Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 527 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Forbes' elektrischer Strommesser mittels der Geschwindigkeit
von Luftströmungen.
Zum Messen elektrischer Ströme benutzt G. Forbes
(Englisches Patent Nr. 10131 vom 19. Juli 1887) die Geschwindigkeit eines Luft- oder
Gasstromes, welchen der elektrische zu messende Strom durch Erwärmung eines von ihm
durchflossenen Leiters erzeugt.
Die eine Art der Ausführung besteht in einer über einem Leiter aufgesteckten oder
aufgehängten Papierspirale, welche in einem Glase eigeschlossen ist. Ein mit der
Spirale verbundener Zeiger gibt auf einer Kreistheilung die Stromstärke an. – Bei
einer zweiten Form des Apparates ist die Papierspirale durch einen drehbar
aufgesteckten Kork ersetzt, welcher an seinem Umfange mit einer Folge von unter 45°
geneigten Glimmer-Flügeln versehen ist. – Der Erfinder gibt jedoch einer kreisrunden
Glimmerscheibe den Vorzug, an deren Umfange eine Anzahl von Kork- oder
Hollundermark-Stücken angebracht, deren jedes einen unter 45° geneigten Flügel von
Glimmer trägt. Das Ganze ist mittels eines feinen Drahtes oder eines doppelten
Fadens aufgehängt und mit einem Zeiger verbunden, welcher auf einer getheilten
Scheibe die Stromstärke angibt.
Wünscht man die ganze Strommenge zu messen, so wird die Bewegung der Glimmerscheibe
durch geeignete Räderübersetzung auf einen Zähl- oder Aufzeichen-Apparat
übertragen.
Gisborne's elektrischer Anzeiger der Umdrehungsgeschwindigkeit
von Schiffsschraubenwellen.
Der unter Nr. 17575 am 21. December 1887 in England für J. S.
Gisborne in London patentirte Apparat soll die Umdrehungsrichtung und
Umdrehungszahl der Schraubenwelle eines Dampfers auf der Kommandobrücke auf
elektrischem Wege anzeigen. In der Nähe der Hauptwelle der Schiffsmaschinen ist eine
kleine Welle wagerecht gelagert, die an jedem Ende einen doppelarmigen Hebel trägt;
jeder derselben ist an dem einen Ende mit einer Reibungswelle, am anderen Ende mit
einem elektrischen Contactstücke versehen. Die Reibungsrollen stehen in Berührung
mit einem auf der Maschinen welle sitzenden Excentrik. Jeder Hebel trägt an dem der
Welle zugekehrten Ende noch einen Zahn; durch Vermittelung des einen derselben wird
der eine Hebel niedergedrückt, sobald die Welle z.B. rechs umläuft, während der
andere Hebel bei umgekehrter Drehungsrichtung vom anderen emporgehoben wird. Jedes
der beiden Contactstücke schlieſst einen elektrischen Strom, durch welchen die auf
der Brücke befindlichen Registrirapparate in Thätigkeit gesetzt werden.
Signallichter für Schiffe und Leuchtthürme.
Magnesiumpulver eignet sich bekanntlich sehr gut zur Herstellung von Flammensätzen
mit durch andere Mittel bisher nicht erreichter Intensität. In der Chemiker-Zeitung, 1889 Bd. 13 S. 264, empfiehlt A. Jaksch einen derartigen von ihm hergestellten Satz
zur Verwendung auf Schiffen und Leuchtthürmen zwecks Abgabe von Signalen. Die
Mischung besteht aus:
30
Theile
salpetersaurer Baryt,
20
„
Magnesiumpulver,
4
„
Schwefelblüthe,
7
„
Rindstalg.
Der Talg wird geschmolzen zugesetzt, worauf die Mischung durch ein Sieb geschlagen
wird. Diese Masse, in Büchsen aus starkem Zinkbleche von 10cm Höhe und 8cm
Durchmesser gefüllt, gibt durch 20 Secunden ein Licht von etwa 20000 Kerzen. Der
Lichtschein ist bei klarer Luft noch auf 100km
sichtbar. Bei Anwendung des Flammensatzes für Raketen ist der Talg wegzulassen, da
in diesem Falle ein schnelleres Brennen erforderlich ist.
Verfahren um Glas zu platiniren.
Um Glas mit einer Platinschicht zu belegen, so daſs dasselbe sowohl als Spiegel wie
als durchsichtiges Glas benutzt werden kann, wird einestheils Platinchlorid gut mit
Lavendelessenz vermischt, andererseits ein Fluſsmittel, bestehend aus Lavendelöl,
borsaurem Blei und Bleioxyd, hergestellt. Beide Gemenge werden zu einem Teige
zusammengerührt und, wenn derselbe eine ganz gleichförmige Masse bildet, mittels
eines feinen Pinsels auf die eine Seite des Glases aufgestrichen. Trocken geworden,
wird das Glas in einer Muffel bei niedriger Rothglut gebrannt. (Nach Sprechsaal, 1889 Bd. 22 Nr. 3; vgl. übrigens van Aubel 1888 267 239.)
Bücher-Anzeigen.
Allgemeine Maschinenlehre. Bd. 4. Die
Arbeitsmaschinen zum Fördern fester und flüssiger Körper mit besonderer
Berücksichtigung der sogen. Baumaschinen, mit Ausnahme der Räder, Fuhrwerke und
Schiffe- von Dr. M. Rühlmann. Mit 549 Holzschnitten und
2 lithographirten Tafeln. Leipzig. Baumgärtner's Verlag. 809 Seiten. 20 M.
Der bisherige vierte Band der „Allgemeinen Maschinenlehre“ ist bei der
vorliegenden neuen Auflage in zwei Bände getheilt und sind die Schiffe dem
nunmehrigen fünften Bande zugetheilt. Der vorliegende Band enthält die Hebe- und
Senkmaschinen, die Rammen, Bagger, Pumpen und Pumpenanlagen einschlieſslich der
Wasserwerke und Wasserhaltung, die Ventilatoren, Gebläse, Pneumatische Apparate für
Taucher- und Fundirungsarbeiten, sowie die Gesteinsbohrmaschinen. Den Schluſs des
Bandes (S. 650 bis 809) bilden Nachträge zu den früheren Bänden, so daſs auch auf
dem Gebiete des früher behandelten Stoffes die wesentlichen Neuerungen vorgeführt
werden.
Die Darstellung verbreitet sich über die Entwickelung und den jetzigen Stand der
besprochenen Maschinen und ist vorwiegend beschreibend.
Es ist sicher überflüssig über das allgemein anerkannte Werk des Weiteren zu
berichten. Den jüngeren Technikern können wir dasselbe zur Einführung in ihre
Studien bestens empfehlen.
Veröffentlichungen der Orientalischen
Gesellschaft zu Berlin. Erstes Heft. Ueber die
Bauwerke der Siebenhügelstadt am Bosporus. Vortrag, gehalten in der Sitzung
der Orientalischen Gesellschaft zu Berlin am 1. November 1888; von August Lenz. Berlin. Meidinger. Preis 0,50 M.
In kurzen Zügen gibt der Verfasser eine belehrende und unterhaltende Beschreibung der
Bauwerke Konstantinopels und deren Baugeschichte mit stetigem Rückblicke auf die
politische Geschichte der Stadt. Weitere Veröffentlichungen sollen in zwangloser
Folge erscheinen.