Titel: | Neuere Drehbänke. |
Autor: | Pr. |
Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 141 |
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Neuere Drehbänke.
Mit Abbildungen.
Neuere Drehbänke.
Jones und Lamson's Drehbank mit drehbarer
Stichelplatte.
Die Jones und Lamson Machine Comp. in Springfield,
Nordamerika, hat nach American Machinist, 1891 Bd. 14
Nr. 19 * S. 1, eine von der gebräuchlichen Anordnung wesentlich verschieden
gestaltete Drehbank ausgeführt, die in Fig. 1 bis
10 dargestellt ist, wobei einige Einzelheiten
ähnlicher Maschinen derselben Firma ergänzend beigegeben sind (vgl. Neuere Drehbänke für Massenerzeugung, 1891 279 * 200).
Textabbildung Bd. 283, S. 141Fig. 1.Jones und Lamson's Drehbank mit drehbarer
Stichelplatte. Der mit einer um den Lagerzapfen a
schwingenden Steuerwelle b geschaltete Schlitten c trägt eine drehbare Kreisscheibe d, welche vier bis sechs verschieden ausgebildete
Stahlhalter e besitzt, die in radialen Spannschlitzen
festgeschraubt werden.
Textabbildung Bd. 283, S. 141Fig. 2.Tones und Lamson's Drehbank. Diese Kreisscheibe d, kann in jeder Stellung
des Schlittens c gedreht und festgestellt werden,
während der Schlitten c selbst für jedes Werkzeug eine
besondere Hubbegrenzung erhält. Es sind daher zu diesem Zweck vier Ausrückschienen
f vorgesehen, welche verschiedene selbständige
Einstellungen erhalten und den Hub des Schlittens durch Einwirkung auf eine
Daumenwelle g in der Weise begrenzen, dass der die
Triebschnecke stützende Hebel h seinen Halt verliert,
wodurch die Steuerwelle niederschwingt und den Eingriff der Triebschnecke mit dem
Schneckenrade am Schlittenschild i aufhebt.
Die mit dem Handkreuz k bewirkte Rücklage des Schlittens
c wird durch einen stellbaren Anschlagstab l begrenzt. Geführt wird aber der Schlitten an zwei
oberen Dachleisten m der Wange n und an den winkelrechten Seitenleisten o
derselben, während zwei angeschraubte Führungsplättchen p jederseits an der unteren Wangenleiste den Schlitten gegen das Ausheben
versichern.
Am Spindelstock verdienen drei Theile besondere Erwähnung, nämlich der Antrieb
der Hohlspindel vermöge eines Wendetriebwerkes für Rechts- und Linksdrehung bezieh.
Ruhelage derselben, wozu der Handhebel q dient, ferner
der selbstspannende Kopf r, welcher durch den Hebel s bethätigt wird und welcher zugleich vermöge einer
Anschlagnase t eine Stange u verschiebt, wodurch eine am hinteren Spindelende vorgesehene selbsthätig
wirkende Speisevorrichtung v eingerückt wird, vermöge
welcher der Rohstab erfasst und vorgestellt wird.
Soweit es aus den Fig. 1 und 2 zu ersehen, ist an der lose umlaufenden Stufenscheibe w ein Getriebe x
angesetzt, welches eine unterhalb gelagerte Vorgelegewelle treibt. Nun kann, je nach
Bedarf durch Einschaltung eines Zwischenrades oder durch unmittelbaren Eingriff in
das auf der Spindel lose laufende Rad y (Fig. 3) entweder einfach, bloss eine Uebersetzung bei
gleichbleibender Drehungsrichtung, oder wie vorerwähnt, hiermit noch eine Umkehrung
der Drehbewegung der Spindel hervorgerufen werden. Zu diesem Behufe ist zwischen
Stufenscheibe und grossem Spindelrad am Vorderlager eine auf Keil laufende
Verschiebungsmuffe z eingeschaltet, welche durch den
bereits erwähnten Handhebel eingestellt wird. Nun wirkt die linke Seite dieser
Verschiebungsmuffe vermöge eines Reibungskegels in die Stufenscheibe und durch eine
Zahnkuppelung mit dem grossen Zahnrade kuppelnd ein.
