Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 429 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Holz in Amerika.
Nach den Angaben der Forstabtheilung des Ackerbau-Ministeriums in Washington wird der
Wald bestand der zur Union gehörigen Staaten folgendermaſsen geschätzt:
Acres
Acres
Maine
12000000
Minnesota
30000000
New Hampshire
3000000
Ohio
4258767
Massachusetts
1389500
Indiana
4300606
Rhode Island
163528
Illinois
3500000
Connecticut
650000
West Virginia
9000000
Vermont
1990000
Kentucky
12800000
New York
8000000
Tennessee
16000000
New Jersey
2330000
Arkansas
28000000
Pennsylvania
7000000
Iowa
2300000
Delaware
300000
Dakota
3000000
Maryland
2000000
Nebraska
1550000
Virginia
13000000
Kansas
3500000
North Carolina
18000000
Wyoming
7800000
South Carolina
13000000
Colorado
10630000
Georgia
18000000
New Mexico
8000000
Florida
20000000
Idaho
10234000
Alabama
17000000
Nevada
2000000
Mississippi
13000000
Utah
4000000
Louisiana
13000000
Arizona
10000000
Texas
40000000
Washington Ter.
20000000
Michigan
14000000
Oregon
20000000
Wisconsin
17000000
California
20000000
Wie groſs diese Flächen nach unseren Maſsen sind, läſst sich danach berechnen, daſs 1
acre = 40a,467 ist, und daſs 640 acres eine
gesetzmäſsige britische Quadratmeile ausmachen. Von der Gesammtsumme obiger 465
Millionen acres entfällt etwa die Hälfte auf die Südstaaten. Das Deutsche Reich hat
eine Gesammtfläche von 544902qkm – etwa 136
Millionen acres. Die bewaldete Fläche der Vereinigten Staaten von Amerika ist somit
mehr als dreimal so groſs als Deutschland und etwa 15mal so groſs als dessen
Waldbestand. Dabei sind das benachbarte Kanada mit seinen ungeheuren Wäldern und das
von Ruſsland erworbene Alaska nicht gerechnet.
Wenn auch die Amerikaner zu ihrem Schaden der Ausrottung der Wälder noch immer ruhig zusehen, so
haben sie doch so groſse Vorräthe an Holz neben groſsen Wasserkräften, daſs sie sich
vermuthlich in absehbarer Zeit von europäischem Holzschliffe und Holzzellstoffe
unabhängig machen werden, was bei Errichtung neuer Schleifereien und
Zellstoff-Fabriken in Deutschland und Skandinavien wohl erwogen werden sollte.
(Papierzeitung.)
Gummi-Fournier-Blätter als Dachdeckungsmaterial.
Diese imprägnirten Fournierblätter sind, nach Metallarbeiter Nr. 97, zumeist in dreifachen Lagen angefertigt, welche so
gelegt sind, daſs sich die Fasern derselben kreuzen. Es werden auf diese Weise dünne
elastische Holzplatten von groſser Widerstandsfähigkeit hergestellt, welche sich
nicht verziehen, und wegen der Festigkeit des verwendeten Klebmaterials gegen die
Temperatur-Veränderung und Witterung unempfindlich sind. Sie können sogar in Wasser
längere Zeit gekocht werden, ohne daſs die Blätter sich von einander trennen. Um
jedoch die Widerstandsfähigkeit noch zu erhöhen, wird die Auſsenfläche mit Theer
getränkt, ferner mit einer Asphaltschicht bedeckt, in welche, während sie noch warm
ist, kleine Steinstückchen oder Kiesel eingepreſst werden. Die innere Seite der
Platten ist zum Schütze gegen Feuersgefahr mit Wasserglas getränkt. Die Vortheile
bestehen darin, daſs die Platten dünner sind, als die sonst bei Zinkdächern
nothwendige Verschalung; auch ist das Eigengewicht ein viel geringeres als bei
jenen. Während z.B. bei einem Pappdache, welches bisher als das leichteste angesehen
wurde, 1qm mit Verschalung etwa 19k wiegt, beträgt das Gewicht von derselben Fläche
des Fournierdaches nur 7k. In Folge der Gröſse der
Platten ist eine Verschalung nicht nöthig; dieselben werden einfach auf Latten
aufgenagelt, welche wegen der gröſeren Widerstandsfähigkeit der Fournierplatten weit
von einander entfernt liegen können. Hieraus ergibt sich eine erhebliche
Verminderung sowohl der Arbeit als auch der Kosten.
Zur Statistik der Western Union Telegraph Company.
