Titel: | Härten von Stahlmagneten. |
Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 199 |
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Härten von Stahlmagneten.
Härten von Stahlmagneten.
In der Zeitschrift für Instrumentenkunde,
1891 Bd. 11 Nr. 4 * S. 113, ist von Dr. L. Holborn in
Charlottenburg eine Mittheilung
aus der Physikal.-Techn. Reichsanstalt: Ueber das Härten von
Stahlmagneten gebracht worden (vgl. 281 292).
Durch Versuche wird der Einfluss des Härtens auf den permanenten und inducirten
Magnetismus nachgewiesen. Die Endergebnisse dieser Untersuchungen können in
Folgendem zusammengefasst werden: Der permanente und inducirte Magnetismus eines
gehärteten Stahlstabes hängt von dessen Härtungstemperatur ab. Der Unterschied in
den Magnetismen von Stäben, die bei verschieden hoher Temperatur gehärtet sind,
nimmt unter sonst gleichen Umständen mit dem Kohlenstoffgehalt der betreffenden
Stahlart zu. Die Magnete, welche bei einer solchen Temperatur gehärtet sind, dass
sie das Maximum an permanentem Magnetismus annehmen, sind den bei höherer
Temperatur gehärteten Magneten keineswegs unterlegen, was die Permanenz ihres
Magnetismus gegenüber Erschütterungen und Temperaturänderungen anbetrifft. Da schon
geringe Unterschiede in der Härtungstemperatur einen grossen Einfluss auf den
permanenten Magnetismus ausüben, so ist bei der Anfertigung von kräftigen
permanenten Magneten besonders die Härtungstemperatur richtig zu wählen. Der beste
Magnetstahl liefert nur massig starke Magnete, wenn er nicht bei der richtigen
Temperatur gehärtet ist.
Chemische Zusammensetzung einiger Stahlarten.
C
Si
W
Mn
(Ni–Co)
Cu
Wolframstahl Gebr.
Bohler und Co.
1,05
0,38
2,80
0,34
Spur
–
Wolframstahl Sebohin
und Dickstahl
1,14
0,40
2,16
0,24
–
–
Wolframstahl Remy (Hag.)
0,54
0,22
2,70
0,31
0,09
–
Werkzeugstahl Söding
und Halbach (Hagen)
0,81
0,29
–
0,28
0,15
Spur
Manganstahl Söding
und Halbach (Hagen)
0,76
0,25
–
0,28
0,18
Spur
Werkzeugstahl Jonas
und Colver
0,93
0,16
–
Spur
–
–
Werkzeugstahl Marsh Brother und Co
1,45
0,23
–
0,05
Spur
–
Silberstahl
1,08
0,13
–
0,28
0,10
–
Alle Stahlarten wurden auf Chrom geprüft, solcher nirgends
gefunden.
Aus den vorgenannten in der Reichsanstalt chemisch untersuchten Stahlarten wurden
cylindrische Stäbe von 9 mm Durchmesser und 100 mm Länge gefertigt, von denen je
einer auf einmal in einem Ofen mit Gasgebläse und doppelter Chamottewandung in einem
Eisenrohr an einem umwickelten Draht hängend auf die Härtungstemperatur erhitzt und zum Zweck
der Abkühlung durch eine Oeffnung des Ofenbodens herabgelassen und im Freien von
allen Seiten durch brausenartige Wasserstrahlen gekühlt.
Die Härtungstemperatur wurde durch einen Calorimeter Weinhold'scher Construction dadurch bestimmt, dass ein durchbohrter 80 g
schwerer Cylinder aus weichem Eisen, welcher neben dem Stahlcylinder im Glührohr
hing, möglichst rasch nachher in ein Messinggefäss von 1050 g Wasserinhalt
hineingelassen wurde.
Die Härte der Stäbe ist durch Ermittelung des specifischen elektrischen Widerstandes
beurtheilt worden, wozu die auf Stahlschneiden (79,5 mm Entfernung) unterstützten
Stahlstäbe in einen Stromkreis von 0,001 Ohm eingeschaltet wurden, während der
Magnetismus nach der Ablenkungsmethode mit einem Kohlrausch'schen Magnetometer in C.-G.-S.-Einheiten bestimmt ward.
In der folgenden Tafel bezeichnet:
t die Härtungstemperatur,
w den specifischen elektrischen
Widerstand,
R den permanenten,
J den bei 167 Einheiten Feldstärke
inducirten,
J1
den bei 130 Einheiten inducirten Magnetismus.
Stahl
t
w
R
J
J
1
Steyrischer Wolframstahlvon Böhler.
745°850°1050°
31,341,243,1
133217341111
498045003920
–––
Englischer Wolframstahlvon Sebohm und Dickstahl.
745°850°1050°
24,240,343,7
65717311081
535047903750
–––
Westfälischer Wolfram-stahl von Remy (Hagen).
765°920°1050°
31,731,134,0
150514841292
–––
548054505210
Werkzeugstahl von Söl-ding und
Halbach.Cylinderstab von 10 mmDurchmesser und 103
mmLänge.
855°910°1090°
31,732,330,6
149114611417
–––
516050805050
Werkzeugstahl von Jonasund Colver
855°910°1090°
35,736,534,5
141013841243
–––
458045004500
Silberstahl unbekanntenUrsprungs.
850°945°
35,639,8
12751068
––
43003580