, welcher nur mehr schwach nach Schwefelwasserstoff riecht, wird in einem gut
verschlossenen Glase im Dunkeln aufbewahrt.
2. Für Arbeiten im zerstreuten Tageslichte und wenn besonders hohe Empfindlichkeit
gewünscht wird, empfiehlt es sich, diesen Asphalt von etwa noch vorhandenem γ-Harze und von Spuren brenzlicher Producte durch
Pulvern und Behandeln des Pulvers mit Aether unter Umschütteln zu befreien, was in
einer weithalsigen Glasflasche mit Korkstöpsel geschehen kann. Nach genügender
Einwirkung (2–3 Stunden) wird der Aether abgegossen und der ungelöste Theil
getrocknet, indem man ihn auf einige Lagen Filtrirpapier in dünner Schicht
ausbreitet.
3. Zum Gebrauche werden 4 Theile sulfurirter Asphalt (nach Punkt 1 oder 2) in
100 ccm Benzol (nicht Benzin) gelöst, die Lösung filtrirt und eventuell so weit
verdünnt, dass die Schicht, welche beim Aufgiessen auf der Zinkplatte entsteht,
goldgelb gefärbt erscheint. (Eine ½- bis 1 stündige
Belichtung der Lösung des Asphaltes in offener Flasche und im directen Sonnenlichte
ist empfehlenswerth.)
4. Zur Entwickelung der Asphaltbilder verwendet man säurefreies rectificirtes
Terpentinöl, am besten französisches oder österreichisches Terpentinöl. Als
Beschleuniger der Entwickelung bei starker Ueberexposition oder Verwendung von nach
Punkt 2 behandeltem Asphalt kann zu den vorhin genannten Oelen ein Zusatz von
sogenanntem ungarischen oder russischen Terpentinöl gemacht werden, welche Oele, für
sich allein verwendet, das Asphaltbild angreifen würden. Als Verzögerer der
Entwickelung dient ein Zusatz von Ligroin, Benzin (Petroleumbenzin) oder Baumöl zum
Terpentinöl.
5. Das Entwickeln geschieht am besten durch blosses Schwenken in der Tasse ohne
Zuhilfenahme eines Baumwollebausches oder dergleichen. Nachdem das Bild klar
entwickelt ist, spült man mit einem Wasserstrahl gut ab, lässt abtropfen und
trocknen. Vortheilhaft ist es, vor dem Gummiren die Platte nochmals zu belichten,
weil dadurch das Bild besser haftet.
Die Firma Angerer und Göschl in Wien sowie Riffarth in Berlin vernickeln ihre Zinkclichés, wodurch
dieselben widerstandsfähiger werden und sich nicht oxydiren, welche Neuerung zu
empfehlen ist, da sie bei leichter Durchführung (auf galvanischem Wege) wesentliche
Vortheile bietet.
Verfahren von J. Bartos zur Herstellung von Photolithographien
und Phototypien in Kornmanier mit Halbtönen.
Das Bartos'sche Verfahren gehört in die Reihe
derjenigen, bei denen die Zerlegung der Mitteltöne nicht bei der photographischen
Aufnahme, sondern nachträglich durch mechanische Einwirkung geschieht.
Bartos verwendet das wie gewöhnlich hergestellte Negativ
zunächst zur Herstellung eines Pigmentpositives; dieses wird für die
Photolithographie auf den Stein, für die Zinkographie auf die Zinkplatte, welche
vorher mit einer Lackschichte versehen war, übertragen. Die Herstellung des Kornes
erfolgt nun mittels eines Sandstrahlgebläses.
Zur Ausführung des Verfahrens wird (nach der Patentschrift) ein gut geschliffener
lithographischer Stein oder eine Zinkplatte mit einer dünnen Lackschicht, welche aus
300 g Chloroform, 5 g Mastix, 10 g Asphalt, 300 g Benzin und 2 g Leinöl besteht,
überzogen.
Man überträgt nun das im Halbton hergestellte Pigmentbild und präparirt das
Pigmenthäutchen, nachdem es vollkommen trocken geworden ist, mit einer Lösung von 25
Thl. Glycerin, 25 Thl. Wasser und 2 Thl. Alaun. Die Lösung wird 5 Minuten darauf
stehen gelassen und sodann mittels Fliesspapier die überstehende Flüssigkeit
entfernt. Durch diese Behandlung erhält die Pigmentschichte die Eigenschaft, sich
leicht zerstören zu lassen.
Setzt man nun das Pigmentbild der Einwirkung des Sandstrahlgebläses aus, so wird es
stufenweise durch das Anschlagen des Sandes zerstört und die darunter liegende
Lackschicht desgleichen stufenweise beschädigt. Nach Entfernung des zerstörten
Pigmenthäutchens zeigt sich das Bild in allen Details in Korn auf dem Lacküberzuge
des Steines oder der Platte.
Das Bild kann nun geätzt weiden. Die Aetzung geschieht am Stein mit schwacher
Phosphorsäure (4 procentig), nach 4 Minuten wird der Stein abgewaschen, mit einer 5
procentigen Gummilösung bestrichen und trocknen gelassen.
Die Entfernung der Lackschicht geschieht mit Hilfe eines mit Terpentinöl getränkten
Baumwollenbäuschchens, der trockene Stein wird mit Steindruckfarbe angewalzt,
eingefeuchtet und die überflüssige Farbe abgewalzt, worauf das Bild sich druckfähig
am Steine zeigt.