Dem vom Vorsitzenden der Western Union Telegraph Company
über das mit dem 30. Juni 1888 endende Betriebsjahr gegebenen Berichte entnehmen
wir, im Anschlusse an die Mittheilungen in D. p. J.
1879 232 546, nach dem Electrical
Engineer, New York 1888, Bd. 7 S. 550 folgende Angaben:
Jahr
Linien-längekm
Draht-längekm
Aemter
Telegramme
EinnahmenDollars
AusgabenDollars
ErtragDollars
Ein-nahme
Aus-gabe
für 1 Telegr.Dollars
1867
74463
137259
2565
5879282
6568925,36
3944005,63
2624919,73
–
–
1876
118335
295841
7072
18729567
10034983,66
6635473,69
3399509,97
0,509
0,335
1882
210876
602358
12068
38842247
17114165,92
9996095,92
7118070,00
0,382
0,258
1888
275742
991543
17241
51463955
19711164,12
14640592,18
5070571,94
0,312
0,232
Das Netz der Gesellschaft wuchs im Betriebsjahre 1888 um 10798km mit 87026km
Leitung durch Ankauf des Netzes der Baltimore and Ohio
Company, für 5000000 Dollars; um 2459km
mit 8190km Leitung durch Erwerbung des Netzes der
New York and Southern Company und 10172km Linie und 52180km Leitung durch Neubau mit einem Aufwände von 1219590,67 Dollars. Das
Hinaufgehen der durchschnittlichen Einnahme in diesem Jahre auf 0,312 von 0,304
Dollar für 1 Telegramm ist vorwiegend der stärkeren Zunahme von weitgehenden
Telegrammen zuzuschreiben, deren Beförderungsgebühr erniedrigt worden ist. Die
mittlere Ausgabe für 1 Telegramm ist 1888 von 23 auf 23,2 Cents gestiegen.
Der elektrische Widerstand des Eisens.
Seither ist der Widerstand des im Handel vorkommenden Eisens gewöhnlich als 6,56mal
so groſs als der des Kupfers angenommen worden, nach den neuesten Versuchen von W. H. Preece ist er aber thatsächlich nur 6,034mal so
groſs. Es ist dies bei den jetzigen hohen Kupferpreisen von Wichtigkeit. Nach einer
Rundschrift des englischen Post Office ist der Widerstand eines Cubikcentimeters bei
600 F. in Centimeter-Gramme-Secunden-Einheiten:
bei
Silber
1600
„
Kupfer
1642
„
reinem Eisen
9753
„
Handels-Eisen
9907.
Steigt die Temperatur von t0 auf t10 F., so wächst der Widerstand des Eisens von r auf R = r (1,0027) t1 – t, dagegen für Temperaturen der 100° Scala auf R = r (1,0048) t1 – t.
Für Telegraphenzwecke wird jetzt Eisen von geringem und hohem Widerstände benutzt;
ersteres ist entweder Holzkohleneisen, oder eine besondere Mischung. Für beide gibt
die nachfolgende Tabelle die Zahlen in englischem Maſse.
LehreNr.
Gewichtfür1 Meile
Durch-messer
Bruchgewicht
Verlängerung in Proc.
Niedrig. Widerstand
HoherWider-stand
Niedrig. Widerstand
HoherWider-stand
Mischung
Holz-kohleneis.
Mischung
Holz-kohleneis.
Pfund
Zoll
Pfund
Pfund
Pfund
6
600
0,209
1920
1725
2100
16–17
16–17
17–18
7½
400
0,171
1280
1150
1390
„
„
„
10½
200
0,121
640
575
695
„
„
„
Steven's elektrischer Feuermelder.
In dem Feuermelder von Steven wird nach Lumière Electrique, 1889 Bd. 31 * S. 78, die ungleich
schnelle Ausdehnung bei der Erwärmung zweier Stücke gleichen Metalles, von denen
aber das eine dick ist, während das andere eine groſse Oberfläche besitzt, benutzt.
In der Mitte einer Kupferplatte ist eine Feder angebracht, welche eine mit einer
Contactfeder ausgerüstete Contactplatte mit einer stellbaren Contactschraube in
Berührung zu bringen droht, damit der so geschlossene elektrische Strom eine
Lärmklingel in Thätigkeit versetzen kann. Dem widersetzt sich die Spannung eines
doppelten, entlang der Kupferplatte geführten und an deren Enden um zwei kleine
Säulen mit Kohle gelegten Kupferdrahtes. Das Ganze ist in ein mit Löchern versehenes
Gehäuse eingeschlossen. Kommt nun ein warmer Luftstrom mit der Kupferplatte und dem
Kupferdrahte in Berührung, so dehnt sich letzterer viel rascher aus als die Platte
und veranlaſst durch seine Verlängerung die Stromschlieſsung.
