Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 144 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Neue Kohlenstäbe für elektrische Bogenlampen.
Der oft gegen die elektrischen Bogenlampen erhobene Vorwurf, daſs dieselben ein
unruhiges Licht verbreiten, trifft meist weniger den Mechanismus, als vielmehr die
Kohlenstäbe. Werden diese aus Koks hergestellt, so haben die unvermeidlichen
Beimischungen fremder Stoffe die besagten Störungen ganz nothwendig zur Folge, und
namentlich erzeugt die beigemengte Kieselsäure alle möglichen Färbungen. An Stelle
des Koks verwendet eine englische Fabrik den Rückstand aus der Destillation von
Mineralöl. Derselbe hat ein glänzendes Aussehen, ist leicht und spröde und macht
ganz den Eindruck von reiner Kohle. Dieser Stoff wird pulverisirt, sodann erhitzt
und mit einem Theere gemengt, welcher aus einer Mischung von schwerem Oele und Pech
besteht. 65 Pfund der aus 3 Th. Koks und 1 Th. Theer bestehenden Mischung werden 45
Minuten gemahlen und hierauf (ähnlich wie bei der Herstellung von Bleiröhren) durch
Maschinen unter einem Drucke von 5t,5 auf 1
Quadratzoll (3k,9 auf 1qmm) in die gewünschte Form gebracht. Die die
Presse verlassende Kohlenstange wird sodann auf Rollen in einem Troge fortgeleitet
und sobald sie die entsprechende Länge erreicht hat, in drei Stücke zerschnitten.
Die Stäbe werden noch, um alle vergasbaren Elemente auszutreiben, für einige Stunden
der Rothglühhitze ausgesetzt, sodann an dem einen Ende spitz abgeschliffen und in
einem galvanoplastischen Bade verkupfert. Die so hergestellten Stäbe sollen ein
vorzügliches, gleichmäſsiges Licht sichern.
P. La Cour's Spectrotelegraphie.
Das in der Marine als internationales Communicationsmittel eingeführte
Flaggensignalsystem erfüllt seinen Zweck insofern nicht vollständig, als es während
der Nacht nicht gebraucht werden kann. Diese Lücke auszufüllen, empfiehlt P. La Cour in der Zeitschrift
für Elektrotechnik, 1888 S. 392, unter der Bezeichnung „Spectraltelegraphie“ folgendes auf der
Zerstreuung des Lichtes durch das Prisma beruhende System. Die Lichtquelle der
Absendestation befindet sich dicht hinter einem in die Lampe eingesetzten kleinen
Schirme, deren 18 Stück vorhanden sind. In jedem Schirme ist ein Signal, der
Morseschrift entsprechend, in Form von Punkten und Strichen wie (..–) ausgestanzt.
Vor dem Schirme ist im Abstande ihrer Brennweite eine Linse und vor dieser ein
Prisma mit senkrechter brechender Kante angeordnet. Die von dem leuchtenden Signale
ausgehenden Strahlen werden durch die Linse parallel gemacht, von dem Prisma
gebrochen und zerstreut. Der Beobachter auf der Empfangsstation erblickt alsdann im
Felde eines Fernrohres die in prismatischen Farben leuchtende Morseschrift, z.B. das
Zeichen (..–). Diese Spectrosignale sind es, welche bei Nacht die Flaggensignale
ersetzen sollen. La Cour gibt sich der Hoffnung hin,
die Spectrotelegraphie nicht nur zur See, sondern auch auf dem Lande in allgemeine
Telegraphie übergehen zu sehen. Ein mit Morsezeichen durchlöcherter Streifen würde
mit einer Geschwindigkeit durch den Apparat geführt werden, welche dem Empfänger die
Ablesung des durch das Fernrohrfeld gleitenden Telegrammes gestattete.