Textabbildung Bd. 283, S. 141Fig. 3.Jones und Lamson's Drehbank mit drehbarer
Stichelplatte. Aus Rücksicht für die Sicherheit des Arbeiters ist das grosse Zahnrad in
Fig. 1 verdeckt.
Zum besseren Verständniss ist ein Spindelstock in Fig.
3 dargestellt, an welchem noch eine Nebenspindel A vorgesehen ist, um an derselben die Bearbeitung der Endflächen der
bearbeiteten Theile nach der Abtrennung vom Rohstab zu vollenden, wozu besondere
Führungstheile für das Werkzeug bestimmt sind, die aber hier nicht weitere Erwähnung
finden (American Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 30 * S.
1).
Interessant sind zwei in Fig. 4 und 5 bezieh. 6 und 7 dargestellte Spannschlösser
oder selbstspannende Spindelköpfe, bestimmt den Rohstab zu klemmen. Auf die
Drehbankspindel ist eine Hülse A geschraubt, in deren
Löcher C zwei halbmondförmige Keilklötzchen D einsetzen, welche durch die Keilbahnen einer
Verschiebungsmuffe B gegen die Achse des Schlosstheiles
gestellt oder davon entfernt werden.
Textabbildung Bd. 283, S. 142
Fig. 4.Jones und Lamson's Drehbank.
Diese Keilklötzchen D drücken
gleichmässig gegen eine geschlitzte, federnde und axial geführte Spannbüchse E, in deren Kegelbohrung vier Spannbacken F liegen, die, vermöge der Kingmutter G gegen eine axiale Verschiebung gesichert, nur radiale
Bewegung erhalten, welche ein Festspannen des Rohstabes bedingt. Es scheint aber,
dass dieses Schloss nicht ganz den gestellten Anforderungen entsprochen haben mag,
denn nach Jahresfrist wird eine neue Bauart desselben empfohlen, die in Fig. 6 und 7 abgebildet ist (American Machinist, 1890 Bd. 13, und derselbe 1891 Bd.
14, wie angegeben). Der Kopf a wird auf die
Drehbankspindel geschraubt, in dessen Bohrung die vier Spannbacken b eingesetzt sind.
Textabbildung Bd. 283, S. 142Fig. 5.Jones und Lamson's Drehbank.Textabbildung Bd. 283, S. 142Jones und Lamson's Drehbank. Diese werden vermöge einer Bordbüchse c in
den Kopf a durch gegensätzliche Verschiebung
hineingedrückt, wodurch der Klemmvorgang erfolgt. Sechs Flügelkeile d, welche am Kopf a
drehbar angesetzt sind und durch Schlitze der Bordbüchse c reichen, stemmen sich mit ihren Endflächen an einen auf c geschraubten Stützring e, während dieselben durch eine entsprechend ausgestaltete
Verschiebungsmuffe f niedergedrückt werden, worauf
die Relativverschiebung von c gegen a eintritt.
Wie bereits vorerwähnt, ist mit der durch den Handhebel s (Fig. 1) bewirkten öffnenden Muffen
Verschiebung gleichzeitig die Einrückung eines selbsthätig wirkenden Speisekopfes
v (Fig. 1)
verbunden, welcher am hinteren Spindelende angebracht ist.
Textabbildung Bd. 283, S. 142Fig. 8.Jones und Lamson's Drehbank. Auch davon sind zwei Ausführungen vorhanden, welche in den Fig. 8 und 9 vorgeführt
werden.
Am hinteren freien Spindelende sitzt lose ein Zahnkranz mit angesetztem Ring, an
dessen Umfang entweder vorstehende Rippen oder Rinnen vorgesehen sind, in welchen
ein an der Spindelstockrückwand geführter Schieber u1 einsetzen kann und dadurch die Ruhelage dieses
Zahnkranzes herbeiführt.
