Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 94 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Verstellbare Rüstvorrichtung.
Bei der sich mehr und mehr einbürgernden Verwendung von Eisenbalken, sowohl der
Doppel-┳- als der Belageisen, mit Gewölbeausbau,
verdient nachstehend beschriebene Rüstvorrichtung von Karl
Killing in Obersontheim (Württemberg) (D. R. P. Nr. 43970 vom 15. Januar
1888) wegen ihrer Handlichkeit in weiteren Kreisen bekannt zu werden.
Die Rüstung (Fig.
1 Taf. 5) wird an die Balken, zwischen welchen eine Wölb- oder Betondecke
hergestellt werden soll, angehängt. Sie besteht aus Haken A, einer steifen Schiene D, einer biegsamen
Schiene B und einer Anzahl Holzlatten, welche die Lehre
bilden. Die Schiene B geht durch Schlitze a in den Haken und wird durch Schrauben i, welche in den verschiebbaren Muffen C sitzen, nach dem gewünschten Halbmesser gekrümmt. Zur
Feststellung der Schiene B in den Haken A dienen die Schrauben d.
Muffen F mit Nasen c
sichern die Haken A in der jeweiligen Spannweite. –
Soll die Decke zwischen den Trägern ganz eben werden, so werden die Muffen C mit den Schienen B
entfernt und die Latten unmittelbar auf die Schienen D
verlegt, welche in den
Schlitzen b der Hakenstücke A vollständig in die Höhe geschraubt worden sind.
Walzwerk zur Herstellung von Geschossen.
Das Walzwerk zur Herstellung von Geschossen von Ch.
Fairbairn und M. Wells in Manchester (D. R. P.
Nr. 43140 vom 25. Februar 1887) (Fig. 6 bis 10 Taf. 5) hat zwei
einander parallel gerichtete und mit derselben, oder annähernd gleicher
Geschwindigkeit in gleicher Drehrichtung bewegte Walzenpaare RR1, FF1, welche nach einander das Werkstück Q bezieh. P zwischen sich
aufnehmen, wobei es während der Bearbeitung durch je eine der Hilfswalzen C oder D unterstützt wird.
Nach der Geschoſsspitze zu sind die Kaliber mit schraubenförmigen Nuthen versehen,
welche das Werkstück nach seiner Spitze zu drängen streben. Damit sich dasselbe bei
der mit der Formveränderung verbundenen Querschnittsveränderung nach hinten
ausdehnen kann, wenn es bereits durch die Kreismesser K
eingekerbt ist, wird das durch Federn T gehaltene
Endstück der Walzen nach hinten verschoben. Die in dem Querstücke B gelagerten Walzen CD
werden mit der Spindel S allmählich gehoben. Statt
dieser Hilfswalzen können auch zwei Ober- und zwei Unterwalzenpaare zur Verwendung
kommen.
Eiserne Träger.
Engineering, vom 2. November 1888, theilt eine
Construction von Trägern mit, welche J. Goodwin als
Ersatz für die gewöhnliche Form der I-Träger benutzen
will. Mit Recht wirft der Erfinder den Trägern alter Form vor, daſs sie das Auge
wenig befriedigen und verwendet deshalb Träger, deren Gurtungen aus Winkeleisen
bestehen und welche durch gebogene Winkeleisen verstrebt sind. Zwar werden diese
Träger für eine gleiche Belastung schwerer ausfallen, sie bieten dagegen den
Vortheil des besseren Aussehens und gestatten eine leichte Anbringung der für den
Boden bestimmten Holzconstruction, sowie des Kalk- oder Cementverputzes bezieh. der
Böden aus diesem Material. In den Fig. 11 bis 17 Taf. 5 sind
einige Ausführungsweisen dargestellt. Als besonderen Vortheil erwähnt der Erfinder
die Leichtigkeit, mit welcher bei seiner Weise Röhren für Lüftungs-, Heizungs- u.
dgl. Zwecke angebracht werden können.
Apparat zur Herstellung von einfach- und doppeltkohlensaurem
Natron.
Ein verbesserter Apparat zur Herstellung von Natriummono- und Natriumbicarbonat bei
dem Ammoniakverfahren wird von M. R. Wood in Industries beschrieben. Derselbe hat den Zweck, den
Prozeſs mit einer groſsen Menge Flüssigkeit auszuführen und dabei gleichzeitig eine
verhältniſsmäſsig geringe Menge Lösung zu separiren, in welche die Kohlensäure
zuerst eingeleitet wird. Die drei Kessel A, B und G sind mit einander durch die Röhre J verbunden; an dem unteren ist ein Ausfluſs, bestehend
aus den beiden Ventilen K und dem Gefäſse K1, angebracht. Der
Behälter D, der die Salzlösung enthält, ist durch L mit den Kesseln B und
C verbunden, und der obere Kessel C ist mit einem Sicherheitsventile M versehen. Auf diese Weise ist in allen vier Kesseln
ein gleichmäſsiger Druck hergestellt. In A befindet
sich ein Rührapparat E, der aus Schaufeln
zusammengesetzt ist, die an der Achse E1 befestigt sind. E1 wird durch die Riemenscheibe M1 in Bewegung gesetzt.
