Titel: | Die elektrischen Eisenbahneinrichtungen auf der Frankfurter Ausstellung. |
Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 105 |
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Die elektrischen Eisenbahneinrichtungen auf der
Frankfurter Ausstellung.
(Fortsetzung des Berichtes S. 50 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Die elektrischen Eisenbahneinrichtungen auf der Frankfurter
Ausstellung.
III. Die Correspondenzapparate.
Zwischen den leitenden Stationsbeamten und den Telegraphen- oder Kassenbeamten, oder
den Genannten und den Wärtern bei Stellwerken oder an sonstigen auswärtigen Posten,
auf Rangirplätzen u.s.w. sind häufig für bestimmte, sich stetig wiederholende
Vorkommnisse Mittheilungen auszuwechseln, die nicht zahlreich oder mannigfaltig
genug sind, eine eigene Telegraphen- oder Telephonanlage zu erfordern, oder die an
Stellen gewechselt werden sollen, wo Telegraphen- oder Telephonanlagen überhaupt
nicht angebracht werden können. In der Regel lassen sich denn auch die gedachten
regelmässig wiederkehrenden Mittheilungen mit Hilfe einer beschränkten Anzahl von
Signalzeichen rascher abwickeln als in irgend einer anderen Verständigungsweise.
Vorrichtungen, welche dieser Form der Nachrichtengebung dienen und gewöhnlich als Correspondenzapparate bezeichnet werden, waren in
Frankfurt ziemlich reichlich vertreten.
Als einfachstes diesfälliges Beispiel darf eine von Fried.
Reiner (München) ausgestellt gewesene, auf Bahnhöfen der bayerischen
Staatsbahnen zur Verwendung kommende Anrufvorrichtung
gelten, welche für jede Correspondenzstelle lediglich aus einem Wandbrette besteht,
auf dem ein Anruftaster, ein Magnetinductor, ein Wecker und schliesslich eine
Blitzschutzvorrichtung angeschraubt sind; diese Apparate stehen durch Drahtleitungen
unter einander in Verbindung. Mitunter ist der Wecker nicht auf dem Brette
befestigt, sondern separat oberhalb des Apparatsatzes an der Wand angebracht. Genau
festgesetzte Läutesignale haben die Verständigung des am Perron bei der
Zugsabfertigung beschäftigten Stationsbeamten mit demjenigen Beamten zu vermitteln,
der im Telegraphenzimmer die Deblockirung der Ein- oder Ausfahrtsignale zu besorgen,
sowie am Telegraphen die Meldungen der Nachbarstationen über die Ankunft der dahin
abgelassenen und die Abfahrt der herwärts verkehrenden Züge entgegenzunehmen hat
(vgl. Frd. Förderreuther, Zeitschrift deutscher
Eisenbahnverwaltungen, 1888 Nr. 20).
Textabbildung Bd. 283, S. 105Reiner's Anrufvorrichtung. Bei grösseren Anlagen sind ausser den Weckern noch Abfallscheiben
beigegeben, wie es Fig.
19 und 20
zeigen, welche Anordnung von der Generaldirection der königl. bayerischen
Staatseisenbahnen zur Anschauung gebracht wurde. Der bei Alois Zettler (München) erzeugte Apparat war für eine Station bestimmt,
hinsichtlich welcher zwei Zwischenperrons und vier einmündende Bahnlinien als vorhanden vorausgesetzt
werden. Die Einrichtung der Fallscheiben F, die durch
den leisen Druck einer Feder umgeklappt werden, sobald der Elektromagnet M (400 Ohm Widerstand) erregt, dadurch der Anker A angezogen und das Häkchen h nach aufwärts gehoben wird, der Taster T,
bei dem durch den Druck auf den Knopf k die
Contactfeder f vom Ruhecontacte C abgehoben und auf den Arbeitscontact D
gelegt wird, der Wechselstromwecker W von 250 Ohm
Widerstand und der Siemens'sche Magnetinductor J bedürfen wohl keiner weiteren Erläuterung. Der in
Fig. 19 und 20 dargestellte Apparat
ist speciell für das Telegraphenbureau bestimmt; auf dem Hauptperron sollen dagegen
zwei getrennte Werke angebracht werden, von welchen jedes neben einem Inductor und
Wecker nur zwei Taster und zwei Abfallscheiben enthält. Ebenso sind in dem concreten
Falle, für den der beschriebene Apparat construirt war, noch für einen Nebenperron
zwei Empfangsposten vorgesehen, die je zwei Abfallscheiben und einen Wecker, jedoch
keinen Inductor und keinen Taster haben. Bei den in einer beiläufigen Höhe von 1,4 m
an Säulen des Perrondaches zu befestigenden Apparaten des Hauptperrons ist die
Vorderwand des hölzernen Apparatkastens noch durch eine besondere versperrbare
Glasthür geschützt, welche der betreffende Beamte immer erst öffnen muss, wenn er
von der Einrichtung Gebrauch zu machen hat; ferner ist der Wecker nicht im Gehäuse,
sondern oberhalb desselben unter dem Perrondache angebracht.