Textabbildung Bd. 283, S. 142Fig. 9.Jones und Lamson's Drehbank. In diesen Zahnkranz (Fig. 8) greifen zwei
Getriebe ein, die in einer auf der Drehbankspindel gekeilten Scheibe v drehbar lagern und am anderen Ende Schnecken a tragen, in welche natürlich kleine Schneckenrädchen
b eingreifen. Diese lagern aber in einem um die
Schneckenspindel schwingenden Arm c und tragen je eine
Keilnuthrolle d, welche durch Blattfeder e gegen die Spindelachse zu gepresst wird.
Da nun zwischen beiden Keilnuthrollen d der Rohstab
etwas klemmend durchgeführt ist, so wird bei einer gegensätzlichen Drehung dieser
Rollen d derselbe eine axial gerichtete Bewegung nach
vorn annehmen, die bis zur Auslösung des Speisewerkes bezieh. bis zum darauf
erfolgenden Klemmschluss im vorderen Spannkopf r
andauert.
Es scheint auch dieser Kopf (Fig. 8)
verbesserungsbedürftig befunden worden zu sein, denn an einer zweiten Ausführung
(Fig. 9) sind die Keilnuthrollen durch
Flachrollen f, die Kreisung derselben durch
Schneckenräder g ersetzt, welche durch Rechts- und
Linksgangschnecken h von einem mittleren Schrägzahnrad
l auf gemeinschaftlicher Spindelwelle k durch eine Aufsatzbüchse l betrieben werden, in dessen Rand die Schrägzähne, in der Mantelfläche aber
die Riffen für die Festlage durch den Schieber u1 vorgesehen sind.
Dieser ganze Speisemechanismus wird durch einen Deckel abgeschlossen, der Umfang
dieses Gehäuses aber als Betriebsscheibe für die Schaltbewegung des Schlittens
benutzt.
Der Betriebsriemen dazu wird auf eine, auf festem Bolzen kreisende Scheibe m (Fig. 2) geleitet,
während der Steuerungsriemen von der angesetzten Stufenscheibe n auf jene o1 der Steuerspindel b
(Fig. 1) geführt ist.
Textabbildung Bd. 283, S. 143Fig. 10.Jones und Lamson's Drehbank mit drehbarer
Stichelplatte. Zum Schluss sei nach Iron, 1890 Bd. 36 * S.
377, noch ein Fräsekopf erwähnt, dessen Einzelheiten aus dem Schaubild (Fig. 10) ohne weiteres verständlich sind.
Garvin's Schraubendrehbank.
Bei kleineren Schraubendrehbänken erscheint es vortheilhafter, die kurze Wange
anstatt auf zwei seitlichen Füssen nur in der Mitte auf eine einzige hohle
Standsäule zu stützen. Es soll dadurch nebst einer grösseren Standfestigkeit auch
die Zugänglichkeit erweitert werden, Was namentlich dann erwünscht ist, wenn der
Arbeiter Während der Arbeit auf einem Schemel sitzt oder reitet.
Textabbildung Bd. 283, S. 143Fig. 11.Garvin's Schraubendrehbank. Von der Garvin Machine Comp. New York wird
nach American Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 34 * S. 4, die
in Fig. 11 abgebildete Schraubendrehbank ausgeführt,
welche mit selbstverdrehbarem Stichelsatz, Abstechsupport, sicher wirkendem
Klemmschloss und Selbstvorschub des Drahtes ausgerüstet ist.
Sponholz-Wrede's Drehbank (Fig.
12).
Bemerkt zu werden verdient bei dieser Drehbank die reihenweise Anordnung der
Arbeitsstähle in einem Gleitstück, welches mittels seines Unterschlittens gegen das
mit der Spindel kreisende Werkstück geführt wird. Der durch eine Handradspindel
geschaltete Tisch gleitet auf einem festen Winkel, welcher an den hohlen Standfuss
angeschraubt ist.