Behufs Herstellung einer Hochdruckplatte wird die Lackschicht als Schutz für die
erste Aetzung benutzt, dann eingewalzt und in der bekannten Weise fertig geätzt.
Behufs Herstellung grösserer Bilder auf dem Stein oder der Metallplatte, wobei ein
bestimmtes Korn nach Bedarf grösser sein muss als bei kleinen Bildern, wird das
vollkommen entwickelte, noch feuchte Pigmentbild mit Glas- ödes Harzpulver
eingestaubt und das auf der Pigmentschichte haftende Pulver mit derselben trocknen
gelassen.
Das behandelte Bild wird in der beschriebenen Weise mit der Glycerinalaunmischung
behandelt, der Wirkung des Sandstrahlgebläses ausgesetzt und endlich mit Phosphor
resp. Salpetersäure geätzt. Das Verfahren ist wie bemerkt patentirt. Ob es im
praktischen Gebrauche jene Sicherheit bietet, welche die Autotypie gibt, muss
vorläufig noch dahingestellt bleiben.
Heliogravüre und photographische Aetzung in Kupfer.
R. Maschek, Vorstand der heliographischen Abtheilung am
k. k. militärgeographischen Institute in Wien, macht über Heliogravüre interessante
und belangreiche Mittheilungen in der Photographischen
Correspondenz (1890 S. 245).
Der Autor erwähnt zunächst die Arbeit von KiewningSiehe Eder's Jahrb. f.
1889 S. 454 und die Referate in Bd. 70 d. Journ. und geht dann
auf die Einzelheiten des Aetzprocesses ein.
Maschek bedient sich des Pigmentpapieres, wie solches
von Braun in Dornach geliefert wird, zu
Positivübertragungen, während er zur Herstellung des Reliefnegatives die Papiere der
Autotype Compagnie in London verwendet.
Zur Herstellung der Aetzbäder löst er 10 k Eisenchlorid in so viel destillirtem
Wasser auf, dass die Dichte der Flüssigkeit = 1,5 ist. Aus dieser Lösung werden
durch Verdünnen mit destillirtem Wasser die einzelnen Bäder, deren Dichte 1,420,
1,375, 1,330 und 1,285 beträgt, hergestellt, welche der Reihe nach zu den Aetzungen
verwendet werden.
Das Einstäuben der Kupferplatten mit feinst pulverisirtem Asphalt ist einer jener
Factoren, von denen das Gelingen der Aetzung wesentlich abhängt. Der hierzu
verwendete Staubkasten besitzt einen Querschnitt von 1,2 m im Quadrat, bei einer
Höhe von 2½ m. Das Aufwirbeln des Asphaltstaubes geschieht mittels eines Gebläses,
welches kräftig genug ist, den Staub bis zur Decke des Kastens zu werfen. Da zuerst
die schwereren und dann erst die leichteren Staubtheilchen niedersinken werden, hat
man es in der Hand, je nach dem man die Platte früher oder später in den
Staubkasten bringt, ein gröberes oder feineres Korn auf derselben zu erzeugen.
Die Platte muss vorsichtig aus dem Kasten genommen werden, um eine Verschiebung der
daraufgelagerten Staubtheilchen zu vermeiden. Der auf derselben befindliche
Asphaltstaub wird nun durch Erwärmen der Platte zum Schmelzen gebracht; zu diesem
Zwecke bringt man dieselbe auf zwei eiserne Plattenträger, unter welchen sich ein
auf Rollen bewegliches Gasrechaud befindet und erwärmt unter Hin- und Herbewegen des
Rechauds vorsichtig, wobei die Staubtheilchen schmelzen und das Korn bilden, welches
der Aetzung widersteht.
Die richtige Anschmelzung erkennt man am Farbenwechsel der Platte, welche vor dem
Erwärmen ein sammtartiges Aussehen hatte, während die angeschmolzene Platte etwas
glänzt und oxydirt erscheint. Das Oxydhäutchen wird nun von der Platte mit Hilfe
eines Bades aus Essig, Salz und Wasser entfernt, welche Procedur aber eigentlich
nicht unbedingt nothwendig ist.
Zur Erzeugung des Positives sensibilisirt der Verfasser Braun'sches Diapositivpigmentpapier mit der gebräuchlichen Lösung von
Kaliumbichromat in Wasser, welcher etwas Ammoniak zugesetzt wird und trocknet
mittels eines Ventilators, welcher Vorgang die leichte Löslichkeit der Gelatine
sichert.
Den von Kiewning empfohlenen Schlauch zur Erzielung
paralleler Strahlen bei der Belichtung verwendet Verfasser nur bei Strichnegativen;
für Portraits und Landschaften zieht er zerstreutes Tageslicht vor.
Die Positivcopie wird nun auf Glas übertragen, in warmem Wasser entwickelt und nach
reichlichem Abspülen mit kaltem Wasser in ein Spiritusbad gebracht, in dem sie 4 bis
5 Minuten bleibt, dann wird sie herausgenommen und getrocknet.
Das Spiritusbad hat den Zweck, die sonst gewöhnlich entstehende Schlieren in der
Gelatineschichte, welche sich beim Aetzen als dunkle Streifen darstellen, zu
vermeiden.
(Fortsetzung folgt.)