Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 43 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Aluminium.
Die Aluminium-Industrie-Aktiengesellschaft in Neuhausen
hat wiederum eine erhebliche Preiserniedrigung für Reinaluminium eintreten lassen
und liefert jetzt: Reinaluminium in Barren zu 5 Mark das k. Geschmiedete Walzplatten und
vorgestreckte Stäbe zum Ziehen zu 6,40 Mk. das k. In Folge dieser Preisermässigung
von 8 auf 5 Mark ist das Aluminium, für das gleiche Volumen berechnet, 2½ mal so
billig als Nickel, um 11 Proc. billiger als Zinn und nur um 20 Proc. theurer als
Kupfer. Diese Preiserniedrigung wird nicht verfehlen, eine erhebliche Mehrverwendung
des Aluminiums zu bewirken. Bekanntlich ist die Gesellschaft, deren tägliche
Aluminiumerzeugung jetzt schon 1000 k beträgt, auf eine grössere Menge gerüstet.
Cappilleri, Kurmayer, Goldberg und Latzko's Elektroden für
elektrische Bogenlampen.
Mit Abbildung.
Nach ihrem D. R. P. Kl. 21 Nr. 57997 vom 9. April 1890 bilden Sigmund Cappilleri, Karl Kurmayer, Josef Goldberg und Rudolf Latzko in Wien die entsprechend der zugehörigen
Abbildung aus Körpern, welche nach einer archimedischen Spirale geformt sind. Die
Spirale ist in ihrem Anfangspunkt gelagert. Nach dem Gleichgewichtsgesetz der
archimedischen Spirale soll sich der Endpunkt derselben stets in dieselbe Stelle
selbsthätig einstellen und dadurch soll der Kohlenabstand gleich erhalten werden. An
Stelle der Anfangsgänge der Spirale kann eine Scheibe gesetzt werden, welche
denselben Gleichgewichtsbedingungen genügt. Die Befestigung der Kohlen wird durch
ein Gegengewicht abgeglichen.
Textabbildung Bd. 283, S. 44
H. Becker und P. Liebehenschel's regulirbare
Stromschlussvorrichtung.
In solchen Stromschlussvorrichtungen für die zeitweise Versorgung beliebiger
Stromaufnehmer (Glühlampen oder dergl.) mit Strom, welche auf der Anwendung einer
drehbaren Stromschlusscheibe mit einem Uhrwerk beruhen, ordnen Hugo Becker und Paul
Liebehenschel in Berlin nach ihrem D. R. P. Kl. 21 Nr. 58177 vom 20. Januar
1891 eine regelbare Hubbegrenzung für die Stromschlusscheibe. Je nach der Stellung
dieser Schraube kann das Uhrwerk durch Herabziehen der Scheibe mehr oder weniger
weit aufgezogen werden, und es richtet sich hiernach die Dauer, während welcher die
nach Loslassen der Zugvorrichtung sich zurückdrehende Stromschlusscheibe mit der
sich von rückwärts an sie anlegenden Stromschlussfeder in Berührung bleibt.
J. B. Odell's Typendrucktelegraph.
Unter No. 59183 Kl. 21 ist in Deutschland vom 19. August 1890 für John Byron Odell in Chicago ein Typendrucker patentirt
worden, in welchem die Typen auf einem um seine Achse drehbaren kreisbogenförmigen
Rahmen angeordnet sind, welcher sich je nach der Dauer der Stromgebung oder
Stromunterbrechung im Geber um ein bestimmtes Stück dreht und so die abzudruckende
Type der Druckvorrichtung gegenüber einstellt; nach dem Abdruck geht der Rahmen –
wie dies ja bei Zeigertelegraphen vielfach angewendet worden ist – in seine
Anfangsstellung zurück. Der Abdruck des Telegramms erfolgt in Zeilen auf einem
Papierblatte, das auf einer Papierwalze befestigt ist.
Darstellung eines weissen Cementes.
Eine Vorschrift für weissen Cement für Bauornamente und dergl., welcher dem Wasser
besser widersteht als Gyps, theilt O. Fahnejelm mit:
eine Mischung von 75 Th. reiner geschlämmter Kreide und 25 Th. Kaolin gibt, wenn sie
bei Rothglühhitze gebrannt und nachher gemahlen, ein schneeweisses Pulver, das, wenn
die Hitze zu gross gewesen ist, leicht einen Stich ins Blaue zeigt. Dieser Cement
allein, oder mit einigen Procenten Gyps versetzt, ist ein vorzüglicher hydraulicher
Mörtel, der unter Wasser erhärtet und schon nach 7 Tagen (die Grant'sche Probe) eine
Festigkeit von 6 bis 10 k auf 1 qcm erreicht. Nach 3 Monaten hat derselbe eine
Festigkeit von 25,5 k auf 1 qcm gezeigt. Allerdings lässt sich dieser Cement nicht
wie Gyps giessen, sondern man muss ihn wie Portlandcement behandeln. Gegenstände von
diesem Cement nehmen eine blauweisse Farbe an, welche der von Marmor oder Bisquit
sehr ähnlich ist. (Nach „Technol“ durch Polytechnisches Notizblatt 1891. Bd. 46. S. 192.)