Textabbildung Bd. 283, S. 143
Fig. 12.Sponholz-Wrede's Drehbank.
Hulse's Schraubendrehbank (Fig.
13).
Abweichend von der üblichen Anordnung ist die Schraubendrehbank von Hulse und Comp. in Manchester ausgebildet. Nach The Engineer, 1889 Bd. 68 * S. 92, ist ein gewöhnlicher
Spindelstock nach Drehbanksart mit Rädervorgelege auf einem Bettkasten
aufgeschraubt, an dessen Winkelfortsatz die Schlittenbahn angebracht ist.
Textabbildung Bd. 283, S. 143Fig. 13.Hulse's Schraubendrehbank. Der Schlitten selbst trägt auf seiner Querwange einen Drehsupport mit
Prismaführung, auf welchem erst ein kleiner Schlitten mit dem drehverstellbaren
Stichelkopf gleitet, während in einem Lager an der Schlittenplatte ein Schneidkopf
hebelartig schwingt.
Der Schlitten selbst erhält durch ein Zahnstangentriebwerk Handeinstellung bezieh.
Selbsteuerung durch eine mittels Versatztriebwerke bethätigte Leitspindel.
Butterfield's Schraubendrehhank (Fig.
14).
F. und J. Butterfield in Keighley bauen eine kräftige
und verhältnissmässig einfache Schraubendrehbank.
Textabbildung Bd. 283, S. 144Fig. 14.Butterfield's Schraubendrehbank. Die Spindelstocklager sind an der kurzen Wange angegossen, auf der hohlen
Spindel ist nur eine vierläufige Stufenscheibe für den Antrieb vorgesehen, während
ein stark übersetzendes Räderpaar den Betrieb der vierläufigen Stufenscheiben
vermittelt, durch welche der Stahlhalterschlitten vermöge einer Leitspindel
gesteuert wird. Die Rücklage des Schlittens wird bei ausgerückter Spindelmutter
durch Handkreuz und Zahnstangengetrieb bewirkt. Zum Gewindschneiden wird nur der in
der Ansicht stehende Schneidkopf am drehbaren Stichelhalter in Anwendung
gebracht.
Brown-Sharpe's Drehbank (Fig.
15).
Besondere Eigenthümlichkeiten an dieser Drehbank für Schraubenherstellung sind in der
Anordnung des Rädervorgeleges und in einer dementsprechenden Ausbildung des
Spindelstockkörpers vorhanden. Ebenso ist ein Wechsel der Schaltbewegung, welcher
ohne Verlegung des Riemens einfach durch Hebelbewegung erhalten wird, als neue
Einrichtung an Schraubendrehbänken anzusehen.
Die nach American Machinist, 1891 Bd. 13 Nr. 17 * S. 11,
in Fig. 15 dargestellte Schraubendrehbank von der Brown and Sharpe Manufacturing Company in Providence,
R. I., zeigt besondere Erweiterungen am vorderen und hinteren Spindelstocklager, in
welchen die durch Schutzhelme verdeckten Stirnräder liegen, die mit jenen an der
unteren Vorgelegewelle angebrachten im Eingriff stehen.
Zwischen der Stufenscheibe und dem grossen Spindelrade, welches lose auf der Spindel
geht, ist eine Kuppelungshülse eingeschaltet, die durch den vorderen Handhebel
eingestellt wird. Dieselbe greift in die Stufenscheibe durch einen Reibungskegel und
in das grosse Zahnrad vermöge einer Zahnkuppelung ein, so dass ein fortdauernder
Eingriff mit den Rädern des Vorgeleges möglich bleibt. Mit der am hinteren
freien Spindelende angebrachten vierläufigen Stufenscheibe wird die Steuerwelle für
die Schaltung des oberen Hauptschlittens bethätigt. Soweit aus der Quelle zu
entnehmen geht, wird eine Verdoppelung dieser Schaltbewegung für langsamen und
raschen Schnittgang dadurch hervorgebracht, dass an der im Unterschlitten lagernden
Querwelle lose zwei verschieden grosse Zahnstangengetriebe vorhanden sind, die
ebenfalls in zwei Zahnstangen des Oberschlittens eingreifen, während ein zwischen
den Getrieben auf der Querwelle vorgesehener Zahnkuppelungsmuff durch einen Hebel
verstellbar ist.