Delany's Ring-Bussole.
Zur bequemen Untersuchung der Drähte von elektrischen Leitungen auf ihre
Stromfähigkeit bezieh. Unterbrechung hat der amerikanische Elektrotechniker Delany eine Ring-Bussole in Vorschlag gebracht. Nach
Lumière Electrique, 1888 Bd. 30 * S. 189, besteht dieselbe aus einem silbernen oder
goldenen, oder selbst kupfernen Fingerringe, der einem Siegelringe gleicht, an
Stelle des Steines aber in der diesen aufnehmenden Vertiefung eine einfache
Magnetnadel unter Glas enthält. Ist der Draht, dem man den Finger mit dem Ringe
nähert, durchströmt, so wird sich die Nadel winkelrecht zum Drahte stellen.
Schugler's Blitzableiter für Dynamomaschinen.
Um zu verhüten, daſs bei Blitzentladungen aus elektrischen Leitungen der in der
Leitung vorhandene Strom der Dynamomaschine dann ebenfalls im Blitzableiter einen
Weg zur Erde finde, hat die Compagnie Schugler nach Lumière Electrique, 1888 Bd. 30 * S. 188, folgende
Einrichtung gegeben: Die Leitung wird mit der Dynamo durch einen spiralförmig
gewickelten Draht verbunden; dieser Spirale steht eine stellbare Feder gegenüber,
die für die Blitze die Ableitung zur Erde vermitteln soll; in die Leitung zur Erde
ist aber die Rolle eines
Elektromagnetes und dessen Anker eingeschaltet, der mittels eines an einer Feder
angebrachten Messingcontactes die eigentliche Erdleitung berührt. Will nach der
Entladung eines Blitzes aus der Leitung auch der Strom der Dynamo den Weg zur Erde
einschlagen, so unterbricht er sich selbst den Weg, da er die Anziehung des Ankers
veranlaſst. – Auch die Brush Company verwendet einen
ähnlichen Blitzableiter.
Horsfordit, ein neues Kupfer-Antimonerz.
Im östlichen Theile von Kleinasien, nicht weit von Mytilene, ist ein neues Mineral
gefunden, welches nach den Analysen im Durchschnitte 73,37 Proc. Kupfer und 26,86
Proc. Antimon enthält; seine Zusammensetzung wäre daher annähernd Cu11Sb2.
Das Mineral ist silberweiſs, spröde, an frischen Bruchstellen glänzend, amorph und
zeigt keine Spaltungsflächen; seine Härte liegt zwischen Fluſsspath und Apatit, also
zwischen 4 und 5 der Härtescala, das specifische Gewicht ist 8,812. Das Erz ist frei
von anderen Metallen und Gangart. (American chemical
Journal, Bd. 10 S. 1.)
B.
Volumetrische Bestimmung von Kobalt.
Cobaltocyanid besitzt wegen seiner Affinität zu Sauerstoff stark reducirende
Eigenschaften und verwandelt Chromsäure in Chromoxyd unter Bildung von
Cobalticyanid. Diese Reaction benutzt Norman McCulloch
zur volumetrischen Bestimmung des Kobalt neben anderen Metallen. Die Reduction
erfolgt gemäſs der Gleichung:
6Co(CN)2 + 24KCN + 2CrO3 + 3H2O = 3Co6(CN)12 + Cr2O3 + 6KOH.
Zur Titration dienen saures chromsaures Kali, Cyankalium und
Eisenoxydulammonsulfat. (Chemical News, 1889 Bd. 59 S.
51.)
B.
Nachweis von Gerbsäure und Gallussäure.
Bei der Behandlung einer Gerbsäure haltigen Lösung mit Chlorammonium entsteht nach
S. G. Rawson äuſserst langsam ein Niederschlag,
durch Zusatz von Ammoniak tritt er sofort weiſs auf, färbt sich aber, wahrscheinlich
durch Oxydation, schnell roth, Gallussäure wird nicht gefällt, die Lösung färbt sich
nur roth. Läſst man eine Mischung von Ammoniak und Chlorammonium zu einer
Gerbsäurelösung zutropfen, so entsteht noch bei einer Verdünnung von 1 : 50000 eine
feine weiſse Linie an der Berührungsstelle der Flüssigkeiten. Mit Gallussäure
entsteht noch bei einer Verdünnung von 1 : 100000 ein Ring von grünlicher Farbe. Zur
quantitativen Bestimmung läſst sich diese Methode wegen der Unbeständigkeit des
Niederschlages nicht anwenden. Chlorwasser und Ammoniak gibt mit beiden Säuren eine
rothe Färbung, Ferricyankalium Und Ammoniak eine dunkelrothe. (Chemical News, 1889 Bd. 59 S. 52.)
