Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 190 |
Download: | XML |
[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Tiefenmesser von J. M. Weeren.
Die Zeitschrift für Instrumentenkunde (Decemberheft
1887) theilt Zeichnung und Beschreibung des oben benannten Tiefenmessers mit, dessen
Grundgedanke darin liegt, die Tiefe aus dem, auf eine Wassermenge des Tiefenmessers
ausgeübten Drucke zu bestimmen, welche in eigenthümlicher Weise nach dem Aufziehen
des Instrumentes festgestellt werden kann. Dabei gestattet dieser Tiefenzeiger die
Messung auch der gröſsten Drucke.
Textabbildung Bd. 271, S. 190Eigenthümlich ist ihm ferner, daſs nicht, wie bei den Manometern, aus der
Zusammenpressung der Luft, sondern aus der des Wassers die Tiefe bestimmt wird. Die
Vorrichtung besteht aus einem Hohlcylinder, welcher durch eine Scheidewand in zwei
Kammern A und B getheilt
ist. Kammer B steht sowohl mit dem Auſsenwasser durch
ein Rohr C als auch mit A
durch ein Rohr D in Verbindung, an welchem ein nur bei
Ueberdruck in B nach oben sich öffnendes Federventil
E angebracht ist. Ein zweites Federventil F hebt sich beim Ueberdrucke in Kammer A. Vor dem Gebrauche wird die ihrem Inhalte nach genau
bestimmte Kammer A nach Abschrauben des Ventil es F mit destillirtem, luftfreiem Wasser von bestimmtem
Wärmegrade gefüllt, F wieder aufgeschraubt und ebenso
Kammer B durch Rohr C mit
Quecksilber gefüllt. Wird nun der Tiefenmesser an einer Lothleine ins Meer
herabgelassen, so wächst mit zunehmender Tiefe auch der Wasserdruck (1at = 10m,25),
der gröſser ist als der Wasserdruck des in A
abgesperrten Wassers und in Folge dessen das Meereswasser durch Rohr C in Kammer B drängt. Das
in B befindliche Quecksilber, hierdurch gedrückt,
öffnet Ventil E und steigt durch Rohr D in die Kammer A. So
lange der Messer sinkt, wird Quecksilber in A
eindringen; der Zufluſs hört erst auf, sobald der Messer auf den Meeresgrund
aufstöſst, da alsdann der Druck des Wassers in A gleich
dem des umgebenden Meereswassers ist. Das Ventil E wird
nun in Folge des Gleichgewichtszustandes des Innen- und Auſsenwassers durch seine
Feder wieder nach unten gezogen, schlieſst Rohr D und
verhindert das Zurückflieſsen des Quecksilbers in A.
Nach Aufwinden des Tiefenmessers läſst sich aus dem Gewichte des in A eingedrungenen Quecksilbers die erreichte Wassertiefe
bestimmen. Ventil F dient dazu, bei Heben des Messers,
also bei Abnahme des äuſseren Wasserdruckes, dem in A
zusammengepreſsten Wasser den Austritt nach auſsen zu ermöglichen. Der Tiefenmesser
ist in seinem Grundgedanken und in der Bauart gut durchdacht; schwierig wird sich
die Aichung gestalten, weil diese bei allen Manometern lediglich auf Grund von
Versuchen erfolgen kann.
Einfluſs der Feuchtigkeit auf den Längenzustand von
Hölzern.
Im physikalischen Institute der Universität in Würzburg wurden umfangreiche Versuche
über den Einflute der Feuchtigkeit auf verschiedene Hölzer in Bezug auf Längen- und
Gewichtsänderung durchgeführt, welche zu folgenden Ergebnissen führten: Innerhalb
gewisser Grenzen erweist sich die Länge der Hölzer in Richtung ihrer Fasern abhängig
von dem Wassergehalte des Holzes, und zwar kann bei einer Wasseraufnahme von 20 bis
30 Proc. die Längenzunahme je nach Holzart 0,1 bis 2 Proc. betragen. Die Hölzer sind
am kürzesten, wenn ihnen alles Wasser entzogen wird. Längenzustand und Gewicht der
Hölzer wachsen mit der Feuchtigkeit der Luft und verkleinern sich mit derselben. Die
übliche Behandlungsweise der Hölzer mit Politur, Tränkung, Lackirung vermögen die
Hölzer vor dem Einflüsse des Wasserdampfes der gesättigten Luft nicht zu bewahren.
Den besten Schutz gewährt die Lackirung. Nuſsbaum, Mahagoni und Eiche sind zur
Herstellung von Maisstäben am wenigsten, Ahorn, Rothbuche, Fichte und Linde hingegen
am besten geeignet. Letztgenannte Holzarten zeigen nur geringe Längenschwankungen in
Folge von Aenderungen der Luftfeuchtigkeit. Die zu Meſszwecken verwendeten Stäbe
sollten stets mit einem sorgfältigen Lacküberzug versehen werden. (Aus Annalen der Physik und Chemie, Bd. XXXIV.)
Ueber das Gefrieren des Wassers in nahezu geschlossenen
Gefäſsen.