Diese 810 k schwere Schraubendrehbank besitzt eine Spitzenhöhe von 172 mm über
Wangenfläche und 80 mm Höhe über den Stahlhalterschlitten, hat eine Bettlänge von
1422 mm, einen Stahlhalterkopf von 241 mm Durchmesser mit sieben 32 mm starken
Bohrungen, welche 245 mm Längsverschiebung und 813 mm grössten Abstand von dem
Spindelkopf. Die grösste Werkstückslänge, welche ohne Verlegung des Unterschlittens
gebohrt oder gefräst werden kann, beträgt 152 mm.
Die stählerne Drehbankspindel hat eine 40 mm weite durchgehende Bohrung, die
Lagerköpfe 71 und 57 mm Durchmesser, die stählernen Lagerbüchsen hierzu 100 und 75
mm Länge. Angetrieben wird dieselbe durch eine dreiläufige Stufenscheibe von 152,
216 und 279 mm Durchmesser, während das Rädervorgelege (4,63 : 1) Uebersetzung
besitzt.
Textabbildung Bd. 283, S. 144
Fig. 15.Brown-Sharpe's Drehbank.
Gisholt's Schraubendrehbank (Fig.
16).
An Eigenthümlichkeiten und Verbesserungen ist diese von der Gisholt Machine Comp. in Madison, Wisc., gebaute Schraubendrehbank
reichlich versehen.
Spindellager, Wange und Auflage sind aus einem Stück gegossen, während zwischen Fuss
und Obertheil eine Wanne eingeschlossen ist.
Nach American Machinist, 1891 Bd. 14 Nr. 45 * S. 1,
besitzt die 406 mm breite Wange eine vordere Dachleiste von 89 mm Breite und eine
hintere Flachleiste. Die gussstählerne Spindel hat 89 mm Durchmesser im vorderen
Spindelkopf und eine 46 mm weite durchgehende Bohrung. Zwischen Stufenscheibe und
grossem Spindelrad ist eine doppelte Reibungskuppelung für unmittelbaren
Geschwindigkeitswechsel vorgesehen, während ohne Unterbrechung des Ganges der 90 mm
breite Antriebriemen durch eine zwangläufige Riemengabel von einer Stufe auf die
anderen verlegt werden kann.
Textabbildung Bd. 283, S. 145Fig. 16.Gisholt's Schraubendrehbank. Der Stichelthurm dreht sich um eine Achse, die nach hinten zu etwas
geneigt ist, eine Anordnung, die das Vorbeidrehen der Werkzeuge freier gestaltet.
Bei jeder einzelnen Einstellung des Stichelkopfes wird gleichzeitig eine wagerecht
liegende lange prismatische Walze gedreht, die ebenso viel Flächen besitzt, als der
Stichelkopf Werkzeuge, und an welchen ebenso viel Anschlagstellschrauben vorhanden
sind, welche bei der Verschiebung des Stichelkopfes zur Wirkung kommen. Die
Anschlagklötzchen für diese Stellschrauben greifen in einen axialen Rundstab ein,
welcher wieder auf einen Hebel wirkt und durch eine Hebelknagge zur Auslösung
kommt.
Dadurch wird eine Bremse frei, welche sonst eine in Lagern rundlaufende 760 mm lange
Rohrmutter mit dem Thurmschlitten verkuppelt.
