Titel: | Verfahren und Apparat zur Darstellung von Ammoniaksalzen. |
Autor: | Otto Mühlhäuser |
Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 234 |
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Verfahren und Apparat zur Darstellung von
Ammoniaksalzen.
Von Dr. Otto Mühlhäuser.
Mit Abbildungen.
Verfahren und Apparat zur Darstellung von
Ammoniaksalzen.
Bei Gelegenheit der Besprechung der Fabrikation der EosineOtto Mühlhäuser, D. p. J. 1887 263 49 ff. habe ich mitgetheilt, dass
man die Halogenfluoresceine durch Ueberleiten von trockenem Ammoniakgas in
Ammonsalze überführen kann. Da auch viele andere Säuren mittels dieser einfachen
Arbeitsweise bequem in Ammonsalze umgewandelt werden können, so lasse ich die
Beschreibung eines Apparates folgen, welcher mit Vortheil zur Ausführung jener
Operation in verschiedenen Fabriken in Betrieb steht.
Textabbildung Bd. 283, S. 234Apparat zur Darstellung von Ammoniaksalzen, der Wirklichen Grosso. Bedingung ist, dass die zur Verwendung kommenden Säuren vollständig
trocken und fein pulverig in Reaction gebracht werden, dass sie bei der
Einwirkungstemperatur nicht schmelzen bezieh. zusammenbacken, also ihre pulverige
Beschaffenheit nicht ändern und vor allem eine starke Affinität zu Ammoniak
besitzen.
Der Apparat besteht aus drei Theilen:
1) Aus dem Ammoniakentwickler A mit Mannloch a
und Stutzen b. Der Kessel A ist in einen Ofen mit einfachem Lauffeuer eingemauert und steht durch
die Rohrleitung c mit dem Gastrockner B in Verbindung.
2) Aus dem Gastrockner B. Derselbe besitzt ein Mannloch
zum Einbringen des die Wasserdämpfe absorbirenden Materials, in diesem Falle des in
Stücke zerschlagenen Natrons. Das feuchte Gas tritt durch c bei d unten in den mit Einschnürung
versehenen Gusscylinder ein, gibt seine Feuchtigkeit an das Natron ab und entweicht
bei f durch g nach dem
Kasten C. Durch den am Boden des Cylinders angebrachten
Hahn e lässt man die sich im unteren Theile des
Apparates ansammelnde Natronlauge ab.
3) Aus dem Holzkasten C. Derselbe besitzt 80 schmale
vierseitige Holzrahmen mit Baumwolltuchboden, er kann mit der Thür i dicht abgeschlossen werden. Letztere trägt mehrere
durch Stopfen verschliessbare Löcher zum Entnehmen von Proben. Durch das Rohr h steht der Kasten mit dem Schornsteine in
Verbindung.
Will man arbeiten, so füllt man zunächst den Cylinder B
mit Natronstücken, dann trägt man die trockene gesiebte Säure, z.B.
Tetrajodfluoresceїn, auf die Rahmen auf, schiebt dieselben in den Kasten und
schliesst durch die mit Filzstreifen beschlagene Thür den Kasten dicht zu.
Schliesslich bringt man in den Gaskessel A die
Kalkmilch und das Salmiakpulver, rührt etwas durch, schliesst den Kessel und feuert
an. Es entsteht dann ein langsamer, gleichmässiger Gasstrom, der in B getrocknet und in C
grösstentheils von der Säure absorbirt wird. Durch Probeziehen controlirt man den
Fortgang der Operation. Löst sich z.B. die gezogene Probe Jodeosin vollständig in
Wasser, so unterbricht man den Process durch Herausziehen des Feuers.
Cannstatt, Februar 1892.