Textabbildung Bd. 283, S. 106
Fig. 21.Reiner's Anrufvorrichtung.
Aus dem Stromlaufschema Fig.
21, in welchem bei I die Anordnung am
Hauptperron, bei II jene am Nebenperron und bei III die Stromleitung im Telegraphenbureau dargestellt
ist, geht hervor, dass Fallscheiben und Wecker nur auf die einlangenden fremden
Ströme ansprechen. Die Fallscheiben sind durch Buchstaben oder Ueberschriften H, K, G, V, hinsichtlich der Strecke, für welche sie
gelten, gekennzeichnet und jedes mit dem Apparate erfolgende Signal muss – dies ist
für alle ähnlichen Einrichtungen der bayerischen Staatsbahnen grundsätzlich
festgesetzt – gleichlautend zurückgegeben werden und dürfen erst nach Einlauf dieser
Quittung als abgewickelt, d.h. als richtig empfangen und verstanden gelten. Die
Signalzeichen, welche mit den Weckern gegeben werden, unterscheiden sich nicht nur
durch die Anzahl der Läuteimpulse, sondern auch durch die Dauer des Läutens. Ein kurzes Läuten wird durch einmaliges, ein langes durch dreimaliges Umdrehen der Inductorkurbel
bewirkt; die an der Empfangsstelle gleich bei Beginn des Signals niedergehende
Abfallscheibe gibt die Richtung an, für welche das erfolgende Läutezeichen Geltung
hat. Behufs dienstlicher Verwendung der Einrichtung sind nachstehende Zeichen
bezieh. Mittheilungen festgesetzt:
a) Ein kurzes Läuten „Bahn
frei“. Dieses Signal kann sowohl vom Perron aus als wie vom
Telegraphenbureau aus gegeben werden und bedeutet ersteren Falles so viel als:
„Zug x ist soeben eingefahren, Zug y darf aus der Nachbarstation nachrücken“;
letzteren Falles dagegen: „Von der Nachbarstation ist die Nachricht eingelaufen,
dass Zug x dort angekommen ist, es darf daher Zug
y nachrücken“.
b) Ein kurzes und ein langes Läuten; wird nur vom Perron aus gegeben und heisst: „Einfahrt oder Ausfahrt ist mit dem Blockwerke frei zu
geben“. – Es bedarf hierzu wohl kaum der Bemerkung, dass für die
Ein- und Ausfahrt hinsichtlich ein und derselben Strecke eine Fallscheibe nur dort genügt, wo zwischen Abgehen und Eintreffen der
Züge stets grössere Pausen entfallen. Wo dies aber nicht der Fall ist, müssen
natürlich für jede Fahrtrichtung der Züge besondere Taster und Abfallscheiben
vorhanden sein oder es muss für die Zugsausfahrt ein anderes Läutesignal gewählt
werden, als für die Zugseinfahrt.
c) Drei kurze Läutezeichen bedeuten: „Der ausfahrende Zug ist mit dem Streckenläutewerke
abzuläuten“; auch dieses Signal wird bloss vom Perron aus
ertheilt.
d) Ein kurzes und ein langes Läuten zweimal hinter einander. Dieses Zeichen vom Perron aus
gegeben bedeutet: „Billetschalter ist zu
schliessen“; vom Telegraphenbureau aus: „Billetschalter ist geschlossen“.
e) Zwei lange und zwei kurze Läutezeichen heisst: „Schalter kann noch
nicht geschlossen werden“.
f) Wiederholtes, mindestens fünfmaliges kurzes Läuten
gilt als Alarmzeichen und verständigt den leitenden Stationsbeamten, dass seine
Anwesenheit im Telegraphenbureau dringend nothwendig ist.