Hört diese Verkuppelung plötzlich auf, so dreht sich diese Rohrmutter mit der
kreisenden Leitspindel einfach in ihren Lagern, ohne irgend eine Verschiebung auf
den Thurmschlitten auszuüben.
Auch der Schlitten mit dem Quersupport für die Abstechstähle zeigt in der Ansicht die
Prismawalze mit den Anschlagschrauben für jeden einzelnen der vier Abstech- oder
Formstähle, welche ihre Anstellung durch Handrädchen erhalten.
Drehbank der Britannia Company (Fig.
17).
Eine eigenthümliche Anordnung mit fliegender Stufenscheibe auf durchbrochener
Hohlspindel ist nicht nur von der Britannia Company in
Colchester, sondern auch von Smith und Coventry, sowie
auch von Kendall und Gent, beide in Manchester, bei
ihren Schraubendrehbänken angewendet worden.
Nach Iron, 1890 Bd. 35 * S. 27, wird das Vorderlager der
stählernen Hohlspindel an das Hinterlager angeschoben und mit diesem verschraubt,
hiermit aber die abgesetzte Spindel eingeschlossen. Durch diese Aussparung der
Spindel wird das Vorschieben des Rohstabes mit der Hand und das Einführen von Kopf
bolzen zum Gewindeschneiden ermöglicht, wobei ein Nasenhebel dieselbe währenddessen
gegen eine unbeabsichtigte Drehung versichert.
Textabbildung Bd. 283, S. 145Fig. 17.Brown-Sharpe's Drehbank. Am Schlitten ist ein Querschlitten mit dem drehbaren Stichelkopf für fünf
Werkzeuge und ein Lager für den schwingenden Schneidkopf angebracht. Gesteuert wird
der Schlitten durch eine kurze Leitspindel, welche gerade bis zum Schlittenschild
reicht und die von einem Stufenscheibenpaar bethätigt wird, die durch Vermittelung
eines Zwischenriemens von der Spindel angetrieben werden.
Ein durch Handkurbel bethätigtes Zahnstangengetrieb dient zum Anstellen des
Schlittens, während ein am Spindelstock vorgesehener Stellstift die Ausrückung der
Leitspindelmuttern beim selbsthätigen Gewindeschneiden besorgt.
Textabbildung Bd. 283, S. 146Fig. 18.Fetu-Defize's Schraubendrehbank. Wie bei allen Schraubenbänken sind auch bei dieser an den Standfüssen
Winkelarme für das Tischbrett angegossen, während zur Aufnahme der Kühlflüssigkeit
entweder die Wange kastenförmig ausgebildet oder eine Wanne zwischen den Standfüssen
unter der Wange eingelegt ist. Erwähnt muss noch werden, dass neun kegelförmige
Spannschlösser für die Spindel von ¼- bis 1 zölligen Rohstäben vorhanden sind.
Fetu-Defize's Schraubendrehhank (Fig.
18).
Viel Aehnliches in der Anlage zeigt diese vollkommene Schraubendrehbank mit der von
Smith und Coventry gebauten (vgl. 1887 265 * 7), welche auch wie die vorbenannte in Paris
ausgestellt war.
Auch hier ist die Spindel in drei Lagern geführt wobei das Vorderlager axiale
Anstellung an den kegelförmig verlaufenden durchbrochenen vorderen Spindeltheil
erhält.
Die Schaltung des Supportschlittens geschieht durch Versatzräderwerke und eine
Steuerwelle bei eingerücktem Schneckenrade durch ein Zahnstangentriebwerk. Nicht
ohne Vortheil sind die kastenförmigen Standfüsse für die Verstärkung der Wange, denn
damit wird die Zugänglichkeit weit weniger beeinträchtigt als durch drei schmale
Standfüsse in Rippenform. Diese 1,62 t schwere Bank ist für die Bearbeitung von 20
bis 50 mm starken Bolzen bestimmt.
Textabbildung Bd. 283, S. 146
Fig. 19.Gage's Drehbank.
G. Gage's Drehbank (Fig.
19).