Eine Kühlschlange F in A
hat ihren Zufluſs bei N und Abfluſs bei N1. Der Kühler wird
durch das Ventil N2
regulirt und dadurch gleichzeitig der Zufluſs der kalten Salzlösung. Ein ähnlicher
Kühlapparat befindet sich im Kessel B. Die Gasröhre G mündet in A und
vertheilt die Kohlensäure in der Flüssigkeit in A. Ein
Zweigrohr G1 steht mit
dem Ammoniakbehälter in Verbindung. Die Salzlösung in A
wird zunächst mit Ammoniak gesättigt und dann ein Kohlensäurestrom hindurchgeleitet.
Das gebildete Natriumcarbonat mit dem entstandenen Chlorammonium wird
weggeleitet.
W.
Neue Pulverisirmaschine.
Eine Pulverisirmaschine nach dem Patente von H. H. Eames
in Baltimore vom 27. März 1888 (Nr. 4681) beschreiben Industries wie folgt:
Die Fig. 2 und
3 Taf. 5
zeigen zwei zu einander rechtwinkelig stehende Durchschnitte. Cylinder A ist in zwei Theile getheilt, B und C, die durch das Charnier D und die beiden Riegel E
zusammengehalten werden. Die zu zerkleinernde Masse wird durch den Trichter G eingegeben und tritt als Pulver durch die Oeffnungen
H aus. Die Achse O
trägt die drei seitlichen Radnaben R, an welchen die
Rührarme T und die Scheiben S befestigt sind. Letztere sind von Stahl und mit Löchern versehen, um die
kleineren Theilchen von einer Kammer zur anderen gelangen zu lassen. Damit das
Material gegen die äuſsere Wandung unter verschiedenen Winkeln geworfen wird, ist
der Cylinder mit gerippten Segmenten J versehen. Die
Theilplatten K haben in der Mitte kreisrunde Oeffnungen
zum Durchtritte des Materials. Die Rotation der Rührer T und der daran befestigten Hämmer U erzeugt
in den Kammern einen Luftzug, der den gepulverten Körper wegführt.
Clémandot's Anordnung zur selbsthätigen elektrischen Meldung
des Vorbeifahrens eines Eisenbahnzuges.
Um das Vorüberfahren eines Eisenbahnzuges an einer bestimmten Stelle der Bahn
selbsthätig nach einem anderen Orte melden zu lassen, bringt L. Clémandot nach dem Génie civil, 1888 * S.
107 folgende elektrische Anordnung in Vorschlag.
An jener Stelle legt er die Pole einer Batterie b mit
parallel geschalteten Elementen an zwei einander gegenüber liegenden Schienen des
Geleises und zweigt von demselben Drähte nach den Enden der parallel geschalteten
Rollen eines Elektromagnetes m ab. Der Widerstand des
Elektromagnetes m wird kleiner gewählt als der
Widerstand des zwischen den beiden Schienen liegenden Erdbodens. Daher hält m seinen Anker angezogen und dieser schlieſst den Strom
einer Batterie B in der nach dem Orte, wo die Meldung
erfolgen soll, geführten Leitung, in welche daselbst ein zweiter Elektromagnet M eingeschaltet ist, dessen Anker daher ebenfalls
angezogen bleibt. Der vorüberfahrende Zug schlieſst b
kurz, der Anker von m fällt ab, der Anker von M fallt deshalb auch ab und schlieſst dabei einen Theil
von B durch eine Rasselklingel.
Anscheinend soll aber die Klingel auch noch fortläuten, wenn der Zug vorbei ist und
der Anker von m die Leitung für M wieder geschlossen hat. Deshalb bringt Clémandot am Anker von M noch einen Contact
an, der beim Abfallen des Ankers die Leitung von M nach
B unterbricht, also gegen diesen Anker isolirt sein
muſs. Nach dem Vorbeifahren des Zuges muſs dann von dem Beamten an dem Orte der
Meldung ein Knopf kurze Zeit gedrückt werden, der die Batterie B durch M hindurch
schlieſst, so daſs M seinen Anker anzieht, dadurch aber
seine eigene Leitung wieder dauernd schlieſst und den Stromweg durch die Klingel
wieder abbricht.
Bücher-Anzeigen.
Untersuchungen aus der Praxis der
Gährungsindustrie von Dr. E. Chr. Hansen. 1.
Heft. 71 S. 2. 40 Mark. München. Oldenburg's Verlag.
Wegen des Inhaltes dieses ersten Heftes verweisen wir auf die empfehlende
Beurtheilung seitens unseres Fachberichterstatters auf S. 324 des vorigen
Bandes.