Für diese Signalisirung steht auch ein etwas anders angeordneter, von Fried. Reiner (München) in der Telephonhalle
ausgestellt gewesener Correspondenzapparat im Gebrauche, dessen Aeusseres Fig. 22 ersichtlich macht. Die dargestellte Anordnung,
aus dem Wandbrett P bestehend, auf dem die
Blitzschutzvorrichtung B, das Fallscheibenkästchen, der
Inductor J und die beiden Wecker W1 und W2 befestigt sind,
repräsentirt einen Perronapparat für nur eine
einmündende Bahnstrecke; für jede Zugsrichtung ist also eine eigene
Tastervorrichtung sammt Abfallscheibe und ein besonderer Wecker vorhanden. Für jede am Bahnhofe
einmündende Bahnlinie wird ein solcher Apparatsatz zur Aufstellung gelangen, während
die Apparate im Telegraphenbureau zu einem grossen Tableau zusammengezogen und
insbesondere auch die Wecker, je nach den örtlichen Verhältnissen bis auf zwei oder
selbst nur einen reducirt werden können. An den Perronapparaten sind ferner, wie die
Zeichnung zeigt, keine Anruftaster vorhanden, wie dies bei den früher geschilderten,
in Fig. 19 und 20 dargestellten
Einrichtungen der Fall ist, sondern die Drucktaster werden durch die Einschalthülsen
T1, T2 (Fig. 22) ersetzt, in welche, je nach Bedarf, vor jeder
Signalgebung das stielförmige Ende der Leitungsschnur S
eingesteckt wird. Ein Umschalter U kann sowohl zu
Erprobungen der Abfallscheiben benutzt werden, als auch zum vollständigen
Ausschalten des Inductors; letzteres um etwaigen Missbrauch durch Unbefugte zu
erschweren.
Textabbildung Bd. 283, S. 107Fig. 22.Reiner's Anrufvorrichtung. Wieder anders sind die von der königl. Eisenbahndirection Frankfurt a. M.
ausgestellt gewesenen, von J. A. Fricke angegebenen und
bei C. Theod. Wagner (Wiesbaden) ausgeführten
Correspondenzapparate angeordnet, wenngleich dieselben der Hauptsache nach auch
nur aus mit Weckern verbundenen Abfallscheiben bestehen. An den beiden
Correspondenzstellen sind ganz gleiche Apparatsätze vorhanden, nämlich ebenso viele
hinter Glasfenstern verborgene, in einem gemeinsamen Kasten untergebrachte
Abfallscheiben, als Mittheilungen möglich sein sollen, ferner ebenso viele
Arbeitstromtaster, dann ein Magnetinductor, ein Rasselwecker mit zugehöriger
Batterie und schliesslich etwa eine Blitzschutzvorrichtung. Auf jeder einzelnen in
ihrer Ruhelage natürlich nicht sichtbaren Abfallscheibe steht der ihr entsprechende
Signalbegriff (Befehle oder Meldungen) angeschrieben. Die Entsendung der
Signalströme geschieht wieder durch Niederdrücken des betreffenden Tasters und
gleichzeitiges Umdrehen der Inductorkurbel. Die auf diese Weise entsendeten
Wechselströme werfen in der Empfangsstation den polarisirten Anker eines bestimmten
Elektromagnetes hin und her und bewirken hierdurch das Sichtbarwerden der
zugehörigen Abfallscheibe, die aber nicht wie bei den früher behandelten Anordnungen
umklappt, sondern senkrecht niedergeht. Die in Führungen laufende Blechtafel, aus
welcher die Abfallscheibe besteht, hat nämlich nach oben einen rechts und links mit
alternirenden Zähnen versehenen, d.h. rechts und links treppenförmig eingefeilten
Stiel, der bei der Ruhelage auf dem einen oder dem anderen Arm einer Gabel hängt,
die an dem vorerwähnten Elektromagnetanker festgemacht ist. Wird der letztere durch
die einlangenden Wechselströme hin und her geworfen, so macht die Gabel diese
Bewegungen mit und demzufolge verliert der auf ihr hängende Stiel rasch hinter
einander einmal rechts und dann wieder links u.s.f. seine Stütze, bis er gänzlich
abfällt. Das die Aufschrift tragende untere Stück der niedergegangenen Blechtafel
wird nun hinter dem Fensterchen sichtbar; sie schliesst gleichzeitig auch noch den
Localcontact eines Weckers, der somit zu läuten beginnt. Jedes einlaufende derartige
Signal ist von der Empfangsstation in gleicher Weise zu wiederholen; erst nach
richtiger Quittirung ist die Correspondenz als abgewickelt zu betrachten und wird
sodann durch Vermittelung eines Hebels oder einer Schnur die abgefallene Signaltafel
mit der Hand wieder hochgehoben und auf die vorgedachte Gabel gehängt.
