Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 284 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Tragbares Telephon für Feuerwehren.
Vor kurzem hat die National Telephone Company für
Feuerwehrzwecke ein besonderes tragbares Telephon hergestellt und dieses ist vom
Hauptmann Paterson, dem Leiter der Glasgower Feuerwehr,
bei dieser eingeführt worden. In einer netten kleinen Büchse ist Geber, Empfänger
und eine magnet-elektrische Rufklingel eingeschlossen; diese Büchse kann ganz leicht
an der Uniformhose, an einem Leiterwagen u.s.w. befestigt werden. Langt in der Wache
eine Feuermeldung ein, so schaltet der Wachthabende sofort die Leitung, worin
gerufen wurde, auf das Telephon und vermag nun mit dem Meldenden am tragbaren
Telephon in der Meldestelle in der Nähe des Brandes zu sprechen. Mit Ausschaltung
des Telephons wird der Lärmapparat wieder eingeschaltet.
Mittels verabredeter Signale kann jeder Feuerwehrmann mit tragbarem Telephon von
jeder Strassenmeldestelle die Wache rufen und ihr Mittheilungen machen. Rückt die
Feuerwehr aus, so nimmt sie das tragbare Telephon mit und verbindet sich an Ort und
Stelle in dem nächsten Meldekasten mit der Wache, so dass sie mit dieser in einer,
namentlich bei etwaigem Ausbruch eines zweiten Brandes höchst werthvollen Verbindung
bleibt.
Ebenso kann von irgend einer Strassenmeldestelle aus durch die Hauptfeuerwache eine
Verbindung mit dem Netze der National Telephone Company
in Glasgow und in benachbarten Städten, z.B. Dundee und Kilmarnock, hergestellt
werden.
Ebenso können Anschlüsse an die Telephondrähte auf Dächern oder an in die Strassen
herabhängende Drähte gemacht werden; gerade bei Feuersbrünsten werden ja die quer
über die Strassen laufenden Drähte häufig zerrissen.
Ueber die Einwirkung von Chloriden auf Portlandcement.
Dobrzynski studirte die Einwirkung folgender
Metallchloride auf Cement:
Chlormagnesium,
Chlorbaryum,
Chlornatrium,
Chlorammonium
und fand im Wesentlichen Nachstehendes: Die zur Erlangung der
Normalconsistenz erforderliche Wassermenge zum Anrühren ist um so grösser, je
schwerer sich das Chlorid in Wasser löst. Bei den schwerer löslichen Chloriden wird
gleichzeitig mit steigendem Procentgehalt an Chlorid die Bindezeit verlangsamt.
Um die Zugfestigkeit zu ermitteln, wurden die Probekörper mit Chlorsalzlösungen
zubereitet und in entsprechende Lösungen von derselben Concentration gebracht. Dabei
wurde gefunden, dass das Chlorbaryum dieselbe am meisten steigert. Chlorbaryum. und
Chlorammonium ergaben eine Verminderung der Festigkeit. (Thonindustrie-Zeitung, 1892. 16. 64.)
Bekanntlich widersteht der Cement auch der Einwirkung heisser wässeriger kaustischer
Alkalien. Es steht nichts entgegen, solche Gefässe aus reinem Cement oder bei
grösseren Dimensionen nach dem Moniersystem bezieh. auch als Cementmauerwerk in
jeder beliebigen Grösse und Form auszuführen, um sie als Reservoire für kalte und
heisse wässerige Alkalien zu verwenden.
Die Angreifbarkeit und Abnutzung des Aluminiums.
Aus Veranlassung der Lübbert'schen Ausstellungen gegen
die Haltbarkeit des Aluminiums ist, wie der Metallarbeiter mittheilt, Prof. C. Winkler in
Freiberg auf einen Versuch zurückgekommen, den er vor längerer Zeit zur Feststellung
der Angreifbarkeit des Aluminiums vorgenommen hat. Winkler suchte die Abnutzung des Aluminiums im Vergleiche mit derjenigen
anderer Metalle und Legirungen dadurch festzustellen, dass er Speiselöffel aus
Aluminium, aus Silber und aus Neusilber in gleich massigen täglichen Gebrauch und
auch im Uebrigen in gleiche Behandlung nehmen liess und den Gewichtsverlust
feststellte, den sie nach längerem Gebrauche erlitten hatten. Es ergab sich dabei,
dass die mittlere jährliche Abnutzung betragen hatte beim:
12 löth. Silber
0,403
Proc.
Aluminium
0,630
„
Neusilber
1,006
„
Dieselben Löffel sind weiterhin 16 Jahre hindurch in Gebrauch
gewesen, ohne dass jedoch auf einen gleichmässigen Gebrauch gehalten worden wäre. Es
sei jedoch erwähnt, dass die Abnutzung beim Neusilberlöffel 5,62 Proc. betrug, eine
Zahl, die sich nicht wohl in Vergleich stellen lässt, weil sie entschieden
beträchtlich zu niedrig ist, da bei dem grau gewordenen Löffel das scharfe Putzen
unterlassen worden ist; der Silberlöffel hatte einen Gewichtsverlust von 8,78 Proc.
erlitten und dieser Betrag ist wieder in Rücksicht auf das häufige Putzen als
wesentlich zu hoch anzusehen; der Aluminiumlöffel endlich war um 5,85 Proc. leichter
geworden und diese Zahl allein darf als ein der Wahrheit nahekommendes
Versuchsergebniss betrachtet werden, weil der fragliche Löffel regelmässig benutzt
und gereinigt, nicht aber durch unnützes Putzen mechanisch abgeführt worden ist.
Auf Grund dieser Erfahrungen wird man annehmen können, dass Speisegeräthschaften aus
Aluminium sich nicht viel stärker abnutzen, als solche aus legirtem Silber, dagegen
weniger als solche aus Neusilber. In derselben Nummer des Metallarbeiter werden nach Chemiker-Zeitung
Repert. Versuche von N. Wender über den
Einfluss der Kohlensäure auf Aluminium mitgetheilt, durch welche festgestellt wurde:
1) Reine, trockene Kohlensäure übt nicht den geringsten Einfluss auf gewalztes oder
gegossenes Aluminiumblech aus. 2) Auch feuchte Kohlensäure verhielt sich ebenso. 3)
Der Einfluss von kohlesäurehaltigem Wasser auf Aluminium ist selbst bei hohem Druck
so gering, dass er kaum berücksichtigt werden kann. Nur an den scharfen Bruchstellen
der zu den Versuchen dienenden Aluminiumstangen und an den Rändern der Bleche zeigte
sich im letzteren Falle eine äusserst geringe Einwirkung. In dem Versuchswasser
selbst konnte nach dem Austreiben, der Kohlensäure Aluminium nicht nachgewiesen
werden.
Ausführliche Untersuchungen, welche Lunge und Schmidt angestellt und in der Zeitschrift für angewandte Chemie veröffentlicht haben, haben zu demselben
Ergebniss geführt, welches Rupp im laufenden Bande (S.
19) veröffentlicht hat. Die Angaben von Lübbert und Roscher erweisen sich nach den bisherigen
wissenschaftlichen und praktischen Ermittelungen als völlig haltlos.