Daſs geschlossene, vollständig mit Wasser gelullte Gefäſse mit groſser Kraft
gesprengt werden, wenn ihr Inhalt gefriert, ist eine bekannte Thatsache. Ebenso
weiſs man, daſs mit Wasser gefüllte Flaschen beim Gefrieren auch ohne
Stöpselverschluſs öfters bersten. In diesem Falle vertritt das zuerst an der
Oberfläche in Eis sich verwandelnde Wasser selbst die Stelle des Stöpsels. D. Winstanley theilt im Engineering, Bd. 46 S. 490, eine Beobachtung mit, welche beweist, daſs ein
mit Wasser gefülltes Gefäſs beim Gefrieren nicht
zertrümmert wird, wenn den unteren Wasserschichten
durch eine kleine Oeffnung, an die sich eine aufwärts gebogene Röhre schlieſst, der
nöthige Spielraum, sich auszudehnen, geboten wird. Zu dem Versuche diente ein
umgekehrter, vollständig mit Wasser gefüllter Glascylinder, dessen Hals durch einen
Kautschukstöpsel geschlossen war. Letzterer hatte ein Loch, worin eine U-förmige,
Quecksilber als Absperrungsmittel enthaltende Glasröhre steckte. Als Winstanley den Apparat in einer kalten Winternacht vor
das Fenster stellte, bildete am anderen Morgen der ganze, 2½ Pfund wiegende Inhalt
eine einzige starre Eismasse, ohne daſs das Glasgefäſs sich im mindesten beschädigt
zeigte.
Schanschieff's galvanisches Element für elektrische
Beleuchtung.
Fig. 1., Bd. 271, S. 191Fig. 2., Bd. 271, S. 191Fig. 3., Bd. 271, S. 191A. Schanschieff führt nach seinem Englichen
Patente Nr. 10748 vom 4. August 1888 sein Element (vgl. 1886 261 446, 1888 268 431), dem das Aron'sche (vgl. 1887 264
462) ähnlich ist, in Verbindung mit einer Lampe in der aus den zugehörigen
Abbildungen ersichtlichen Weise aus. Fig. 1 bietet
einen lothrechten Schnitt, Fig. 2 den Grundriſs, Fig. 3 einen wagerechten Schnitt. Das Gefäſs A ist durch radiale Scheidewände abgetheilt; der Stab
B2 ist in der
Fuſsplatte B1
befestigt, die mit einem Stifte B4 in ein Loch von A
greift, zur Verhütung der Drehung. G ist der die
Batterie-Elektroden tragende innere Vulkanit-Deckel; auf dem äuſseren Holzdeckel D ist die Lampe E
angebracht; an der Innenseite ist C mit einem Futter
C1 aus
vulkanisirtem Kautschuke versehen, dessen Rand auf dem von A liegt und einen wasserdichten Verschluſs gibt. FF sind die Kohlen, GG die Zinke; beide sind
an C1 angeschraubt; die
um die Zinke gelegten Ringe G1
G1 schützen dieselben
gegen Auflösung. Die Muttern HH bilden die Pole der
Batterie; die Zuleitungen zu ihnen liegen in Rinnen an der Unterseite des Deckels
C1, welche mit
Marineleim ausgefüllt sind, und werden von der Platte C1 bedeckt. Auf den Deckel D ist ein Sockel aufgeschraubt, worin die Lampe E ruht; ferner ist an D
der Hals J festgeschraubt, welcher die Mutter K festhält; durch K geht
B2 hindurch, und
wird K auf dem Gewinde B3 niedergeschraubt, so wird die Batterie
geschlossen. Die Zuleitungen zur Lampe liegen in Furchen auf der Innenfläche des
Deckels D und sind mit den bei L eingelassenen metallenen Zwingen verbunden, durch welche die Schrauben
M nach den Muttern H
hindurchgehen. Um die Batterie auſser Thätigkeit zu setzen, schraubt man die Mutter
K auf, lüftet die Deckel C und D und schraubt K auf das obere Ende von B2; dadurch werden die Elektroden aus der Flüssigkeit
herausgehoben.
Vergleichende Uebersicht
über den Besuch der Technischen Hochschulen des Deutschen Reiches
im Winterhalbjahr 1888/89.
Textabbildung Bd. 271, S. 192
Mathematik und Naturwissenschaft;
Ingenieurwesen; Maschinenwesen; Architektur; Chemie; Forstwesen, Bergbau
Landwirthschaft; Keiner Fachabtheilung angehörig; Gesammtzahlen; Im Ganzen;
Bemerkungen; Studirende; Hospitanten; Hörer; Berlin; Die Zahlen vom Winterhalbjahr1887/88 sind fett gedruckt; München;
Darunter 66 Zolldienstaspiranten; Karlsruhe; Darunter 66 Studirende der
Universität u. 34 Studirende der Hannover Thierarzneischule; Stuttgart; Dresden;
Darmstadt; Braunschweig; Unter den Studirenden der Chemie; Aachen 34
Pharmaceuten.