Vorwiegend für Rangirzwecke, d.h. für die Verständigung zwischen Rangirmeister und
Centralstellwerkswärter bestimmt war ein von H.
Hattemer construirter, bei C. Lorenz (Berlin)
ausgeführter und von der königl. Eisenbahndirection Berlin zur Ausstellung
gebrachter Correspondenzapparat, der bereits ausführlich geschildert worden ist.
(Vgl. 1891 280 * 35.)
Alle die bis hierher behandelten Anordnungen benöthigen ebenso viele Leitungen, als
Mittheilungen, nämlich Befehle, Aufträge, Meldungen, Anfragen o. dgl. gewechselt
werden sollen, dafür können aber auch, wenn nicht gerade die zu ertheilenden
Signalbegriffe dies behindern, mehrere oder selbst alle diese Leitungen gleichzeitig benutzt bezieh. mehrere oder alle
Signalzeichen gleichzeitig gegeben werden. Nur eine
Leitung reicht bei jenen Einrichtungen hin, welche, wie beispielsweise die den Wheatston'schen Zeigerapparaten nachgebildeten
englischen „train describers“ (Zetzsche's Handbuch der Telegraphie Bd. 1 S. 209) nach Art der
Zeigertelegraphen angeordnet sind. Mit solchen Correspondenzapparaten kann eine
ziemlich grosse Anzahl von Mittheilungen gegeben werden, jedoch immer nur eine
hinter der anderen, d.h. niemals können mehrere Signale gleichzeitig erfolgen.
Ein einfaches diesfälliges Beispiel befand sich in der Collection der bayerischen
Staatseisenbahnen. Es waren dies nämlich zwei mit einander durch eine Leitung
verbundene; vollständige Siemens und Halske'sche
Magnetinductions-Zeigerapparate, wie sie früher bei den bayerischen Bahnen als
Betriebstelegraphen in Verwendung standen (vgl. Zetzsche's Handbuch der Telegraphie, Bd. 4 S.
185) und die hier als Zubehör eines centralen Weichen- und Signalstellwerkes
dienten. Die ganze Abänderung besteht darin, dass die gewöhnlichen
Buchstabenscheiben durch andere ersetzt sind, in deren Feldern nunmehr an Stelle des
Alphabetes jene Aufträge, Meldungen u.s.w. eingeschrieben stehen, welche zwischen
dem Telegraphenbureau und dem Centralweichenwärter gewechselt werden sollen. Eine
solche Ausnutzung der durch den Morse verdrängten ausser Dienst gestellten
Zeigertelegraphen darf entschieden für sehr praktisch gelten, da insbesondere beim
Siemens und Halske'schen
Magnetinductions-Zeigerapparat die Handhabung äusserst einfach ist und keine
Batterie benöthigt wird.