Für die Bearbeitung von Rothgusstheilen sind Drehbänke mit drehbarem Stichelkopf
vortheilhaft. Bei der von Gage Machine Works in
Waterford, N. Y., gebauten Drehbank schwingt ausserdem der Spindelstock um einen
lothrechten Bolzen (vgl. Sweet, 1889 274 * 337), so dass Schräglagen der Spindelachse gegen
die Wangenkante möglich werden.
Zu diesem Behufe ist nach American Machinist, 1890 Bd.
13 Nr. 45 * S. 7, auf die Wange eine Platte aufgeschraubt, auf welcher der
Spindelstock glatte Auflage erhält. Entsprechende Befestigung findet der
Spindelstock durch eine in einem Bogenschlitz spielende Schraube am Hinterlager und
eine einfache Schraube am Vorderlager.
An diesem zweigt mittels Winkelräder ein stehendes Wellenstück ab, welches die
Schwingungsachse des Spindelstockkörpers ist und von der mittels eines
Kegelradwendetriebwerkes eine wagerechte Welle durch die Wange zum Betrieb des
Versatzräderwerkes geführt ist. Weil aber diese wagerechte Steuerwelle genau die
Umlaufszahl der Spindel macht, und weil ferner für die Einrückung zum Arbeitsgang
bloss ein Zahn in der Kuppelung vorgesehen ist, so kann nach beendeter selbsthätiger
Rücklage des Schneidstahlsupportes durch die Leitspindel auch wieder die genaue
Einstellung des Gewindschneidstahles zum Schnitt vorgenommen werden, ohne erst eine
Umkehrung der Hauptbewegung vornehmen zu müssen.
Textabbildung Bd. 283, S. 146Fig. 20.Darling und Sellers' Drehbank. Es ist das beim Anschneiden verhältnissmässig kurzer Gewinde ein nicht zu
unterschätzender Vortheil gegenüber der Umkehrung der Spindelbewegung.
Darling und Sellers' Drehbank.
Darling und Sellers in Keighley, Yorkshire, ertheilen
dem Supportschlitten eine zweifache Schaltbewegung, indem zwischen Versatzräderwerk
und Leitspindel eine kurze parallele Vorgelegewelle zwischengeschaltet wird, die
vermöge zweier Radpaare mit den vorerwähnten Theilen in Verbindung steht (Fig. 20).
Da nun zwischen dem Antrieb- und dem Leitspindelrad eine Zahnkuppelungsmuffe
eingeschaltet ist, die mittels Längskeil auf dem Leitspindelfortsatz läuft, so ist
die Aus- und Umschaltung verständlich, wenn diese Zahnkuppelung mittels Handhebel in
Eingriff mit dem Antrieb- oder Leitspindelrade gebracht wird.
Dass die in die kurze Antrieb welle frei einsetzende Leitspindel vom rechten
Wangenende eingeschoben wird, ist leicht erklärlich.
Devoll-Howl's Drehbank (Fig.
21).
Textabbildung Bd. 283, S. 147Fig. 21.Devoll-Howl's Drehbank. Nach dem englischen Patent Nr. 13 785 vom Jahre 1884 hat diese Drehbank
für Rothgusstheile weder Vorgelegeräder am Spindelstock, noch Versatzräder, sondern
für den Betrieb der kurzen im Schlitten festgelegten Leitspindel nur drei
Zwischenräder, mit welchen die Mutterhülse in Drehung versetzt und beim Eingriff der
Leitspindel in dieselbe der Schlitten gesteuert wird. Für gewöhnliche Arbeiten mit
dem drehbaren Stichelkopf wird der im Querschlitten geführte Oberschlitten
gebraucht, für grössere Einstellungen aber der Unterschlitten mittels
Zahnstangentrieb werk verlegt, nur beim Schneiden von Gewinde wird die selbsthätige
Schaltwirkung durch die Schraubenleitspindel eingeleitet.
Pr.