Titel: | Baumwoll-Streckmaschine. |
Autor: | Kn. |
Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 181 |
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Baumwoll-Streckmaschine.
Mit Abbildungen.
Baumwoll-Streckmaschine.
Die Strecke ist in der Baumwollspinnerei bekanntlich die auf die Krempel folgende
Maschine, welche die erste Verfeinerung des erzeugten Bandes unter Parallellegung
der Fasern zu bewirken hat. Diese Arbeit wird von einer Reihe Streckcylinderpaare
mit wachsender Umfangsgeschwindigkeit vorgenommen, und gibt man dabei neuerdings
gleichzeitig dem zu streckenden Bande eine langsame seitliche Verschiebung in
Richtung der Längsachse der Cylinder, um dadurch die Abnutzung der Lederbezüge nicht
auf eine Stelle zu beschränken, sondern gleichmässiger zu gestalten.
Textabbildung Bd. 283, S. 181Tatham's Baumwoll-Streckmaschine. Diese seitliche Verschiebung der durchlaufenden Bänder erfolgte bisher in
der Weise, dass die Bandführer an einer einzigen hin und her gehenden Schiene
sitzen, so dass die Führer gegenüber den Streckcylindern jeweilig gleiche Stellung
einnehmen. Nun sitzen aber meist je zwei Streckcylinder auf einer gemeinsamen Achse,
wobei das erforderliche Belastungsgewicht in der Mitte der Achse zwischen den beiden
Cylindern angreift, und es ist daher leicht ersichtlich, dass die zwei zwischen den
Cylindern durchlaufenden Bänder nur dann gleiche Pressung erhalten, wenn sie sich in
der Mitte der Cylinder, also gleich weit vom Angriffspunkt des Belastungsgewichtes
befinden. Sind sie aber durch ihre Bandführer an die Enden der Cylinder verlegt, so
werden sie mit ungleichen Hebelarmen gepresst und erfahren daher eine ungleiche
Bearbeitung.
Um diesen Mängeln zu begegnen, ordnet die bekannte Firma Tatham in
Rochdale (England) neuerdings die Bandführer an zwei an
einander in entgegengesetzter Richtung hin und her gleitenden Schienen an, wodurch
die zwei zusammenarbeitenden Bandführer immer unter einander gleichen Abstand
vom Angriffspunkte des Belastungsgewichtes haben und somit die zwei Bänder
gleichstarke Pressung erhalten (Engl. Patent 1890 Nr. 18381). Die Einrichtung ist in
den Fig. 1 bis 3 dargestellt, in denen
a den Cylinderbaum mit den Ständern a1 bezeichnet, in denen
die drei Streckcylinderpaare bb1, cc1 und dd1 gelagert sind, deren Obercylinder zu je zweien,
wie eingangs erwähnt, auf einer gemeinsamen Achse sitzen. Die Belastung erfolgt für
die Hintercylinder c1
und d1 gemeinsam
mittels der Glieder c2c3, während
der Vordercylinder b1
mittels b2b3 besonders belastet
wird.
Vor dem ersten Streckcylinderpaare dd1 sind nun die beiden genannten in entgegengesetzter
Richtung hin und her gehenden Schienen ee1 angeordnet, an denen die Bandführer e2e3 derart sitzen, dass
die eine den ersten, dritten, fünften u.s.w., und die andere den zweiten, vierten,
sechsten u.s.w. Führer trägt. Die Schienen ee1 werden dabei so aneinander vorbeibewegt, dass die
zu einem Obercylinderpaar gehörigen beiden Führer immer gleich weit von der
Belastungsstelle der Achse entfernt sind. Dadurch werden dann die beiden Bänder
gleichstark gepresst und es wird eine grössere Gleichmässigkeit des resultirenden
Bandes erzielt.
Die Hin- und Herführung der beiden Schienen ee1 in entgegengesetzter Richtung erfolgt von einem
Nuthcurvencylinder f aus, der von einer am
Hintercylinder d sitzenden Schnecke unter Vermittelung
der Räder g3g1f1 eine langsame
Drehung erhält. Diese Theile sind in einem auf a
sitzenden Ständer g bezieh. in dessen Kappe g1 gelagert, welche
letztere gleichzeitig den Segmentarmen f3f4, mit denen die Schienen ee1 verbunden sind, zur Lagerung und
Führung dient. Diese Segmentarme, die mittels der Ansätze f2 gegen Verstellung gesichert sind,
greifen mit Knaggen f5f6 in den
Nuthcurvencylinder f ein und werden daher bei Drehung
des letzteren entsprechend hin und her geführt.
Kn.