Einen anderen, neuartigen, für nur eine
Telegraphenleitung eingerichteten Correspondenzapparat hatten Siemens und Halske (Wien) ausgestellt. Bei dieser zum
Theile für die zur Aufstellung im Freien eingerichteten, wie die Hattemer'sche in erster Linie wieder für Rangirbahnhöfe
bestimmten Vorrichtung wird der beim Standorte des Rangirmeisters anzubringende, in
einem gusseisernen kastenförmigen Gehäuse eingeschlossene Geber auf einer etwa 1,3 m hohen in der Erde festgemachten Eisensäule
getragen. Die Vorderwand des Gehäuses ist durch eine Thür abgesperrt, die während
der Benutzung des Apparates geöffnet wird, sonst aber verschlossen bleibt. Als
Schlüssel derselben dient eine abnehmbare Inductorkurbel, die im Gebrauchsfalle an
einem in der rechten Seiten wand des Apparatgehäuses befindlichen Dorn anzustecken
ist. Der im Gehäuseinneren befindliche Inductor erzeugt in gewöhnlicher Weise
Wechselströme, welche jedoch erst einen Commutator passiren müssen, ehe sie in die
Leitung gelangen. Dieser Commutator, welcher mittels einer Schneckenübersetzung von
der Inductorkurbel gedreht wird, wandelt die kurzen Wechselströme in langdauernde
Ströme wechselnder Richtung um. Mit dem Commutator dreht sich vermöge einfacher
Zahnradübersetzung ein Zifferblatt, das mit den Nummern der betreffenden Weichen
beschrieben ist, und diese Ziffern werden je nach der Lage des Zifferblattes hinter
einem Fensterchen sichtbar, das in der Zwischenwand des Gehäuses, welche bei
geöffneter Thür sichtbar wurde, ausgeschnitten ist. Auf eben dieser Wand sind
dieselben Ziffern angeschrieben, wie an der inneren drehbaren Scheibe, und bei jeder
Nummer befindet sich ein kleines Loch in der Wand. An der. letzteren ist ferner noch
eine kleine Kurbel angebracht, deren Drehpunkt genau in der Achse des Commutators
liegt; ein aus dem Kurbelarm vorstehender federnder Stift kann in die vorbesagten
Löcher einfallen, wenn man die Kurbel auf irgend eine Weichennummer einstellt. Dies
hat zur Folge, dass sich die innere Scheibe nur bis zu dieser betreffenden Nummer
drehen kann, dann auf die Kurbel stösst und festgehalten bleibt. Eben diese Nummer
ist dann in dem Fensterchen der Zwischenwand sichtbar. Auch der Commutator
dreht sich nur bis zum Stillstande der Scheibe und sendet auch nur so lange die
umgewandelten Ströme in die Linie, weil die Schnecke, welche den Commutator
mitnimmt, mit der Inductorkurbel nur durch eine Reibungskuppelung zusammenhängt. An
der Rückseite des Apparatgehäuses befindet sich schliesslich noch ein
Wechselstromwecker, der gleichfalls in die Leitung eingeschaltet ist und dessen
Abreissfeder eine so starke Spannung bekommt, dass der Wecker bei den gewöhnlichen
Strömen nicht anspricht. Der beim Weichensteller angebrachte Empfangsapparat befindet sich gleichfalls in einem versperrbaren eisernen
Kasten, der an der Wand der Wärterbude oder eventuell wieder an einer Standsäule
angebracht werden kann. Die Vorderwand des Kastens hat ein ähnliches Fensterchen,
wie das am Geber; hier erscheint immer dieselbe Nummer, auf welcher im Geber die
kleine Kurbel eingestellt wurde. Ein Wechselstromwecker mit geringer Federspannung
zeigt gleichzeitig die Stromgebungen acustisch an. Die Zeichengebung geschieht durch
zwei im Apparatkasten untergebrachte Elektromagnete, die auf einen polarisirten
Anker einwirken. Dieser Anker schwingt zufolge der Wechselströme hin und her und
zwar genau so oft als im Commutator der Richtungswechsel stattgefunden hat. Die
Ankerbewegungen aber werden durch ein Schalträdchen auf eine Welle übertragen,
welche sich bei jeder Schwingung des Ankers um einen Zahn weiter dreht. Auf der
Welle sitzt eine Blechscheibe, die in ganz gleicher Theilung, wie am Geber, mit den
Weichennummern beschrieben ist. Am Empfangsapparate befindet sich schliesslich auch
noch ein einfacher Drucktaster, mit dem der eigene Wecker ausgeschaltet werden kann.
Geschieht dies, währenddem der Inductor am Geber gedreht wird, z.B. über eine Nummer
hinaus als Aufruf zur Umstellung der Weiche, so ertönt der Wecker am Geber, weil
zufolge des verminderten Widerstandes die Ströme nun genügend stark werden. Es ist
damit die Möglichkeit geboten, dass der Wärter bestimmte Weckerzeichen ertheilt,
wenn er behindert ist, dem Auftrag wegen Weichenumstellung zu entsprechen.
(Fortsetzung folgt.)