Oelfarb- und Lackanstriche zu entfernen.
Zur Entfernung alter Oelfarb- und Lackanstriche, die selbst starker Lauge
widerstehen, empfiehlt Stockmeier eine Mischung aus 2
Th. Salmiakgeist und 1 Th. Terpentinöl, welche bei gutem Schütteln eine Emulsion
bildet, die, auf den zu entfernenden Anstrich aufgetragen, nach einigen Minuten mit
Werg oder dergl. sammt dem Anstrich weggerieben wird. (Nach „Bayer. Gewerbezeitung“ durch Polytechnisches Notizblatt 1891. Bd. 46. S. 168.)
Darstellung von Fleckseife.
Eine gute Fleckseife erhält man durch sorgfältiges Verreiben von 30 Th. Borax mit 30
Th. Quillajaextract und Hinzumischen von 120 Th. frischer Ochsengalle; es entsteht
eine theilweise Lösung, welche man in 450 Th. geschmolzene Seife einrührt. Diese
Masse giesst man in Büchsen aus oder gibt ihr nach dem Erkalten beliebige andere
Form. – Quillajaextract stellt man dar durch Ausziehen von geraspelter Quillajarinde
mit heissem Wasser und Eindampfen der colirten Flüssigkeit zur Extractconsistenz.
100 Th. Rinde geben etwa 20 Th. Extract. (Nach „Pharm.
Ztg.“ durch Polytechnisches Notizblatt
1891. Bd. 46. S. 7.)
Nicht gefrierende Tinte.
Eine nicht gefrierende Tinte erhält man nach folgender Vorschrift: Anilinschwarz 4 g,
Salzsäure 5 g, Alkohol 12 g, Glycerin 100 g, Wasser 7 g. Das Anilinschwarz wird mit
der Säure zu einer Pasta verrieben und Alkohol bis zu erfolgter Lösung hinzugefügt.
Glycerin und Wasser werden gemischt und vor dem Zusatz zu den übrigen Bestandtheilen
erhitzt. Die Flaschen müssen gut verstöpselt aufbewahrt werden. (Nach Pharm. Record durch Polytechnisches Notizblatt 1891. Bd. 46. S. 215.)
Lederkitt.
Eine Lösung, die geeignet ist. Lederstückchen fest mit einander zu verbinden, erhält
man durch Lösen von
Kautschuk
15 Th.
in Schwefelkohlenstoff
100 Th.
und Schellack
10 Th.
in Terpentinöl
10 Th.
Man vermische beide Lösungen. (Nach „Nat. Drugg“ durch Polytechnisches
Notizblatt 1891. Bd. 46. S. 192.)
Bücher-Anzeigen.
Mathematische Unterrichts-Briefe.
Für das Selbst-Studium Erwachsener von W. Burkhardt.
Gera. Griesbach's Verlag.
Das Werk soll 4 Kurse enthalten und sich in 80 Briefen zu 0,60 Mk. über die Elemente
der Mathematik erstrecken. So weit sich aus dem vorliegenden ersten Briefe ersehen
lässt, ist die Behandlung recht elementar. Hier und da könnte die Fassung genauer
sein, z.B. in Lehrsatz II S. 13; Fig. 47 S. 28 ist nicht geeignet. Die Verwendung
von Fremdwörtern hätte bei dem ausgesprochenen Zwecke der Briefe wohl etwas
beschränkt werden können; warum „Definition“, „Radius“,
„vertikal“ und gar „perpendikulär“ gebrauchen, wenn sich die guten
deutschen Wörter „Erklärung“, „Halbmesser“, „senkrecht“
ungezwungen verwenden lassen? Dergleichen ist „Autodidakten“ (S. 7) unbedingt
hinderlich.
Das Universitätsgebäude zu
Marburg. Zur Einweihung der neuen Aula am 19. Juni 1891. Marburg. N. G.
Elwert.
Das Werk enthält einen kurzen Ueberblick über die beschichte der Universität zu
Marburg, eine sehr gelungene photolithographische Ansicht des Universitätsgebäudes
und ausser mehreren Holzschnittbildern die Bauzeichnungen nach den Zeichnungen Zölffel's, so dass dasselbe den Architekten im
Allgemeinen sowie als Erinnerung für die Betheiligten willkommen sein wird.