B.
Volumetrische Bestimmung von Schwefelsäure und
Phosphorsäure.
John White gibt folgende Methode zur Bestimmung der
Alkalisulfate an. Die Schwefelsäure wird durch Chlorbarium im Ueberschusse, das
überschüssige Barium durch kohlensaures Ammon gefällt und abfiltrirt, das Filtrat
eingedampft und schwach geglüht, der Rückstand mit Wasser aufgenommen und mit
Silberlösung unter Anwendung von chromsaurem Kali titrirt. Bei gleichzeitiger
Gegenwart eines Alkaliphosphats wird die Phosphorsäure durch Magnesiumchlorid als
basisch phosphorsaure Magnesia gefällt, nach Zusatz von Ammoniak eingedampft und
geglüht. Der Rückstand mit 250ccm Wasser
aufgenommen und filtrirt, 50ccm des Filtrates mit
Chlorammonium verdampft, der geglühte Rückstand gelöst und titrirt. 100ccm dienen zur Bestimmung der Schwefelsäure, wie
oben angegeben. Die Differenz beider Titrationen gibt das der Schwefelsäure
äquivalente Chlor. (Chemical News, 1888 Bd. 57 S. 165
und 187)
B.
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Lehrbuch der vergleichenden
mechanischen Technologie von Egbert Hoyer.
Zweiter Band. Verarbeitung der Faserstoffe (Spinnerei, Weberei, Papierfabrikation).
Wiesbaden. C. W. Kreidel's Verlag. 480 S. 10 Mk.
Mit dem vorliegenden Bande ist das Werk, dessen 1. Band wir in Heft 13 S. 598 Bd. 267
besprochen, zum Abschlusse gekommen. Der Verfasser hat es verstanden, aus den
zahlreichen und verwickelten Mechanismen, welche dem behandelten Gebiete angehören,
die wesentlichen auszuwählen und dieselben zum klaren Verständnisse zu bringen. Der
Inhalt ist bis auf die neueste Zeit weiter geführt und findet sich auch in diesem
Bande eine reiche Quellenangabe. Zur Einführung in die Technologie der Faserstoffe
halten wir das vorliegende Werk für besonders empfehlenswerth.
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Eisenguſs. Erste Folge. Vorlagen zur Anfertigung von Kandelabern, Pumpen,
Gittern, Säulen, Veranden, Stallgeräthen, Heizrosetten, Grabkreuzen, Wandbrunnen,
Treppen u.s.w. in theilweise reicher, dem herrschenden Geschmacke entsprechender
Ausstattung von M. O. Fischer, Tangerhütte. 27 Tafeln
in Folio. Weimar. B. F. Voigt.
Ein kurzes kerniges Vorwort über Stile führt die sauber ausgeführten Tafeln ein,
welche den Beweis liefern sollen, daſs dem Guſseisen keineswegs die ihm in den
letzten Jahren vielfach abgesprochene Befähigung für kunstgewerbliche Gegenstände
abgeht. Die Tangerhütte hat sich auf diesem Gebiete manches Verdienst erworben, und
so hoffen wir, daſs das vorliegende Werk dazu beitragen möge, dem Guſseisen seine
Stellung zurück zu erobern.
Das neue Tacheometer aus dem
Reichenbach'schen mathematisch-mechanischen Institute T. Ertel und Sohn in München.
Ein Schnellmeſs-Instrument zur räumlichen Bestimmung zerstreuter Geländepunkte ohne
alle Rechnung, zugleich ein Universal-Instrument für alle Feldarbeiten des
Ingenieurs, von F. Kreuter. 2. Auflage. Brunn.
C.Winiker. 51 S. 2 Mk.
Ueber die Herstellung der Teppiche unter besonderer
Berücksichtigung der Knüpfteppiche.
(Bd. 270 S. 337 u. ff.)
Zu der vorstehenden Arbeit lassen wir auf Wunsch unseres Herrn
Referenten nachstehende Berichtigung folgen:
„Die Herstellung der Gobelins erfolgt nicht, wie im letzten Absatze auf S. 437
Bd. 270 angegeben, in Deutschland auf mechanischem
Wege, sondern
lediglich durch Hand, ähnlich wie in Frankreich, und
zwar gebührt das Verdienst der Firma Ziesch und
Comp. in Berlin, der es nach 8jährigem Streben und unter Aufwand
bedeutender Geldmittel gelungen ist, die Gobelinweberei in Deutschland
einzuführen.“